Austria-Update vom 9. Juli
Nach Shitstorm: ATV holt "Das Geschäft mit der Liebe" zurück
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Nachdem ATV die umstrittene Sendung "Das Geschäft mit der Liebe" überarbeitet hat, kehrt das Format schon bald zurück. Außerdem: Nur noch Wien und Innsbruck im ESC-Rennen und hervorragende Formel-1-Quoten für ServusTV.
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Nachdem im Frühjahr überraschend eine Debatte rund um das ATV-Format "Das Geschäft mit der Liebe" ausgebrochen war und der Sender massiv kritisiert wurde für das, was er da seit rund 15 Jahren zeigt, ging alles ganz schnell. ATV setzte die Ausstrahlung der neuesten Staffel vorerst aus und räumte Fehler ein. Kritiker warfen den Verantwortlichen vor, mit der Sendung frauenverachtenden Inhalte eine große Bühne zu bieten. In "Das Geschäft mit der Liebe" lernen Männer mit der Hilfe von Vermittlungsagenturen Frauen im Ausland kennen. Ins Rollen brachte den Stein der "Falter"-Chefredakteur Florian Klenk, auch Medienminister Andreas Babler äußerte in der Folge sein Unverständnis und kündigte Gespräche mit ATV an. Dort entschuldigte man sich schnell und kündigte nicht nur eine Überarbeitung der Folgen an, sondern auch die Einführung neuer Richtlinien.
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Eigentlich wollte ATV die überarbeiteten Folgen noch vor dem Sommer zurückbringen. Doch der gesamte Prozess hat offenkundig etwas länger gedauert, nun gibt es aber einen Comeback-Termin für die umstrittene Sendung: "Das Geschäft mit der Liebe" kehrt am Mittwoch, den 23. Juli, um 20:15 Uhr zurück ins Programm des Privatsenders. Das hat eine Sendersprecherin gegenüber DWDL.de bestätigt. Dann wird sich die breite Öffentlichkeit einen Eindruck davon verschaffen können, wie sehr die Worte des Bedauerns seitens des Senders zu konkreten Veränderungen geführt haben.
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Da waren es nur noch zwei: Der Eurovision Song Contest 2026 wird voraussichtlich entweder in Wien oder Innsbruck stattfinden. Beide Städte haben innerhalb der Frist ihre Bewerbung beim ORF eingereicht. Zuletzt waren auch noch Linz und Wels im Rennen, die das Event gemeinsam ausrichten wollten, daraus wird aber nichts. Das Motto von Wien lautet übrigens "Europe, shall we dance?", das von Innsbruck "Together on Top". Während der ESC in Wien in der Stadthalle ausgetragen werden würde, setzt man in Innsbruck auf die Olympiahalle. Die Tiroler Landeshauptstadt wirbt damit, dass darüber hinaus ganz Innsbruck zur Bühne werden solle. Weil Wien schon angesichts seiner Größe die Favoritenrolle in dem Städte-Duell zukommt, verweist die Stadtverwaltung in Innsbruck dann auch noch einmal darauf, dass man bereits zweimal die Olympischen Winterspiele ausgetragen habe - ebenfalls zwei Großveranstaltungen. Nun ist der ORF am Zug: Bis Mitte August soll feststehen, wo der ESC 2026 stattfindet.
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Andreas Babler
Nach dem Amoklauf von Graz entbrannte eine Debatte über die Berichterstattung österreichischer Medien, Medienminister Andreas Babler übte scharfe Kritik (DWDL.de berichtete). Nun hat ein Runder Tisch mit mehr als 20 Teilnehmenden aus den Bereichen Medienforschung, Medienethik, Medienrecht, Jugendschutz, Bildungswesen, Journalismus und Verwaltung stattgefunden, um das Geschehene zu besprechen und daraus Konsequenzen abzuleiten. Ziel der Veranstaltung war es, "konkrete Handlungsoptionen zur Stärkung der medialen Verantwortung in Krisenlagen zu diskutieren". Babler kündigte an, die Erkenntnisse auf die politische Ebene zu heben. Mit allen Parteien wolle man erörtern, welche gesetzgeberischen oder förderpolitischen Konsequenzen notwendig und möglich seien. "Pressefreiheit ist ein hohes Gut – aber sie braucht Verantwortung und Grenzen, wenn sie mit dem Schutz von Persönlichkeitsrechten kollidiert", so Babler in einer Aussendung. Nun soll aber erst einmal der Input der geladenen Expertinnen und Experten geprüft werden - im Herbst soll es eine Folgeveranstaltung geben.
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Schon seit dem Start der Übertragungen der europäischen Klub-Wettbewerbe im Fußball gehört Christopher Trimmel zum Expertenteam von Canal+, dabei wird es auch bleiben. Wie der Streamingdienst nun bestätigt hat, konnte man den Vertrag mit dem Fußballprofi verlängern. Der Burgenländer wird zwei weitere Jahre als Experte tätig sein und die Spiele analysieren. "Das erste Jahr als Experte bei Canal+ war für mich eine ganz neue, spannende Erfahrung. Es ist ein Privileg, meine Leidenschaft für den Sport mit einem professionellen Team zu teilen und die Spiele aus einer neuen Perspektive begleiten zu dürfen. Deshalb freue ich mich sehr, dass ich meinen Vertrag um zwei weitere Jahre verlängert habe und den Weg gemeinsam mit Canal+ weitergehen darf", sagt Trimmel.
Österreich in Zahlen
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Das Formel-1-Rennen am vergangenen Sonntag ist aufgrund der Wetterbedingungen spannend gewesen - und davon hat auch ServusTV profitiert. 752.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sahen sich die Übertragung aus Großbritannien an, damit war es die mit Abstand erfolgreichste Sendung der Woche im gesamten österreichischen Fernsehen - Nachrichten wie die "ZiB" und "Bundesland Heute" ausgenommen. Beim Gesamtpublikum erzielte ServusTV hervorragende 48,5 Prozent Marktanteil. Bei den 12- bis 49-Jährigen waren sogar 56,4 Prozent drin. Auch das Qualifying am Tag zuvor erreichte bei ServusTV noch eine extrem hohe Reichweite: 293.000 Personen waren hier mit dabei.
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Das Aus der ORF-Sendung "Fit mit Philipp" sorgte im vergangenen Jahr für viele Schlagzeilen. Philipp Jelinek musste sein Vorturn-Format beenden, weil private Chats zwischen ihm und dem damaligen Vizekanzler HC Strache öffentlich wurden. Jelinek biederte sich nicht nur beim Politiker an, er gab auch Interna aus dem Sender weiter. Stattdessen präsentiert Jelinek seither ein recht ähnliches Format beim ungleich kleineren Krone.TV, das Format hat dort aber regelmäßig einen großen Impact, so wie in der vergangenen Woche. Da erreichte "Philipp bewegt" bis zu 13.000 Zuschauerinnen und Zuschauer - sein Format belegte alle Plätze in den Top 5 der meistgesehenen Sendungen von Krone.TV in der Woche.
Nach Shitstorm: ATV holt "Das Geschäft mit der Liebe" zurück
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