Westfunk Media © Westfunk Media
Wie lokal muss Lokalradio sein? Die Funke Mediengruppe hat angekündigt, einen Teil ihrer Lokalradios in Nordrhein-Westfalen neu aufzustellen und auf ein "Funkhaus-Modell" zu setzen. Demnach werden die Redaktionen von Radio Mülheim, Radio Oberhausen, Radio Emscher Lippe und Radio K.W. voraussichtlich ab Januar in die Essener Konzernzentrale ziehen, wo vier komplett neue Studios gebaut werden. Zusätzlich zu den aus vier Sendestudios produzierten Morgen- und die Nachmittagssendungen der einzelnen Sender, wird es eine gemeinsame Sendestrecke von 10 bis 14 Uhr geben - sozusagen ein Mantelprogramm im Mantelprogramm. Um das neue Programm umsetzen zu können, sollen im Rahmen des Projekts drei neue Redakteursstellen geschaffen werden. "Das Funkhaus ist ein Zukunftsmodell, in dem wir gewährleisten, dass die lokalen Sendermarken weiterhin eigenständig agieren, gleichzeitig aber die Vorzüge von synergetischem Arbeiten nutzen können", sagt Axel Schindler, Geschäftsführer der Westfunk. Und Thomas Kloß, Geschäftsführer von Funke Medien NRW, betont: "Das Projekt soll Vorbild für weitere Lokalsender sein, auch in das neu geschaffene Funkhaus zu ziehen. Es ist ein Weg in die Zukunft, der Wirtschaftlichkeit und Unabhängigkeit sichert." Funke verspricht indes, dass auch in Zukunft Redakteurinnen und Redakteure vor Ort aus den lokalen Sendegebieten berichten sollen. Lennart Hemme, Chefredakteur von Radio Emscher Lippe, sagt, es sei mit Hilfe von mobiler Technik heutzutage ohnehin "nicht mehr wichtig, wo ein Studio steht".

bigFM © bigFM
Unter dem Namen bigGTP hat bigFM ein neues Webradio gestartet. Das Programm ist komplett aus Computer generierten Inhalten und synthetischen Stimmen hergestellt, ein sogenanntes Large Language Modell - es arbeitet also mit Wahrscheinlichkeiten und gesammeltem Wissen und lokalen Informationen aus dem Netz. Präsentiert wird das Programm von der virtuellen Moderatorin bigLayla. Für Kai Fischer, den Vorsitzenden der Geschäftsführung in der Audiotainment Südwest, ist das Projekt "ein offenes Lernlabor für Medienschaffende, bei dem wir relevanten Input von Hochschulen, Usern und ambitionierten IT-Firmen integrieren", wie er sagt. "Wie wir diese Technologie für den Sendealltag unserer Radio-Sender nutzen, können wir erst beurteilen, wenn wir die Technik zu 100 Prozent verstehen und verantwortungsvoll anwenden können. Deshalb wollten wir für dieses Experiment auch aus Transparenzgründen für den User in einen eigenen Sender investieren."

Gabriele Scherndl © Correctiv / Ivo Mayr
Ab dem 16. August veröffentlicht die Faktencheck-Redaktion von "Correctiv" einen Podcast rund um Desinformation im Krieg gegen die Ukraine. In sechs Folgen will Host Gabriele Scherndl die Hörerinnen und Hörer mit in den Abgrund von Telegram, Tiktok und Facebook nehmen und zeigen, zeigt wie Desinformation zur Waffe wird. Gleichzeitig geht es auch um die Suche nach Wegen, die aus dem Strudel herausführen. Der Podcast hört auf den Namen "Fakten, Front und Fakes" und erscheint jeweils donnerstags. Bereits seit eineinhalb Jahren analysiert "Correctiv.Faktencheck" Videos von Leichen, sichtet Satellitenbilder und enttarnt gefälschte Medienberichte. Dabei fallen Narrative auf, die immer weiter genährt werden, bei den meisten Menschen aber nur als Puzzlestücke ankommen. Diese Teile sollen zusammengesetzt werden, sodass "die großen Zusammenhänge der Desinformation rund um den Krieg in der Ukraine" erklärt werden können, wie es heißt.

Der Ostcast © Zeit
"Zeit" und "Zeit Online" starten ein neues Podcast-Projekt, den "Ostcast". Dieser berichtet "über Russland und alle, die auf keinen Fall Teil davon werden wollen", wie es heißt. Die beiden Hosts, Alice Bota und Michael Thumann, schreiben als Redakteure seit Jahrzehnten für die "Zeit" über Osteuropa und tauschen sich nun alle zwei Wochen im "Ostcast" über die Erfahrungen aus, die sie während der Berichterstattung vor Ort erlebt haben. "Wir sprechen über den Krieg, aber auch über das Leben, die kleinen Freiheiten, die großen russischen Gefängnisse - und über Berlin als neue Hauptstadt des Exils", sagt Bota. Und Michael Thumann ergänzt: "Dabei gehen wir in den Austausch und diskutieren Fragen, die uns täglich bewegen. Beispielsweise: Verspielt Putin seine Macht? Darf man noch Puschkin lesen? Und woher nehmen die Ukrainer und Ukrainerinnen ihren Widerstandsgeist?" Produziert wird das Format von Pool Artists.