Roland Weißmann © ORF/Roman Zach-Kiesling Roland Weißmann
Anlässlich des Kriegs in der Ukrainer hat der ORF im Rahmen von "Nachbar in Not" eine Spendenaktion auf die Beine gestellt, am vergangenen Donnerstag lief dazu eine Primetime-Show in ORF 2. Diese wurde darüber hinaus auch auf einigen Privatsendern übertragen, neben Puls 24 war auch der Wiener Stadtsender W24 mit dabei. Darüber hinaus haben Servus TV und oe24.TV die Sendung auf ihren Webseiten übertragen. Vor allem die Beteiligung von ServusTV überraschte - schließlich lässt es sich Senderchef Ferdinand Wegscheider oft nicht nehmen, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als Staatsfunk zu verunglimpfen - und auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ORF kommen bei Wegscheider meist nicht gut weg. "Ich freue mich sehr, dass wir in dieser wichtigen Initiative zusammenarbeiten und die beteiligten privaten Medienhäuser den 'Nachbar in Not'-Benefizabend übernehmen. Es ist wichtig, so viele Menschen wie möglich zu erreichen, um so schnell und umfassend wie möglich helfen zu können", erklärte ORF-Generaldirektor Roland Weißmann in einer Pressemitteilung. 

Hans Bürger © ORF Hans Bürger
Dass die Regierung einen gewaltigen Einfluss auf den ORF, speziell auch in Personalfragen, hat, ist nicht erst seit der Veröffentlichung sogenannter Sideletter bekannt. Darüber hinaus werden Journalistinnen und Journalisten des ORF gerne mal in ein politisches Lager gesteckt - oft sind solche Behauptungen nicht zu überprüfen. "Der Standard" berichtet nun von einer Kurznachricht des langjährigen TV-Innenpolitikchefs Hans Bürger, die diesen in die Nähe der ÖVP rückt. So gab Bürger 2017 der damaligen Pressesprecherin des Innenministers Wolfgang Sobotka Feedback zu einem "ZiB 2"-Auftritt ihres Chefs. "Kennst Du einen Innenminister in den letzten zwei Jahrzehnten, der rhetorisch und inhaltlich einen besseren 'ZiB 2'-Auftritt hingelegt hat? Lg h – I net :-))", hat Bürger demnach geschrieben. Schon einen Monat zuvor soll Bürger eine Nachricht an die Pressesprecherin gesendet haben, die leitete sie mit den Worten "Feedback von ORF-Innenpolitikchef Hans Bürger" weiter. Der ORF teilte gegenüber dem "Standard" mit, es habe sich bei der Nachricht um einen "zynisch gemeinten Scherz" gegenüber der Pressesprecherin gehandelt, die Bürger schon lange gekannt habe. Die Rede ist von einer "persönlichen und privaten Wertung eines ORF-Journalisten", die keinerlei Rückschlüsse auf die ORF-Berichterstattung zulasse.

RT DE © Screenshot RT DE
In der EU sind russische Propagandamaschinen wie RT mittlerweile verboten und auch in Österreich ist der deutschsprachige Sender zuletzt von einigen Anbietern abgeschaltet worden. In Österreich drohen inzwischen 50.000 Euro Verwaltungsstrafen für Unternehmen, die RT dennoch übertragen. ÖVP und Grüne hatten zuletzt einen entsprechenden Antrag im Parlament eingebracht, dem auch SPÖ und Neos zustimmten. Nur die Rechtspopulisten von der FPÖ, die in der Vergangenheit ihren guten Draht nach Moskau zur Schau stellten, stimmten dagegen. Medienministerin Susanne Raab von der ÖVP erklärte, die Maßnahme sei Teil des Sanktionsregimes der EU als Reaktion auf die russische Aggression in der Ukraine: "Russia Today ist ein Instrument der Kriegsführung", so Raab.

Justizia © Photocase
Die Medienbehörde KommAustria hat zuletzt mit gleich zwei Entscheidungen für Schlagzeilen gesorgt. So hat man die ORF-Pläne, das Klassikportal myfidelio mit GIS-Gebühren zu finanzieren, abgelehnt. Bislang wird die Plattform als kommerzielles Projekt betrieben. Nach Ansicht der KommAustria richte sich das Portal an eine sehr kleine Zielgruppe - und solche "spezialisierten Fach- und Zielgruppenangebote sind dem ORF laut ORF-Gesetz jedoch eindeutig untersagt". Darüber hinaus hat die KommAustria entschieden, dass die Übertragung des Parteitags der jungen ÖVP im Mai 2021 in der TVthek das ORF-Gesetz verletzt habe. Das Signal des Parteitags wurde damals von der ÖVP zur Verfügung gestellt, auch intern hatte es an der Übertragung viel Kritik gegeben. Nach Angaben der Medienbehörde sei der Parteitag kein sendungsbegleitender Inhalt. 

Canal+ © Canal+
Der schon vor einiger Zeit von A1 und Canal+ angekündigte Streamingdienst ist ab sofort in Österreich verfügbar. Die monatliche Abo-Gebühr liegt bei 8,99 Euro. Am heutigen Dienstag, den 15. März, startet auch der lineare Bezahlsender Canal+ First - der aber vorerst nur über A1 Xplore TV und HD Austria zu empfangen ist, weitere Netzbetreiber sollen folgen. Damit biete man das "erste echte hybride Fernsehangebot" im Land, sagt Canal+ Austria-Geschäftsführer Philipp Böchheimer. Zum Start gibt’s Titel wie "Fleabag" (nur linear), "Meine geniale Freundin", "Vernon Subutex" und "Trust Me" zu sehen. Zum Portfolio zählen ebenfalls Serien von Starzplay, darunter "Killing Eve" oder auch "Ramy" und "Normal People".

Schnee, ORF © ORF/Primary Pictures/Martin Rattini
Der ORF hat unter dem Titel "Schnee" eine neue Mystery-Thriller-Serie angekündigt, die man zusammen mit BR, NDR und Arte umsetzt. Die Miniserie wird seit Anfang März gedreht. Im Mittelpunkt der sechs Folgen, die im fiktiven Tiroler Dorf Rotten in Zeiten des Klimawandels angesiedelt sind, steht Brigitte Hobmeier als Lucia, die im archaischen Ambiente der Gebirgswelt auf den Spuren ihrer verschwundenen Tochter ihre eigene Bestimmung findet. Und nicht nur die Titelfigur ist weiblich: "Schnee" ist ein Projekt, das mehrheitlich von Frauen erdacht und geschaffen wurde und wird, heißt es vom ORF. Entwickelt wurde die Geschichte von der im September 2021 verstorbenen Produzentin Ursula Wolschlager und Filmemacherin Barbara Albert, die die Produktion gemeinsam mit Produzentin Gabriela Bacher auch künstlerisch begleitet. Die Drehbücher stammen von Kathrin Richter und Jürgen Schlagenhof sowie Michaela Taschek, basierend auf einer Idee von Taschek. Regie führen Catalina Molina und Esther Rauch. Neben Hobmeier gehören unter anderem auch Robert Stadlober, Marie-Luise Stockinger, Karl Fischer, Maria Hofstätter sowie Stipe Erceg zum Cast. Die Dreharbeiten laufen bis Ende Mai und zu sehen ist "Schnee" voraussichtlich 2023 in ORF 1. Produziert wird die Miniserie von Primary Pictures und X-Filme Productions in Zusammenarbeit mit Beta Film und Mestiere Cinema.

Österreich in Zahlen 

Vorstadtweiber © ORF/MR Film/Petro Domenigg
Die ORF-Serie "Vorstadtweiber" ist am Montag mit einer Doppelfolge zu Ende gegangen - und das Serienfinale war deutlich gefragter als die Episoden in den zurückliegenden Woche. So kamen die beiden Folgen auf durchschnittlich 553.000 und 549.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. In der Vorwoche sahen rund 100.000 Menschen weniger zu, zum Staffelstart im Januar lag die Reichweite aber noch bei mehr als 600.000. Dennoch kann man im ORF mit dem Finale zufrieden sein, die Marktanteile beim Gesamtpublikum betrugen starke 18 und 19 Prozent. 

Starmania © ORF/Hans Leitner
Gepunktet hat ORF 1 in der vergangenen Woche zudem mit dem Nightrace-Slalom in Flachau. Den zweiten Durchgang sahen sich im Schnitt 1,07 Millionen Menschen an - auf Deutschland hochgerechnet wären das mehr als zehn Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Der Marktanteil lag bei 35 Prozent, beim jungen Publikum waren es ebenfalls sehr gute 34 Prozent. Das Nightrace war damit die erfolgreichste Sendung von ORF 1 in der gesamten letzte Woche - und die einzige, die es im Schnitt auf eine Reichweite von mehr als einer Million brachte. Die Castingshow "Starmania" hat in Woche zwei dagegen ein paar Zuschauende eingebüßt: 385.000 waren noch mit dabei, das waren etwa 25.000 weniger als beim Staffelauftakt. Mit 14 Prozent Marktanteil lag die Show dennoch im grünen Bereich, die Entscheidung kam später sogar auf 19 Prozent. Bei den 12-  bis 49-Jährigen wurden zudem 19 und 20 Prozent gemessen. 

Germany's next Topmodel - Umstyling 2022 © ProSieben/Richard Hübner
Nicht nur in Deutschland hat das Umstyling bei "Germany’s Next Topmodel" zu Rekorden geführt, auch in Österreich war die Ausgabe aus der vergangenen Woche sehr gefragt. 251.000 Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten die Model-Castingshow bei ProSieben Austria, das hatte einen Marktanteil in Höhe von 19,8 Prozent in der Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen zur Folge - besser lief es für das Format im Laufe der aktuellen Staffel noch nie. Die erfolgreichste Sendung der vergangenen Woche bei Puls 4 war "Zum 70er von Wolfgang Ambros: Die Austria 3 Jahre", hier sahen am Sonntag zur besten Sendezeit 130.000 Menschen zu - mehr als bei allen anderen Sendungen des Kanals. Mit 5,7 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe lag das Format auch beim jungen Publikum im grünen Bereich. 

Lesetipp

ORF-Journalist Armin Wolf legt dar, weshalb die Zusammensetzung des ORF-Stiftungsrats (das höchste Gremium des öffentlich-rechtlichen Rundfunks) offensichtlich verfassungswidrig ist. Auch der ORF-Redakteursrat hat kurze Zeit später darauf aufmerksam gemacht