Martin Gastinger © IMAGO / K.Piles
Am Wochenende endete die Bewerbungsfrist für den Posten des ORF-Unterhaltungschef. Und schon zuvor sickerte durch, dass Martin Gastinger wohl die besten Chancen auf den Job hat. Seine Bewerbung hat er gegenüber dem "Standard" bestätigt, zuerst hatte "Horizont" über die mögliche Personalie berichtet. Gastinger war viele Jahre lang und bis zur Übernahme durch die ProSiebenSat.1Puls4-Gruppe Geschäftsführer von ATV, inzwischen ist er Unterhaltungschef bei ServusTV - also dem Privatsender, der in Teilen heute schon ein Programm fährt, das dem der Öffentlich-Rechtlichen recht nahe kommt. ATV positionierte er, ähnlich wie RTLzwei, stark im Bereich Dokusoap und Reality. Vor seiner Zeit bei ATV war Gastinger unter anderem Programmchef bei Beate Uhse TV, außerdem hat er schon Erfahrungen im ORF. Er begann seine Karriere einst bei Ö3 und arbeitete danach auch für das Jugendprogramm des ORF ("X-Large") . Der Posten des ORF-Unterhaltungschef wurde frei, weil Alexander Hofer im April als Landesdirektor zum ORF Niederösterreich wechselte. Auch durch Gastinger wurde ServusTV zum stärksten Privatsender in Österreich, neben zahlreichen Sport-Übertragungen funktionieren beim Sender Quiz-Formate am Vorabend und Heimat-Sendungen in der Primetime hervorragend. 

Drunk Dates © ATV
Unter dem Titel "Drunk Dates - Ein Rausch für 2" hat ATV ein neues Format angekündigt, in dem betrunkene Personen im Mittelpunkt stehen. Die Rede ist von einem "innovativen Dating-Format". Die Männer und Frauen des Formats treffen darin erst aufeinander, wenn sie mehr als ein Promille im Blut haben - zuvor wurden sie noch von einer Sanitäterin durchgecheckt und über die Risiken von übermäßigem Alkoholkonsum aufgeklärt. Am Ende der Dates müssen die Personen entscheiden, ob sie sich später nüchtern wiedersehen wollen. Los geht es bereits am kommenden Mittwoch zur besten Sendezeit ab 20:15 Uhr, Produktionsfirma ist mediavilm. 

Die große Chance © ORF/Milenko Badzic
Der ORF hat ein Comeback seiner Castingshow "Die große Chance" angekündigt - und wieder einen vermeintlichen Twist gefunden. Gesucht werden für eine neue Staffel nämlich Sängerinnen und Sänger, aber auch Tänzerinnen und Tänzer. Daher heißt das Format auch "Die große Chance - Let’s sing and dance". Die neue Staffel soll zwischen März und Mai 2024 in ORF 1 zu sehen sein, ein Moderator oder Moderatorin steht noch nicht fest. Aktuell ist man auf der Suche nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten, eine Altersbeschränkung gibt es nicht - ebenso sind Teilnehmende aus allen Genres willkommen. Antreten kann man alleine, oder auch als Gruppe. "Die große Chance" lief zwischen 1980 und 1990 im ORF und kam 2011 für einige Jahre zurück. Damals gab es auch die Ableger "Die große Comedy Chance" sowie "Die große Chance der Chöre". ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz kündigt eine "moderne Neuauflage einer der beliebtesten Shows in der ORF-Geschichte" an.

Stefanie Groiss-Horowitz © ORF/Thomas Ramstorfer
Während ARD und ZDF schon heute viel Geld in Streaming-Inhalte stecken, die vor allem für Menschen sind, die vorwiegend über die Mediathek zuschauen, war dem ORF das bislang nicht vergönnt. Ab dem kommenden Jahr soll der ORF aber auch Online-Only-Inhalte anbieten können, ganz so disruptiv wie teilweise ARD und ZDF will man aber offenbar nicht vorgehen. ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz hat nun in einem Interview mit dem "Kurier" erklärt, dass man künftig "natürlich auch" Produktionen anbieten werde, die sich in erster Linie an ein Streaming-Publikum richten würden. "Da es aber Online-Only-Produktionen nur in einem zeitlich und thematisch sehr eingeschränkte Ausmaß geben darf, wird sich der Player natürlich vor allem aus dem linearen Fernsehprogramm speisen", so Groiss-Horowitz. Den Fokus im neuen Player will man auf österreichische Fiktion, Dokus, Comedy und Unterhaltung legen. Auf die Frage, weshalb der ORF eigentlich nicht in das Genre Reality investiert, sagt die Programmdirektorin: "Das ist in erster Linie deshalb so, weil Reality-Formate, die jemanden vorführen, nicht zu uns passen." Aber natürlich gäbe auch auch Reality-Formate für öffentlich-rechtliche Sender. Sie stecke die knappen Budgets dennoch lieber in Fiction, Servicesendungen, Comedy und Shows, sagt Groiss-Horowitz. Neu angekündigt hat die Programmdirektorin außerdem eine Kooperation mit Netflix: Zusammen mit dem Streamingdienst arbeitet man aktuell an einem dreiteiligen True-Crime-Format rund um den Serienmörder Jack Unterwerger.

Österreich in Zahlen

Champions League © UEFA
ServusTV hat ein echtes Super-Sport-Wochenende hinter sich, an dem der Sender gleich mit mehrere Übertragungen und Sportarten tolle Quoten einfahren konnte. Am Samstagnachmittag sahen sich 48.000 Menschen das French-Open-Finale der Frauen beim Sender an, das entsprach 5,2 bei allen und 5,5 Prozent Marktanteil bei den jungen Zuschauenden. Abends übertrug ServusTV dann noch das Champions-League-Finale und glänzte damit: 463.000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren in Halbzeit eins mit dabei, 543.000 waren es während der zweiten 45 Minuten. Der Marktanteil lag bei 22,8 Prozent, beim jungen Publikum waren es 27,2 Prozent. 

Tennis © Bill David Brooks (CC BY-SA 2.0)
Am Sonntag zeigte ServusTV am frühen Nachmittag das MotoGP-Rennen aus Italien und erreichte damit 153.000 Menschen, damit landete der Sender bei 22 Prozent Marktanteil in der klassischen Zielgruppe, insgesamt waren 17 Prozent drin. Direkt im Anschluss übertrug man das French-Open-Finale der Männer: Die dreistündige Übertragung erreichte 149.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, damit konnte sich ServusTV über 13,6 Prozent bei allen Zuschauern und 14,7 Prozent beim jungen Publikum freuen. Am Sonntagvormittag war beim Sender außerdem noch das Red Bull Erzberg Rodeo zu sehen, was bei den 12- bis 49-Jährigen für 14,1 Prozent Marktanteil sorgte.  

oe24.tv © Mediengruppe Österreich
Die Krise bei der SPÖ hat zuletzt auch für steigende TV-Quoten gesorgt, profitiert haben etwa Puls 24 oder auch oe24.TV. Der Sender der Mediengruppe Österreich konnte sogar einige Rekorde einfahren. Am Samstag vor einer Woche, da fand der Parteitag der SPÖ statt, brachte es oe24.TV auf 2,5 Prozent Marktanteil bei den 12- bis 49-Jährigen. Als die Partei das Ergebnis am Montag korrigieren musste (DWDL.de berichtete), landete man schon bei 3,0 Prozent. Und am Dienstag waren es schließlich 3,2 Prozent, beim Gesamtpublikum wurden 2,9 Prozent gemessen. Beides sind für oe24.TV Rekordwerte - nie lief es für den kleinen Sender besser. Die meistgesehene Sendung lief am Mittwoch: "Fellner Live" kam da am späten Abend auf durchschnittlich 93.000 Zuschauerinnen und Zuschauer.

Adam sucht Eva © RTLzwei
Während RTLzwei in Deutschland mit seinen Nackt-Formaten am Samstag auf keinen grünen Zweig kommt (DWDL.de berichtete), sieht das in Österreich ganz anders aus. Eine alte Folge von "Naked Attraction" war mit 76.000 Zuschauenden sogar das meistgesehene RTLzwei-Format in Österreich in der vergangenen Woche, "Adam sucht Eva" folgt mit 65.000 auf Platz zwei. Mit 2,3 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen lag "Adam sucht Eva" auf dem Senderschnitt von RTLzwei Österreich, "Naked Attraction" holte danach 4,1 Prozent und übertraf die Normalwerte deutlich.