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Dass es bei der ARD-Audiothek zu Veränderungen kommen soll, ist schon seit längerem klar. Schon im Herbst letzten Jahres kündigte die ARD an, ihre bislang über 40 verschiedenen Audio-Apps künftig in die Audiothek zu integrieren - Arbeitstitel "Audiothek Next". In dem Zusammenhang dürfte es dann wohl auch einen neuen Namen geben. Einem epd-Bericht zufolge haben die Intendantinnen und Intendanten der ARD sich schon darauf geeinigt, dass die Audiothek in "ARD-Sounds" umbenannt werden soll. Während sich die ARD dazu bislang nicht äußern wollte, hatte NDR-Programmdirektorin Ilka Steinhausen die Pläne für eine Umbenennung dem Bericht zufolge schon im Mai gegenüber dem NDR-Rundfunkrat bestätigt. Inhaltlich wolle man außerdem mehr reichweitenstarke Podcasts anbieten. Dazu passt, dass man im Januar die Gründung einer ARD-Podcast-Unit bekannt gegeben hat. Unter Federführung des RBB sollen darin die Podcast-Anstrengungen der einzelnen Landesrundfunkanstalten gebündelt werden.
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Zum dritten Mal hat Seven.One Audio in diesem Jahr einen "Podcast Report" veröffentlicht, der auf Basis von etwas mehr als 400 Telefoninterviews erstellt wird. Demzufolge hält der Podcast-Boom an. Hatten 2023 noch 32 Prozent der 18- bis 49-Jährigen angegeben, regelmäßig Podcasts zu hören, so sind es inzwischen satte 63 Prozent - in der ganz jungen Altersgruppe 18-29 sogar 73 Prozent. Hier liegt die Podcast-Reichweite 2025 sogar erstmals vor der Reichweite des klassischen Radios, die demnach noch von 70 Prozent der jungen Altersgruppe genutzt werden. Das starke Wachstum der Podcasts geht dabei vor allem auf junge Hörerinnen zurück: Unter den 18- bis 29-Jährigen Frauen hören der Erhebung zufolge 81 Prozent regelmäßig Podcasts, bei den jungen Männern sind es 68 Prozent. Während das Medium früher eher männlich geprägt war, sind Frauen damit inzwischen auch insgesamt für über 50 Prozent der gesamten Podcast-Nutzungsdauer verantwortlich. Bevorzugtes Genre bei Frauen ist demnach Comedy gefolgt von True Crime und Gesellschaft & Kultur.
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Eine andere spannende Entwicklung zeigt sich in der Funkanalyse Bayern: Dort liegt die tägliche Nutzung digitaler Empfangswege für Radio erstmals fast gleichauf mit dem klassischen UKW. 39 Prozent der täglichen Radio-Hörerinnen und Hörer nutzen demnach ausschließlich UKW, 38 Prozent ausschließlich digitale Wege - der Rest gemischt. Vor drei Jahren lag das Verhältnis noch bei 48 zu 27 Prozent. DAB+ ist dabei die treibende Kraft, 34 Prozent der Bevölkerung hört demnach werktags Radio via DAB+. BLM-Präsident Thorsten Schmiege sieht sich bestätigt: "Wir setzen seit vielen Jahren konsequent auf digitale Verbreitungswege, um die lokale Programmvielfalt für alle in Bayern zu sichern. An DAB+ wird künftig auch in der Vermarktung kein Weg vorbeiführen." Generell waren die Zahlen für die Branche aber eher ernüchternd, die tägliche Radio-Hördauer sank um weitere sieben auf nun 203 Minuten. 2021 waren es noch 34 Minuten mehr. Die Tagesreichweite sank auf 76,9 Prozent, ein Minus von 1,6 Prozentpunkten. 2021 waren es noch 83,4 Prozent. Vor allem in der jungen Altersgruppe 14-29 ging's deutlich abwärts von 61,4 auf 54,6 Prozent. Hier liegt die tägliche Hördauer nur noch bei 114 Minuten (-20).
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Als unabhängige Alternative zu den Suchfunktionen der großen Plattformen wie Spotify ist die Podcast-Suchmaschine Posuma gestartet. Sie wurde im Rahmen der MIZ-Innovationsförderung entwickelt und wendet sich an alle, die auch kleinere Podcasts jenseits des Mainstreams entdecken wollen. "Die versteckten Podcast-Perlen müssen endlich leichter zu finden sein – auch und gerade, wenn sie nicht von großen Podcast-Plattformen gepusht werden", sagt Adrian Breda, der gemeinsam mit Julia Mitzinneck und Kseniia Chebotar hinter dem Projekt steht. Finden soll man die passenden Angebote Bei Posuma über einen mehrstufigen Filterprozess nach Thema, Format oder Länge. Dafür werden nicht nur die Metadaten analysiert, sondern mithilfe automatischer Transkription und KI auch die tatsächlichen Inhalte. Volker Bach, Geschäftsführer des MIZ Babelsberg, sagt: "Gerade in der unübersichtlichen Audiolandschaft braucht es Tools, die Vielfalt sichtbar oder, wie in diesem Fall, hörbar machen."
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Der Rapper Bürger Lars Dietrich, der in den 90ern mit Songs wie "Sexy Eis" große Erfolge feierte, hat nun seine eigene Radiosendung beim Sender 90s90s: Immer samstags zwischen 8 und 12 Uhr moderiert er dann sein "BLD-Weekend" - zum Auftakt am vergangenen Wochenende war er gar von 8 Uhr morgens bis Mitternacht auf Sendung. Sebastian Voigt, Audio Content Director von 90s90s: "Mit Bürger Lars Dietrich haben wir eine weitere tolle Persönlichkeit für das gefunden, was die Marke ausmacht: Liebe für den coolen Sound der 90er. Popkultureller Content. Und eine positive Einstellung zum Leben im Hier und Jetzt."
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Einen Neuzugang gibt's bei Antenne Schlager: Dort ist inzwischen täglich Anika Reichel zu hören - zunächst als Urlaubsvertretung am Morgen, regelmäßig aber zur Mittagszeit. Programmdirektor Markus Poppe sagt: "Anika kennt sich in der Schlagerszene aus wie kaum eine andere. Sie bringt nicht nur jede Menge Erfahrung mit, sondern auch echtes Gefühl für die Musik und die Menschen dahinter. Sie passt perfekt zu uns." Vivien Neuburg verlässt unterdessen das Schlager Radio, wo sie seit drei Jahren morgens an der Seite von Normen Sträche zu hören war. Sie wird stattdessen ab dem 7. Juli bei hr4 zu hören sein. Ihre Nachfolge beim Schlager Radio hat Inka Klee angetreten.
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Als Web-Stream betreibt Julian Reichelts rechtspopulistisches Angebot "Nius" schon seit einiger Zeit auch einen Radiosender, ab November wird Nius Radio dann in Berlin und Umland auch via DAB+ verbreitet. Die VIUS SE & Co. KGaA, die hinter "Nius" steht, hatte sich auf eine Ausschreibung der MABB beworben und auch den Zuschlag erhalten. Man wird den Sender auf dem Kanal 7B verbreiten, der "Berlin und das Umland bis zum Autobahnring A10" versorgt, wie es in einer Mitteilung heißt. Kernzeit ist einem Bericht von turi2 zufolge zwischen 7 und 9 Uhr morgens sein, dann sei ein eigenproduziertes, tagesaktuelles Live-Programm mit längeren Wortbeiträgen geplant.
Podcast-Ticker +++ Der neue Podcast "Der Vermittler" von Story House gibt ab dem 1. Juli Einblicke in die Schattenwelt der Organisierten Kriminalität. Der Journalist Arnd Benedikt spricht darin mit Ömer O - einem "Vermittler", der entsprechende Deals einfädelt +++ Tief in die Arbeit von Ermittlerinnen und -ermittlern taucht ein neuer Audible-Podcast mit Laura Karasek ein: "Ermittlungen im Detail" widmet sich in zwölf Folgen jeweils einem spektakulären Fall, für den True-Crime-Autorin und Regisseurin Britta Marks recherchiert hat, um die Verbrechen zu rekonstruieren und sie aus forensischer Sicht zu beleuchten. +++ Business Insider geht im neuen Podcast "Cashing Feelings" dem Geschäft mit KI-Romanzen nach. Die Journalistinnen Derman Deniz und Christine van den Berg erzählen darin die Geschichte von "Replika" +++ Exklusive Einblicke in die Welt der Family Offices und Profi-Anleger versprechen Christian Schneider-Sickert und Florian Adomeit, die in "That's Smart Money" alle zwei Wochen mit führenden Köpfen der Investmentwelt sprechen +++ In "CHEATS - Wer zerstört Counter-Strike" von NDR, DasDing und Strg_F geht's beim Host Yannic Hannebohn um die Frage, welche Rolle Cheats im E-Sport spielen +++ Der Deutschlandfunk ist mit "Dark Agent - Im Netz der Geheimdienste" auf den Spuren der Cyber-Attacke "Operation Triangulation". Hinter dem investigativen Podcast stehen Host Shahrzad Golab und ihr Kollege Maximilian Brose.