Kurz vor dem Wochenende überrascht das ZDF mit der Ankündigung, zum Jahresende die Produktion der "SOKO München" einzustellen. Nach mehr als 40 Jahren fällt damit die letzte Klappe für die Mutter aller "SOKOs" - eine Entscheidung, die zumindest mit Blick auf die Quoten aus heiterem Himmel kommt, schließlich verzeichnete die jüngste Staffel der Krimiserie im Vorabendprogramm durchschnittlich fast 19 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum. Mit dem Serien-Aus war also keineswegs zu rechnen.

Bitter ist die Entscheidung vor allem für die Produktionsfirma UFA Fiction, die mit der Einstellung der "SOKO München" einen Großauftrag verliert. "Die Münchner 'SOKO' ist ein Stück deutscher Fernsehgeschichte, für das wir allen Beteiligten sehr dankbar sind: dem Team der UFA Fiction, den vielen Schauspielerinnen und Schauspielern, von Werner Kreindl über Wilfried Klaus bis hin zu Gerd Silberbauer, und allen Mitwirkenden an der erfolgreichen ZDF-Serie", sagte ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler.

Markus Brunnemann, Geschäftsführer von UFA Fiction, erklärte, dass der Abschied schwerfalle. "Von ganzem Herzen möchten wir uns bei unserem wunderbaren Cast und Team bedanken, die die 'SOKO München' unter größtem Engagement und mit viel Herzblut zu einer der wichtigsten Marken, nicht nur der UFA, sondern des ZDF-Vorabends gemacht haben." In den letzteen drei Jahren habe man die Serie erneuert und es sei "ein erfolgreicher Relaunch" gelungen. Produzent Simon Müller-Ellmau: "Es war ein großes Vergnügen über all die Jahre hier an so wunderbaren und unglaublichen Drehorten zu arbeiten und die Stadt immer wieder neu zu entdecken, die SOKOs ohne München ist für mich unvorstellbar."

Der werktägliche Sendeplatz um 18:00 Uhr soll auch in Zukunft für die zahlreichen "SOKO"-Serien reserviert bleiben - montags werden sich ab 2021 allerdings die jüngsten Neuzugänge "SOKO Potsdam" und "SOKO Hamburg" den Sendeplatz teilen, die von Bantry Bay und Network Movie produziert werden. Zumindest bis Ende kommenden Jahres bleibt die "SOKO München" aber noch wie gehabt im Programm. Himmler: "Mit den 'SOKOs' aus Potsdam und Hamburg haben wir gleich zwei neue Vorabendserien an den Start gebracht. Zur Modernisierung des Programmangebots gehört die Entwicklung von Neuem, aber auch der Abschied von liebgewonnenen Formaten."

Die "SOKO München" gehört zu den am längsten laufenden Serien im deutschen Fernsehen. Am 2. Januar 1978 wurde im ZDF die erste Folge der Krimiserie unter dem Titel "SOKO 5113" ausgestrahlt, die Umbenennung erfolgte erst 2016. Inzwischen umfasst die beliebte "SOKO"-Familie neun Formate. Dass nun ausgerechnet das noch immer quotenstarke Original vom Bildschirm verschwindet, war kaum zu erwarten - wohl dem, der sich eine solche Entscheidung erlauben kann.