"Tagesschau"-Chef Kai Gniffke hat sich in dem Blog der Nachrichtensendung noch einmal ausführlich zum Vorfall mit Jan Hofer am Donnerstagabend geäußert. Hofer wirkte ab der Mitte der 20-Uhr-Ausgabe der "Tagesschau" fahrig und verhaspelte sich mehrmals, am Ende musste er sich am Pult festhalten und konnte die Sendung nicht wie gewohnt abmoderieren. Dabei wurde er einige Sekunden lang von der Kamera gezeigt, danach unterbrach das Bild. "Zunächst gingen alle davon aus, dass Jan Hofer noch ‘ins Ziel’ kommt", sagt Gniffke.

Erst als die Probleme so groß wurden, dass eine Verabschiedung der Zuschauer keinen Sinn mehr machte, habe die Regie versucht, eine kürzere Abspann-Variante einzusetzen. "Dies misslang, so dass weder der normale noch der kurze Abspann abfuhren und das Bild lange, zu lange stehen blieb." Nachdem das Bild schwarz wurde, startete im Ersten der Primetime-Film. Wann Hofer wieder vor der Kamera steht, ist derzeit noch nicht klar. Derzeit kuriere er sich erst einmal aus, so Gniffke. "Das muss man ihm nicht erst sagen. Er ist ein Vollprofi und hat selbst den absoluten Perfektionsanspruch." Wenn er wieder fit sei, werde er die "Tagesschau" wie gewohnt lesen.  

Bereits am späten Donnerstagabend meldete sich Hofer via Twitter zu Wort und bedankte sich für die vielen Genesungswünsche. "Gerade war Jan hier und wirkte ziemlich fidel. Ich muss sagen, dass ich darüber sehr erleichtert bin, denn gestern Abend habe ich mir richtig große Sorgen um ihn gemacht", sagt Gniffke im "Tagesschau"-Blog nun. Demnach habe ein Medikament, das Hofer aufgrund einer verschleppten Infektion nehmen musste, nicht so gewirkt wie erwartet.

Gniffke spricht aber auch ganz grundsätzlich über die Belastung eines "Tagesschau"-Sprechers. Eine Nachrichtensendung vor zehn Millionen Menschen zu präsentieren sei immer eine Stress-Situation - "selbst für einen Routinier wie Jan Hofer". Gniffke: "In der Regel kommen die Sprecherinnen und Sprecher eine halbe Stunde vor Sendungsbeginn in die Redaktion und lesen sich in die Texte ein, die die Redaktion schreibt. Dabei kommt es vor, dass Texte erst fertig werden, wenn der Präsentator schon im Studio steht." Außerdem erfährt man in dem Blogpost, dass ein Sprecher der 20-Uhr-Ausgabe pro Moderation 259,89 Euro erhält, bei den kurzen "Tagesschau"-Ausgaben ist es weniger.