Wolfgang Fellner © oe24.TV Wolfgang Fellner
Verleger Wolfgang Fellner (Mediengruppe Österreich, oe24) hat vor Gericht eine weitere, empfindliche Niederlage eingefahren. Er hatte die Journalistin und frühere oe24-Mitarbeiterin Katia Wagner verklagt, weil die heimlich Tonaufnahmen von ihm gemacht hatte. Diese bewiesen, dass Fellner die Frau sexuell belästigte. In einem ersten Verfahren blamierte sich Fellner und wurde der üblen Nachrede schuldig gesprochen (DWDL.de berichtete). Nun wollte der Verleger die weitere Verwendung der Aufnahmen unterbinden, ist damit aber spektakulär gescheitert. Das Landesgericht Wien hat in einem Meilenstein-Urteil, das aktuell noch nicht rechtskräftig ist, entschieden, dass die Interessen von Katia Wagner höher zu bewerten seien als die von Wolfgang Fellner. Zudem sei "das berechtigte Interesse der Allgemeinheit, Missstände und Verfehlungen einer Person der Zeitgeschichte zu dokumentieren, zu berücksichtigen", so das Gericht. Wagners Anwalt Michael Rami spricht von einem "juristischen Meilenstein". Auf Twitter ordnet Rami zusätzlich den Sachverhalt ein und erklärt, man dürfe niemanden geheim aufnehmen. Das sei verboten. "Ausnahme: Man wird von mächtigen Menschen belästigt!"

Mediengruppe Österreich © Mediengruppe Österreich
Unterdessen hat sich bei der Mediengruppe Österreich eine neue Flanke aufgetan, an der man sich aktuell verteidigen muss. "Heute"-Chefredakteur Christian Nusser schrieb vor wenigen Tagen auf Twitter von Gerüchten ("Was in Wien die Spatzen so von den Dächern pfeifen"), die er gehört habe. "Montag Banken-Krisensitzung zu Fellner Medien." Die Rede war von einem Schuldenschnitt und davon, dass dabei nicht alle Banken "mitziehen" wollen. Nusser: "Von der Politik hofiert, am eigenen Superlativ überhoben?" Die Mediengruppe Österreich nahm das zum Anlass für eine Pressemitteilung unter der Überschrift "Heute-Chefredakteur verbreitet falsche Informationen über ÖSTERREICH". Darin kündigt das Unternehmen Klagen wegen Kreditschädigung an, das Unternehmen will eine Unterlassung erwirken und Schadenersatz von Nusser bekommen. 

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In diesem Zusammenhang auch irgendwie passend: Das Vertrauen der österreichischen Bevölkerung in Medien sinkt, die Verdrossenheit dagegen steigt. Laut des "Digital News Reports" des Reuters Institute in Oxford liegt das allgemeine Vertrauen in Nachrichten in Österreich nur bei 40,6 Prozent, das sind 5,7 Prozentpunkte weniger als im Jahr davor. Allerdings: 2020 war der Wert mit 39,7 Prozent noch schlechter. In der Befragung gab zudem nur eine von vier Personen an, dass die Berichterstattung in Österreich meist unabhängig von Politik oder Regierung sei. 45 Prozent sind hier anderer Meinung - das dürfte eine direkte Folge der Umfragen-Affäre sein, über die Bundeskanzler Sebastian Kurz vor einiger Zeit stürzte. 

Starnacht © ORF/SWR/Patricia Neligan
ORF-2-Senderchef Alexander Hofer hat dem "Kurier" ein Interview gegeben und darin auch erklärt, wie es dazu gekommen ist, dass "Bergdoktor" Hans Sigl demnächst an der Seite von Barbara Schöneberger die "Starnächte" moderiert. "Ich habe registriert, dass Hans Sigl über seine Schauspiel-Tätigkeit hinaus eine gewisse Spielfreude in Richtung Moderation entwickelt hat", so Hofer. Man sei daraufhin in Kontakt gekommen. Mit Sigl schlage man ein "neues Kapitel dieses Erfolgsformats" auf, so der Senderchef, der außerdem von einem "Generationswechsel" spricht. Sigl ist 52 Jahre alt, sein Vorgänger Alfons Haider 64. Durch Sigl will man die "Starnächte", die bisher vor allem im MDR liefen, groß in Deutschland fahren. "Das Ziel ist, im nächsten Jahr eine große ARD-Eurovision zustande zu bringen", sagt Hofer. Die letzte Eurovisionssendung, die aus Österreich heraus produziert wurde, war der "Musikantenstadl", deren Relaunch als "Stadlshow" gründlich misslang. "Unser Ehrgeiz ist es, nun mit Barbara Schöneberger und Hans Sigl aus der ‘Starnacht’ etwas Größeres für den gesamten deutschsprachigen Raum aus Österreich heraus zu entwickeln", so der ORF-2-Chef.

Österreich in Zahlen

ZiB 2 History mit Martin Thür © Screenshot ORF Martin Thür hat die "ZiB 2 History" moderiert
In der vergangenen Woche hat sich der ORF am Mittwochabend in einer "ZiB 2 History" mit der LGBTQ-Szene in Österreich befasst, die Quoten waren dabei aber nicht wirklich berauschend. 201.000 Menschen sahen sich die Sendung an, das entsprach einem Marktanteil in Höhe von 13 Prozent. Vor allem der Vergleich zum Vorprogramm dürfte die Macherinnen und Macher schmerzen: Eine reguläre Ausgabe der Nachrichtensendung erreichte da nämlich 556.000 Menschen sowie 28 Prozent Marktanteil. Die "ZiB 2" konnte damit sogar das Primetime-Programm von ORF 2 überflügeln - danach waren aber eben auch viele Zuschauende direkt wieder weg. 

Arnold Schwarzenegger © ORF
Überhaupt nicht gut lief es am Mittwochabend für ORF 1. Zur besten Sendezeit war dort ein "ORF 1 Spezial" mit Arnold Schwarzenegger zu sehen. Inhaltlich beschäftigte man sich da mit dem Klimawandel und damit, was junge Leute dagegen tun. Teil der Sendung war eben auch ein Interview mit Schwarzenegger. Die Sendung kam allerdings nur auf eine Reichweite in Höhe von 77.000 und einen Marktanteil von 4 Prozent. Die Wiederholung von "Dok 1: Klimaretter Atomkraft?" steigerte sich danach zwar auf 132.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, der Marktanteil fiel mit 6 Prozent aber dennoch sehr dürftig aus. 

Formel 1 im ORF © Screenshot ORF
Besser lief es für ORF 1 am Sonntag mit dem Formel-1-Rennen aus Kanada, das aufgrund der Zeitverschiebung in der Primetime lief. Mit 776.000 Zuschauenden erreichte der Sender starke 31 Prozent Marktanteil, in der Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen waren sogar noch bessere 41 Prozent drin. Auch Vor- und Nachberichte lagen mit 17 bzw. 27 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum weit über dem Senderschnitt von ORF 1. 

Erzbergrodeo © Red Bull Content Pool / Philip Platzer
Mit einer etwas anderen Sportübertragung sicherte sich ServusTV derweil am Sonntag gute Quoten: Zur Nachmittagzeit zeigte man das rund zweieinhalbstündige "Red Bull Erzbergrodeo" - und 136.000 Menschen waren vor den TV-Bildschirmen mit dabei. Damit erreichte der Sender ziemlich gute 12,5 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum sowie 12,4 Prozent in der Zielgruppe. Meistgesehene Sendung von ServusTV in der vergangenen Woche war allerdings die Wiederholung des Altaussee-Krimis "Letzter Gipfel", der es auf 203.000 Zuschauerinnen und Zuschauer brachte.