Heinz-Christian Strache© Spiegel/SZ
Die Chefredakteure von 19 renommierten Medien haben sich zusammengetan und eine "Klarstellung" nach der Ibiza-Affäre veröffentlicht. In der gemeinsamen Erklärung warnen sie die Politik vor Zu- und Übergriffen auf Medien. Gleichzeitig heißt es: "Die Suche nach den Urhebern [des Ibiza-Videos, Anm.], so wichtig sie ist, überdeckt die demokratiegefährdenden Aussagen, die das Video dokumentiert." Es gerate in Vergessenheit, dass der ehemalige FPÖ-Chef Strache in dem Video davon sprach, Geldspenden vorbei an Kontrollorganen der Partei zukommen zu lassen. Vergessen scheinen laut den Chefredakteuren auch seine Aussagen, die "Krone" mit Hilfe russischer Investoren in den Griff zu bekommen und dann unliebsame Journalisten zu entfernen. "Wer die Grenze zwischen Journalismus und Politik missachtet, gefährdet die Grundlagen der Demokratie. Da diese Selbstverständlichkeit offenbar in Frage steht, ist es uns wichtig, in aller Klarheit daran zu erinnern", heißt es in dem Statement weiter. Unterzeichnet ist es unter anderem von den Chefredakteuren der APA, der "Kronen Zeitung", des "Kurier", der "Presse", des "Standard" und vielen weiteren. Der ORF als weitaus größtes Medium hat sich der gemeinsamen Erklärung nicht angeschlossen.

Film Fatal© Film Fatal
38 österreichische Produktionsfirmen haben gemeinsam über die Interessensgemeinschaft österreichischer Produzentinnen und Producerinnen FilmFatal angekündigt, die Arbeitsbedingungen und Chancengleichheit von Frauen in der Film- und Medienbranche verbessern zu wollen. Die Firmen verpflichten sind, den Frauenanteil zu erhöhen, wenn Frauen vor oder hinter der Kamera unterrepräsentiert sind. Darüber hinaus wolle man "Haupt- sowie Nebenrollen jenseits von gängigen geschlechtsspezifischen Klischees und Stereotypen" besetzen. Zudem will man auch jeweils eine Frau für eine jener Nebenrollen casten und nach Möglichkeit besetzen, die für einen Mann geschrieben wurde.  Außerdem wollen die beteiligten Produktionsfirmen Frauen und Männer bei gleicher Arbeit künftig gleich bezahlen. Unterzeichnet ist die Erklärung unter anderem von Dor Film ("Vier Frauen und ein Todesfall", "Das Attentat - Sarajevo 1914"), Sandrats ("Quizmaster", "Bist du deppert"), Lotus Film ("Die Vermessung der Welt") und Golden Girls Film ("Cops"). Die Liste aller Unterstützer gibt es hier (PDF)

ORF© ORF
Der ORF hat bekanntgegeben, bei den anstehenden TV-Konfrontationen zur Nationalratswahl auch die Grünen einzuladen. Das kommt relativ überraschend, ist die Partei bei der letzten Wahl doch aus dem Parlament geflogen. Bislang hat der ORF immer nur die Parteien eingeladen, die auch im Nationalrat vertreten sind. Dass die Grüne nun jetzt trotzdem mitmachen dürfen, begründet der ORF mit einer "Relevanzstudie". Im Ergebnis lädt man nun neben allen Parteien, die sich bereits im Parlament befinden, alle weiteren Parteien ein, die Chance auf den Einzug in den Nationalrat haben - das sind nur die Grünen. "Juristisch ist diese Entscheidung durch die bisherige Judikatur abgesichert", sagt ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Darüber hinaus sind auch ÖVP, SPÖ, FPÖ, Neos und Jetzt zu den Konfrontationen eingeladen. Die Konfrontationen starten am 4. September, an drei Abenden gibt es insgesamt 15 TV-Duelle. Am 26. September folgt schließlich eine abschließende Elefantenrunde.

Stefan Kaltenbrunner© Puls 4
Der ehemalige Chefredakteur von kurier.at, Stefan Kaltenbrunner, wechselt zu Puls 4, das hat der Sender nun bestätigt. Bei Puls 4 soll er ab Juli als Chefredakteur Digital arbeiten. Die Personalie kommt überraschend, schließlich arbeitete Kaltenbrunner erst seit dem vergangenen Jahr in der gleichen Position bei der Rechercheplattform "Addendum". Senderchefin Stefanie Groiss-Horowitz sagt: "Mit Stefan Kaltenbrunner holen wir erstmals einen eigenen Chefredakteur für unsere Digital-Agenden ins Haus. Mit seiner Erfahrung als Journalist, wie auch als Medienmanger, wird der ausgewiesene Profi eine treibende Kraft hinter dem Aufbau einer stark News- und Live-Event getriebenen Online-Initiative von Puls 4 sein. In politisch spannenden Zeiten wollen wir unseren umfangreichen Content für alle Plattformen optimiert verbreiten und zugleich neue Online-Produkte entwickeln. Für diese spannende Aufgabe wünsche ich Stefan und seinem Team alles Gute."

Norbert Steger© NDR
Der umstrittene ORF-Stiftungsratsvorsitzende Norbert Steger lässt sein Amt derzeit ruhen, weil er sich einer Operation unterzogen hat. Wie der ORF nun in einer Pressemitteilung erklärt hat, ist diese OP erfolgreich verlaufen und Steger befindet sich bereits wieder auf dem Weg der Genesung. Der operierende Arzt Martin Grabenwöger sagt: "Dr. Steger litt an einer fortgeschrittenen Verengung der Aorta-Klappe, die einen dringlichen operativen Eingriff verlangte. Ihm wurde eine biologische Aorta-Klappe eingesetzt, die Operation verlief komplikationslos und erfolgreich, nach einigen Tagen zur Überwachung auf der Intensivstation ist Herr Dr. Steger auf gutem Weg der baldigen Genesung." Steger selbst erklärte, in "vier bis sechs Wochen" seine Arbeit wieder aufnehmen zu wollen.

Österreich in Zahlen

Fußball© iSPOON / photocase.com
Die U21-EM hat beim ORF einen sehr guten Start hingelegt. Das Auftaktspiel der Österreicher gegen Serbien sahen sich während den ersten 45 Minuten 289.000 Menschen an, in der zweiten Halbzeit waren es 426.000. Am Vorabend reichte das zu starken 18 und 19 Prozent Marktanteil bei ORF 1. "Vorstadtweiber" und "Grey’s Anatomy" fielen danach auf jeweils 9 Prozent zurück, dafür lief die "Millionenshow" in ORF 2 mit 558.000 Zuschauern und 22 Prozent sehr gut. Die "ZiB 2" kam am späten Abend sogar auf 27 Prozent.

ATV Logo© ATV
Bei ATV sorgte derweil "Hubert und Staller" am Sonntag für gute Quoten. 5,0 und 7,7 Prozent Marktanteil erzielte die Serie mit zwei Folgen in der Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen. Die Gesamt-Reichweiten lagen bei 122.000 und 162.000. Damit war "Hubert und Staller" das meistgesehene Format von ATV in der vergangenen Woche. Ein paar schlechte Tage hinter sich hat Puls 4, in der zurückliegenden Woche war ein "2 Minuten 2 Millionen"-Special mit 96.000 Zuschauern das meistgesehene Format, damit erzielte man immerhin 5,9 Prozent in der Zielgruppe. Und auch wenn Puls 4 mit diversen "X Men"-Filmen nachts mehr als 20 Prozent holte: Die Reichweiten ließen in der vergangenen Woche eher zu wünschen übrig.

Was noch zu sagen wäre…

"Was hat die Medienpolitik in den letzten 20 Jahren am besten gemacht? Pause."
Herbert Kloiber im "Kurier"