Austria-Update vom 12. März
ServusTV und Joyn kooperieren in der Fiction, Corona-Aufarbeitung
© ServusTV/Joyn
Erstmals arbeiten ServusTV und ProSiebenSat.1Puls4 bzw. Joyn bei einem Fiction-Projekt zusammen. Außerdem: Der ORF muss eine geplante Corona-Aufarbeitungsdiskussion absagen und die "Kronen Zeitung" verherrlicht einen sexuellen Missbrauch.
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ServusTV und ProSiebenSat.1Puls4 haben erstmals eine Kooperation bei einem Fiction-Projekt angekündigt. So produzieren die Unternehmen gemeinsam die Verfilmung des Krimidebüts von Martina Parker. Die Ausstrahlung des Films mit dem Arbeitstitel "Zuagroast – Ein Gartenkrimi" ist für den Herbst 2025 auf Joyn vorgesehen. Im Januar 2026 soll schließlich die Free-TV-Premiere bei ServusTV erfolgen. Produziert wird der mit Hilde Dalik, Julia Koch und Manuel Rubey besetzte Film von Gebhardt Productions. "In Zeiten der globalen Digitalisierung muss man auch für überraschende heimische Medienpartnerschaften offen sein, zumal wir einen Heimvorteil und das Know How für identitätsstiftenden österreichischen Content besitzen", sagt ServusTV-Chef Ferdinand Wegscheider über die Kooperation. Und Thomas Gruber, Co-CEO von P7S1P4, sagt man stehe für Kooperation am Medienmarkt. "Umso mehr freut es uns, dass wir erstmals gemeinsam mit ServusTV, eine große Fiction Produktion auf die Beine stellen konnten."
© ORF/Thomas Ramstorfer
Weil die neue Bundesregierung den ORF-Beitrag bis 2029 einfrieren will, fehlen dem ORF 220 Millionen Euro, das hat Generaldirektor Roland Weißmann nun vor dem Publikumsrat erklärt. Schon zuletzt stellte er ein "sehr hartes Sparpaket" in Aussicht, nun ist das erstmals beziffert. Aktuell und bis 2026 läuft bereits ein 325 Millionen Euro schweres Sparpaket. Wo genau das Geld eingespart werden soll, ist aktuell noch unklar. Bereits an diesem Mittwoch will sich der Finanzausschuss des Stiftungsrates mit dem Thema beschäftigen. Beobachter gehen davon aus, dass es sowohl zu einem Stellenabbau kommen wird als auch zu Kürzungen im Programm.
© ORF
Ärger hat der ORF darüber hinaus auch noch mit einer geplanten Vor-Ort-Veranstaltung: Am kommenden Donnerstag wollte sich der ORF Niederösterreich bei der Diskussionsveranstaltung "Ein Ort am Wort" der Corona-Aufarbeitung widmen. Das sorgte aber schon vorab für Aufregung, weil mit Martin Rutter ein bekannter Corona-Leugner und Verschwörungsideologe eingeladen wurde, der in der Vergangenheit auch immer über den Great Reset oder Chemtrails fabulierte. Der ORF verteidigte die Einladung und erklärte, man wolle "alle Standpunkte an einen Tisch" holen und sie hören. Neben Rutter wurden auch der Virologe Norbert Nowotny, Intensivmediziner Christoph Hörmann und Rechtsanwalt Gottfried Forsthuber eingeladen. Nachdem einige Medien über die Runde berichteten, sagten Nowotny und Hörmann ihre Teilnahme jedoch ab. Nowotny erklärte gegenüber dem "Standard", er habe nach Recherchen über Rutter dem ORF mitgeteilt, für die Veranstaltung nicht zur Verfügung zu stehen, weil sie "vor allem Herrn Rutter und seinen Anhängern eine ihnen nicht zustehende Plattform bieten" würde. Der ORF hat die Veranstaltung aufgrund der beiden Absagen nun gestrichen, gleichzeitig verteidigte man die Einladungspolitik. Vertreterinnen und Vertreter aus dem Lager der Aktivisten nicht einzuladen, "hätte den Anspruch von ‚Ein Ort am Wort‘ ad absurdum geführt".
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Bei der "Kronen Zeitung" ist in einem Artikel über einen sexuellen Missbrauch eine derart unangebrachte Wortwahl angeschlagen worden, dass sich demnächst der Presserat mit dem Fall beschäftigen wird. Über einen Mann, der seine 17-jährige Stieftochter sexuell missbraucht haben soll, schreibt die Boulevardzeitung, seine "Frühlingsgefühle" seien erwacht. So hieß es in dem Text: "Nachdem das Mädchen immer mehr zur Frau wurde, erwachten auch bei dem Mostviertler die 'Frühlingsgefühle'." Die "Frühlingsgefühle" standen auch im Untertitel des Textes und in einem Facebook-Posting der Redaktion. Als die Zeitung für die Formulierung scharf kritisiert wurde, nahm sie Änderungen vor und entfernte die "Frühlingsgefühle". Beim Österreichischen Presserat sind bereits mehrere Beschwerden in dem Fall eingegangen.
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Schon seit Monaten und Jahren ringt die "Krone"-Eigentümerfamilie Dichand mit der deutschen Funke Mediengruppe um deren Anteile an der Zeitung. Zuletzt sah es so aus, als seien sich Herausgeber Christoph Dichand und der deutsche Verlag einig - doch nun grätschen offenbar die Geschwister des "Krone"-Gesellschafters dazwischen. Zusammen mit seinen Geschwistern Michael und Johanna hält Christoph Dichand 50 Prozent an der Zeitung, den Rest hält Funke. Wie das Magazin "Trend" jetzt berichtet, kam zuletzt aber Unruhe in den geplanten Deal - und die Art der Auseinandersetzung innerhalb der Dichand-Familie ist durchaus ungewöhnlich. So soll Johanna Dichand für die Zustimmung zum Deal mit Funke ein Gemälde von Gustav Klimt fordern - das hat einen Wert von rund 50 Millionen Euro. Das Werk liegt in der Kunstsammlung der Verlegerfamilie. Johanna Dichand will sich demnach im Gegenzug komplett aus dem Gesellschafterkreis zurückziehen. Im Hintergrund geht es auch um die komplizierte Konzernstruktur mit bislang jährlich garantierten Gewinnen, die Funke an die "Krone" zahlen muss, sollte die Zeitung diese nicht abwerfen. Wie der "Trend" berichtet, ist am Montag eine von Funke gesetzte Frist für die Unterschrift der Dichand-Geschwister verstrichen. Die Sache entwickelt sich damit immer mehr zu einer Never Ending Story.
© ORF/Thomas Ramstorfer
Bis Ende des vergangenen Jahres präsentierte sie am Sonntagabend die Polit-Talkshow "Im Zentrum", die mittlerweile der neuen Sendung "Das Gespräch" weichen musste. Nun ist klar: Moderatorin Claudia Reiterer verlässt den ORF nach 27 Jahren, das hat der Sender jetzt mitgeteilt. Der Abschied erfolge auf eigenen Wunsch Reiterers, heißt es vom Unternehmen. Künftig will sich die Moderatorin anderen Aufgaben in der Medienbranche stellen. "27 Jahre ORF – eine lange Zeit voller spannender Geschichten, wichtiger journalistischer Arbeit und unvergesslicher Live-Momente", sagt Reiterer: "Ich verabschiede mich mit großer Dankbarkeit – für mein Publikum, das mich so lange begleitet hat, für meine Kolleginnen und Kollegen, für all die spannenden Begegnungen und prägenden Erfahrungen, die ich mitnehmen darf." Claudia Reiterer arbeitete im ORF unter anderem auch für die "Zeit im Bild" und moderierte Sendungen wie "Report", "Hohes Haus" oder auch "Konkret" sowie Wahlkampfkonfrontationen, außerdem war sie bei diversen Formaten stellvertretende Sendungsverantwortliche, etwa bei "Im Zentrum".
ServusTV und Joyn kooperieren in der Fiction, Corona-Aufarbeitung
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