Austria-Update vom 16. Juli
Sorge um ORF-Kulturberichterstattung, Schmitter über Fisa+
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Wegen des allgemeinen Spardrucks und des ESC 2026 befürchten Kulturschaffende Einsparungen im Kulturbudget des ORF. Außerdem: Ein oft kritisierter Passus des ORF-Gesetzes soll gestrichen werden und RTL-Chef Schmitter würde gerne mehr in Österreich drehen.
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Roland Weißmann
Mehr als 600 Künstlerinnen und Künstler sowie 90 Institutionen sorgen sich um die Kulturberichterstattung im ORF. Im Zuge dessen haben sie sich der Initiative "Kein Wegsparen von ORF–Kulturnachrichten und ORF-Kulturprogrammen" angeschlossen und sich an Generaldirektor Roland Weißmann gewandt. Die Unterzeichner äußern die Befürchtung, dass die Kulturberichterstattung nicht nur dem allgemeinen Spardruck zum Opfer fallen könnte, sondern auch den hohen Kosten, den der ESC 2026 verursachen wird. Erst vor wenigen Wochen ist bekannt geworden, dass der ORF seine 2022 gestartete Kultur-, Gesellschafts- und Wissenschaftsplattform "Topos" Ende des Jahres aus Kostengründen einstellt. Diese Plattform soll erhalten bleiben, fordern die Kulturschaffenden jetzt. Roland Weißmann erklärt, dass der ORF "mit seinen vielfältigen Medien- und Off-Air-Angeboten und einem jährlichen Kulturprogrammbudget von rund 120 Millionen Euro der verlässlichste Partner der heimischen Kunst- und Kulturschaffenden ist und bleibt". Die große Bandbreite, die man in der Kultur liefere, bleibe trotz des Spardrucks "selbstverständlich in den kommenden Jahren erhalten", so der ORF-Chef.
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RTL-Chef Stephan Schmitter hat der österreichischen Tageszeitung "Der Standard" ein Interview gegeben und darin auch über das Anreizmodell Fisa+ gesprochen, für das aktuell noch immer keine neuen Anträge gestellt werden können. "Wir unterstützen Fisa+ und würden gerne mehr in Österreich drehen. Wir hatten das ein oder andere tolle Projekt geplant, aber ohne Steuermodell ist es leider derzeit nicht finanzierbar", erklärt Schmitter und macht damit deutlich, worum es geht: Ohne funktionierende Förderung wandern viele Produktionen ab und gehen in andere Länder. Mehr zum Thema Fisa+ und den aktuellen Problemen lesen Sie hier.
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Manche Regelungen im ORF-Gesetz muten mittelalterlich an. So unter anderem auch der Punkt, dass betreffende Landeshauptleute (in Deutschland gleichzusetzen mit Ministerpräsidenten) angehört werden müssen, wenn der Generaldirektor einen neuen Landesdirektor vorschlägt. Dieses Anhörungsrecht soll nach dem Willen der Bundesregierung nun aber gekippt werden. Der entsprechende Part im Gesetz soll noch vor der nächsten ORF-Wahl im kommenden Jahr gestrichen werden, bestätigte Neos-Mediensprecherin Henrike Brandstötter dem "Standard" und der APA. Möglicherweise wird die Maßnahme schon nach der Sommerpause im September beschlossen. Zudem arbeitet man einer Reparatur des ORF-Beitrags für Unternehmen, die heute teilweise mehrfach den Beitrag zahlen müssen.
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Nach einer Klage hat sich die Arbeiterkammer mit dem TV- und Streaminganbieter Canal+ (früher: HD Austria) auf eine Rückzahlung einer unrechtmäßig erhobenen Aktivierungsgebühr verständigt. Canal+ zahlt die Gebühr demnach zurück, betroffene Kundinnen und Kunden müssen sich dazu allerdings beim Unternehmen melden und einen entsprechenden Antrag einbringen. Nach Angaben der Arbeiterkammer verlangte Canal+ einst 29,90 Euro Aktivierungsgebühr bei Vertragsabschluss. Canal+ soll demnach Betroffene informieren. Für alle, die kein Schreiben erhalten haben, stellt die Arbeiterkammer einen Musterbrief zur Verfügung.
Österreich in Zahlen
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Am Montag ist in ORF2 die neue Staffel von "Liebesg’schichten und Heiratssachen" gestartet - und die Quoten waren mal wieder herausragend gut. 793.000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren zum Start der neuen Folgen mit dabei, der Marktanteil lag bei 32 Prozent. Ein Erfolg war die Kuppelsendung auch beim jungen Publikum: Bei den 12- bis 49-Jährigen wurden 19 Prozent Marktanteil gemessen, bei den 12- bis 29-Jährigen 20 Prozent. ORF 1 kam zur gleichen Zeit mit dem Film "Wunderschön" übrigens auf 297.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sowie 12 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum.
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Am Dienstag lag ORF 1 dank seiner starken Serien dann vor ORF 2: "SOKO Donau" und "SOKO Kitzbühel" erreichten ab 20:15 Uhr durchschnittlich 515.000 und 433.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, mit Marktanteilen in Höhe von 23 und 20 Prozent performten die Serien weit über dem Senderschnitt. Am späten Abend sahen sich immerhin noch etwas mehr als 200.000 Personen Highlights von "Willkommen Österreich" an, insgesamt reichte das noch zu 12 Prozent Marktanteil. Eine "Universum"-Doku sowie der "Report" in ORF 2 erreichten ab 20:15 durchschnittlich 372.000 und 342.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, später lag die "ZiB 2" bei einer Reichweite in Höhe von 495.000.
Sorge um ORF-Kulturberichterstattung, Schmitter über Fisa+
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