Geldscheine © Chobe / photocase.com
Nach einer langen Hängepartie gab es zuletzt endlich Klarheit: Die GIS-Gebühr wird abgeschafft und durch eine Haushaltsabgabe ersetzt. Künftig werden rund 400.000 Haushalte mehr den ORF-Beitrag zahlen müssen, dafür sinkt dieser auf nur noch 15,20 Euro (DWDL.de berichtete). Und inzwischen gibt es auch weitere Details zu der geplanten Umstellung. So war bei der Vorstellung des Projekts in der vergangenen Woche noch unklar, ob die Bundesländer auf ihre Abgaben verzichten, die sie bislang auf die GIS-Gebühr draufgeschlagen hatten - der Bund hatte das bereits für die von ihm erhobenen Abgaben angekündigt. Durch die zusätzlichen Beträge in den Bundesländern mussten Menschen in einigen Teilen Österreichs bislang deutlich mehr als nur die ORF-Programmentgelte zahlen. Nun steht fest: Niederösterreich wird die Abgaben definitiv abschaffen. Auch in Salzburg verfolgt die regierende ÖVP diesen Plan, dort wird im April aber erst noch gewählt. Bislang hatten nur Vorarlberg und Oberösterreich auf die Abgabe verzichtet. Aus Wien heißt es, man wolle bald eine Entscheidung treffen. Und in Tirol, Kärnten, dem Burgenland und der Steiermark sollen die Abgaben bleiben, teilweise aber gesenkt werden. 

Roland Weißmann © ORF/Roman Zach-Kiesling
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann erklärte nach dem Bekanntwerden der Regierungspläne, dass man das Bekenntnis der Politik zu einer "nachhaltigen Neuregelung der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks" begrüße. Weißmann: "Ein ORF-Beitrag ist eine solidarische Lösung zur Finanzierung des ORF, der von 95 Prozent aller Menschen in Österreich genützt wird. [...] Darüber hinaus begrüßt der ORF die Zusage einer Digitalnovelle, nur mit mehr digitaler Bewegungsfreiheit kann der ORF in Zukunft allen Menschen in Österreich ein adäquates Angebot machen. Wir sind uns der Erwartungen unseres Publikums bewusst und nehmen auch Kritik ernst. Den ORF-Beitrag sehen wir als Verpflichtung, noch stärker zu einem ORF für alle zu werden – mit mehr Programm-Angeboten für alle Menschen in Österreich." Kritik kommt allerdings vom Verband Österreichischer Privatsender (VÖP). Dessen Geschäftsführerin Corinna Drumm sagt: "Der neue ORF-Beitrag erbringt nach unseren Berechnungen voraussichtlich mehr als 800 Millionen Euro. Bisher erhielt der ORF aus Programmentgelten 676 Millionen Euro. Diese Einnahmensteigerung zusammen mit den geplanten weiteren Digitalfreiheiten für den ORF würde zu einer noch stärkeren Marktverzerrung führen." Wie viel der ORF tatsächlich künftig aus der Haushaltsabgabe erhalten wird, ist aktuell aber noch unklar.

FPÖ © FPÖ
Viel Kritik an der ORF-Haushaltsabgabe kam wenig überraschend auch von Rechtsaußen. Die FPÖ ortete viel "heiße Luft" und sprachen von "heilloser Überforderung" bei Grünen und ÖVP, auch von einer "Zwangssteuer" ist die Rede. Die Partei will nun die Bevölkerung gegen die Haushaltsabgabe mobilisieren und hat unter dem Titel "Nein zur ORF-Zwangssteuer – Ja zu Objektivität und Sparsamkeit!" eine Petition gestartet. Der ORF komme seinem öffentlich-rechtlichen Auftrag immer weniger nach und sei zu einem "Fass ohne Boden" geworden, wird kritisiert. 

Alexander Hofer © ORF/Thomas Ramstorfer
Alexander Hofer ist wie erwartet zum neuen Direktor des ORF-Landesstudios Niederösterreich berufen worden. Der ORF-Stiftungsrat wählte Hofer mit einer Mehrheit von 34 der insgesamt 35 Stimmen. Hofer war zuletzt Senderchef von ORF 2 sowie Unterhaltungschef von ORF 2 und ORF 1. Er folgt auch Robert Ziegler, dem eine zu freundliche ÖVP-Berichterstattung vorgeworfen wurde. "Ich gratuliere Alexander Hofer sehr herzlich zu seiner neuen Aufgabe. Als Top-Programmmanager hatte Hofer in den vergangenen Jahren großen Anteil am Erfolg des ORF-Programms aus und für Österreich. Als Landesdirektor des ORF Niederösterreich wird er unseren Weg, digitaler, effizienter und österreichischer zu werden, wesentlich mitgestalten. Ich wünsche ihm und seinem Team viel Erfolg", sagt ORF-Generaldirektor Roland Weißmann. Darüber hinaus hat der ORF-Chef jetzt auch bekanntgegeben, dass die neue Ethikkommission des Unternehmens von Ingrid Deltenre geleitet wird. Deltenre ist ehemalige Direktorin des Schweizer Fernsehens und Generaldirektorin der EBU. Weitere Expertinnen und Experten sollen in den kommenden Wochen benannt werden. Die Ethikkommission wird sich mit den Themen Compliance, Nebenbeschäftigungen und Social Media beschäftigen.

Österreichischer Presserat © Österreichischer Presserat
Der Österreichische Presserat hat sich im vergangenen Jahr mit 435 Fällen beschäftigt und dabei 24 Verstöße von verschiedenen Medien festgestellt. In beiden Fällen ist das ein deutlicher Rückgang: 2021 hatte sich der Presserat noch um 647 Fälle gekümmert und dabei 31 Verstöße gesehen. Im vergangenen Jahr gingen die meisten Verstöße gegen den Pressekodex auf das Konto der "Kronen Zeitung" (6). Auf 4 Verstöße kommt die Mediengruppe Österreich/oe24 und 3 waren es beim rechten "Wochenblick".  

Österreich in Zahlen

European Qualifiers bei ServusTV © GEPApictures
Österreich ist mit einem 4:1-Sieg in die EM-Qualifikation gestartet und zum ersten Mal übertrug mit ServusTV ein Privatsender ein solches Spiel der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft. Der Sender wechselt sich fortan ab mit dem ORF, der ebenfalls Spiele der European Qualifiers zeigt. Aus Quotensicht ist der Schritt für ServusTV erst einmal aufgegangen: Das Spiel gegen Aserbaidschan verfolgten am vergangenen Freitag 451.000 Menschen in Halbzeit eins und 553.000 in Halbzeit zwei. Beim Gesamtpublikum erzielte ServusTV über das ganze Spiel hinweg starke 18,7 Prozent Marktanteil, bei den 12- bis 49-Jährigen waren es 19,7 Prozent. 

ORF 1 © ORF
Am Montag war dann der ORF dran und übertrug das deutlich knappere 2:1 der österreichischen Elf gegen Estland. Dabei war man noch einmal um einiges erfolgreicher als die Kollegen von ServusTV einige Tage zuvor. 732.000 Personen verfolgten in ORF 1 die erste Halbzeit, 872.000 waren es während den zweiten 45 Minuten. Mit 24 und 33 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum wurde die Übertragung ihrer Favoritenrolle am Montagabend mehr als gerecht. Am Donnerstag übertrug derweil Puls 24 das EM-Qualifikationsmatch zwischen Italien und England und erreichte damit 81.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Für den kleinen Sender waren die erzielten 4,5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen ein schöner Erfolg. 

ATV Logo © ATV
ATV kann sich derweil über tolle Quoten für das "Teenager werden Mütter"-Staffelfinale freuen. 137.000 Menschen waren hier mit dabei, in der Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen entsprach das 13,1 Prozent Marktanteil. Über alle Folgen hinweg erreichte die Dokusoap im Schnitt 12,5 Prozent und lag so weit über den Normalwerten von ATV. Ebenfalls richtig gut lief es am Donnerstag für "Germany’s Next Topmodel", das bei ProSieben Austria auf 17,8 Prozent Marktanteil kam - in der Folge schied mit Elsa eine der österreichischen Kandidatinnen aus.