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Die Bewerbungsfrist für die Stelle des ORF-Generaldirektors bzw. Generaldirektorin ist abgelaufen und insgesamt haben sich 14 Personen um den Posten beworben. Neben den bereits bekannten Alexander Wrabetz, Lisa Totzauer und Roland Weißmann ist darunter mit Thomas Prantner ein weiterer aktueller ORF-Mitarbeiter. Prantner ist Vize-Chef der Technik im Sender und gilt als FPÖ-nah. Seine Chancen, die Wahl zu gewinnen, sind nicht sehr hoch, seine Bewerbung wird daher als Taktik gewertet. Prantner könnte sich damit in Stellung um einen Führungsposten bringen, den die neue ORF-Chefetage nach der Wahl installieren wird. Unter den 14 Bewerberinnen und Bewerber befindet sich mit Julius Kratky zudem ein weiterer ORF-Mitarbeiter, dem aber keine Chancen auf die Wahl eingeräumt werden. Der 54-Jährige arbeitet im Sender als Entwicklungsredakteur im Fernsehproduktionsbetrieb/Technische Direktion tätig und war zuletzt verantwortlich für die Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk.

© ORF/Thomas Ramstorfer
Die liberale Partei Neos hat nun für den 5. August eine öffentliche Diskussion mit den aussichtsreichsten Bewerberinnen und Bewerbern um den ORF-Chefposten angekündigt. Zur Diskussion sind eben Wrabetz, Weißmann, Totzauer, Prantner und Kratky eingeladen, sie alle haben ihr Kommen zugesagt. Zunächst werden die fünf ihre Konzepte vorstellen, danach findet eine Diskussion statt. Die Moderation des Events übernimmt Sebastian Loudon, der war lange Chefredakteur des österreichischen "Horizont" und ist aktuell Österreich-Repräsentant des Zeit Verlags. Zudem wird es wohl ein öffentliches Hearing bei ORF 3 geben, das steigt nach aktuellen Planungen am 9. August und damit nur einen Tag vor der Wahl. 

Armin Wolf © ORF/Thomas Ramstorfer
Mit Armin Wolf hat sich jetzt auch der wohl bekannteste ORF-Moderator zur anstehenden Wahl geäußert - und seine Aussagen fallen nicht gerade schmeichelhaft aus. Wolf kritisiert vor allem den Prozess rund um die Wahl. "Alle fünf Jahre ist es wirklich frustrierend, für den ORF zu arbeiten", schrieb Wolf in der vergangenen Woche auf seinem Twitter-Account. Es gäbe spannende Medienleute in Österreich und Deutschland, von denen würde sich aber niemand für die ORF-Generaldirektion bewerben, weil allen klar sei, dass der Job politisch ausgedealt werde. "Es ist zum Weinen", so Wolf. Wünschenswert wäre, dass der Stiftungsrat eine Findungskommission einsetzen würde, die international nach den fähigsten Personen für den Job suche.

Sebastian Kurz © ÖVP/Jakob Glaser
Eigentlich sollte am Montag das Sommergespräch von Puls4 und Puls24 mit Bundeskanzler Sebastian Kurz geführt werden, doch krankheitsbedingt musste der Politiker die Sendung absagen. Ein Ersatztermin steht bislang noch nicht fest, doch nach Angaben von Puls4 soll das Interview noch im August nachgeholt werden. Als Location sollte Pulkau im niederösterreichischen Weinviertel dienen.

Geldscheine © Chobe / photocase.com
Weil der Mediengruppe Österreich schon einmal die Zahlung der Presseförderung versagt wurde, hat das Unternehmen zuletzt die Republik Österreich verklagt. Doch auch bei der neuesten Förderrunde hat die Medienbehörde KommAustria einen entsprechenden Antrag von "Österreich" abgelehnt. Hintergrund: Die Kaufversion "Österreich" sei nicht von der Gratis-Zeitung "oe24" getrennt zu betrachten. Und Gratis-Titel erhalten grundsätzlich keine Förderung. Das meiste Geld aus der aktuellen Förderrunde erhielt die "Presse", die neben rund 160.000 Euro Vertriebsförderung auch etwa eine Million Euro Vielfaltsförderung erhielt. Über die Gesamtsumme von einer Million Euro kommt nur "Der Standard", knapp unter dieser Schwelle liegen das "Oberösterreichische Volksblatt" sowie die "Neue Vorarlberger Tageszeitung". Die "Kronen Zeitung" hat rund 200.000 Euro Vertriebsförderung erhalten. 

Martin Blumenau © ORF/Ingo Pertramer
Der Journalist und Radiomoderator Martin Blumenau ist in der vergangenen Woche überraschend im Alter von nur 60 Jahren verstorben. Blumenau war als streitbarer und oft auch unbequemer Journalist in der ganzen Branche bekannt, außerdem war er einer der Mitbegründer des Radiosenders FM4. Dort moderierte er zuletzt die Sendungen "Zimmerservice" und "Bonustrack". Er prägte wie kaum ein anderer Programm und Auftritt des ORF-Radiosenders. Durch seine mitunter ruppige Art eckte er immer mal wieder an, dennoch war er hoch angesehen. ORF-Radiodirektorin und FM4-Chefin Monika Eigensperger sagte: "Ohne ihn hätte es FM4 nicht gegeben, ohne ihn wird Radio in Österreich ein anderes sein. Wir verneigen uns vor einer, seiner Lebensleistung."

Österreich in Zahlen

ORF 1 © ORF
Etwa ein Drittel des Programms von ORF1 entfiel im Juli auf Sport-Übertragungen - kein Wunder also, dass Fußball-EM und Olympische Spiele dann auch die Quoten des Senders spürbar angetrieben haben. Ganz so stark wie im Juni, als der Marktanteil bei 15,9 Prozent lag, lief es diesmal zwar nicht, doch mit 11,7 Prozent bewegte sich ORF1 viereinhalb Prozentpunkte über dem Juli-Wert des Vorjahres. ORF2 wiederum hielt sich stabil bei 21,1 Prozent Marktanteil und ergatterte die Marktführerschaft beim Gesamtpublikum. Beim jungen Publikum war ORF1 indes mit mehr als 15 Prozent die Nummer eins vor ORF2, das im Schnitt 9,2 Prozent erzielte. Bei den Privatsendern kam Puls4 auf 5,7 Prozent Marktanteil und wiederholte damit den Rekord aus dem Januar. ATV schaffte 4,1 Prozent.

ServusTV © ServusTV
ServusTV kam indes beim jungen Publikum im Juli auf einen Marktanteil von 2,2 Prozent, schnitt beim Gesamtpublikum mit 3,2 Prozent aber wie gewohnt ein ganzes Stück besser ab. Highlight des Julis war für den Sender das Formel-1-Qualifying von Ungarn, das am Samstag von 233.000 Menschen bei ServusTV gesehen wurde. Das Rennen selbst fiel schon in den August, war aber erwartungsgemäß noch stärker: 617.000 Zuschauerinnen und Zuschauer schalteten am Sonntag ein und trieben den Marktanteil auf 38 Prozent. Die Formel 1 war damit gefragter als Olympia, das zum Wochenausklang in der Spitze bei ORF1 knapp an der Marke von 400.000 Zuschauenden scheiterte.