Wegen steigender Corona-Zahlen verzichtet der ORF bei "Dancing Stars" wieder auf Publikum im Studio. Die Sondersendung zur Terrorattacke in Wien stieß derweil auf großes Interesse. Und: Im Oktober war ServusTV der erfolgreichste Privatsender.
Die steigenden Corona-Zahlen haben bereits dazu geführt, dass Fernsehsendungen in Deutschland wieder auf Studiopublikum verzichten. Und auch in Österreich werden einige Formate künftig wieder vor leeren Rängen produziert. So soll die ORF-Show "Dancing Stars" wieder ohne Studiopublikum stattfinden, wie der Sender bestätogte. Eine Unterbrechung ist demnach nicht geplant. "'Dancing Stars' wird wie geplant bis 27. November jeden Freitag auf dem Programm von ORF 1 stehen", wird der ORF vom "Kurier" zitiert. Zuletzt waren Angehörige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Studio, die allesamt zuvor auf Corona getestet wurden. Auch ServusTV lässt das Publikum bald wieder draußen: In dieser Woche fand "Sport und Talk aus dem Hangar-7" zwar noch vor Zuschauern - mit Masken - statt, doch ab der nächsten Woche wird die Sendung auch hier wieder ohne Zuschauer über die Bühne gehen.
Sandra Thier, langjährige Moderatorin der "RTLzwei News", hat in den vergangenen Jahren in ihrer Heimat Österreich die Digitalagentur diego5 aufgebaut. Nun hat sich diego5 von der Hamburger Agentur pilot die internationalen Rechte für die TV-Produktion des Influencer-Ideen-Pitches "Ideas for Brands" gesichert. Unter diesem Label hatte der Privatsender Puls 4 im vorigen Jahr schon einmal eine einstündige Fernsehshow gezeigt, in deren Jury unter anderem Moderatorin Bianca Schwarzjirg, Cameo Miller-Aichholz für das Multichannel-Network Studio71 sowie die Buzzbird-Gründer Andreas Türck und Felix Hummel saßen. Moderiert wurde das Format von Sandra Thier, die zugleich als Co-Produzentin fungierte. "Als Brand habe ich ein außergewöhnliches Erlebnis: Die TV-Aufzeichnung, den Eventtag mit 50 bis 100 Influencern sowie Kreativideen vom Creator selbst, die ich anschließend in Kampagnen digital umsetzen kann. Eine absolute Win-Win-Situation", sagt Thier. "Das Format funktioniert auf der ganzen Welt und trifft den Zeitgeist."
ORF 2 dominierte auch im Oktober wieder die Quoten-Hitliste: Mit einem Marktanteil von 22,1 Prozent lag der Sender weit in Führung und konnte sich gegenüber dem September um 0,8 Prozentpunkte steigern. Für ORF 1 ging es sogar noch deutlicher nach oben: Nachdem es zuletzt für gerade mal noch 7,5 Prozent gereicht hatte, sah es im Oktober mit 8,9 Prozent ein ganzes Stück besser aus. ServusTV blieb indes mit Blick aufs Gesamtpublikum erneut erfolgreichster Privatsender und erzielte 3,6 Prozent, was gegenüber dem Vorjahresmonat einem Plus von 0,7 Prozentpunkten entsprach. Zum Vergleich: ATV kam auf 3,3 Prozent Marktanteil, Puls 4 auf 3,2 Prozent. Geholfen hat ServusTV etwa der Vorabend, wo die Quiz-Schiene ebenso wie "Servus am Abend" und die Nachrichten neue Bestwerte aufstellten.
Die ORF-Berichterstattung zum Terrorakt in Wien ist am Montagabend auf sehr großes Interesse im ORF gestoßen. Die stundenlange Sondersendung zählte in ORF 2 im Schnitt mehr als 1,1 Millionen Zuschauer - ausgewiesen wird jedoch die gesamte Strecke zwischen 21:25 Uhr und 2:38 Uhr. In Wirklichkeit dürften also deutlich mehr Menschen die Berichterstattung mit Armin Wolf und Tarek Leitner verfolgt haben. Der Marktanteil lag bei 55 Prozent. Weitere 177.000 Zuschauer waren bei ORF 1 dabei, wo am späten abend immerhin noch 12 Prozent erzielt wurden. Etwas unglücklich war in dem Zusammenhang, dass in ORF 2 zunächst ein Krimi mit dem Titel "Vienna Blood" zu sehen war, der mit 885.000 Zuschauern starke Quoten erzielte. Der erste Teil hatte es zwei Tage zuvor auf 658.000 Zuschauer gerbacht.
ServusTV hat das Quotenduell mit dem ORF klar für sich entschieden. Sowohl ServusTV übertrugen am vergangenen Donnerstag das Tennisspiel von Dominic Thiem gegen den Chilenen Cristian Garin beim Turnier in der Wiener Stadthalle, doch der Privatsender hatte mit 243.000 Zuschauern die Nase vorn. Der Marktanteil lag bei 8,6 Prozent, während ORF 1 nicht über 124.000 Zuschauer sowie vier Prozent Marktanteil hinauskam. Servus TV hatte sich die Übertragungsrechte an dem Turnier für fünf Jahre gesichert, der ORF wiederum fungiert als Zweitverwerter - und sicherte sich unter anderem die Partien des österreichischen Tennis-Stars. Das Finale läuft exklusiv bei ServusTV. Ein Hit war für den Privatsender auch der erste eigenproduzierte Krimi "Letzter Kirtag", der am Samstag durchschnittlich 460.000 Zuschauern gesehen wurde.
Über den Autor
Alexander Krei ist seit 2009 Redakteur beim Medienmagazin DWDL.de. Liebt die große Fernsehshow ebenso wie das kleine Kammerspiel. Analysiert neue Formate und die Quoten am Morgen danach. Ist Sesselsportler, von Bundesliga bis Darts-WM.
"Dancing Stars" ohne Publikum, großes Interesse an Terror-"ZIB"