Justizia © Photocase
Für viele Schlagzeilen haben in der vergangenen Woche die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Klagenfurt gegen einen Kärntner Journalisten gesorgt. Franz Miklautz berichtete über Misswirtschaft im Rathaus von Klagenfurt, dabei ging es auch um Überstunden und Gehalt eines Klagenfurter Magistratsdirektors. Dabei hat der Journalist auch aus geheimen Unterlagen zitiert. Dann aber wurde gegen ihn ermittelt, die Polizei hatte dem Journalisten wegen der Sache sogar Handy und Computer abgenommen. Es ging um den Vorwurf des Beitrags bzw. einer möglichen Anstiftung zum Amtsmissbrauch. Ganz offensichtlich wollte die Staatsanwaltschaft herausfinden, woher Miklautz seine Informationen hat, der berief sich auf das Redaktionsgeheimnis. Nach einem großen Aufschrei in der Öffentlichkeit wegen des Angriffs auf die Pressefreiheit schaltete sich das Justizministerium ein - und nach wenigen Tagen war der Spuk schon wieder vorbei. Die Ermittlungen wurden eingestellt und Miklautz erhielt Handy und Computer zurück. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt sei in Bezug auf den Schutz von Berufs- und Redaktionsgeheimnissen sensibilisiert worden, hieß es von der Oberstaatsanwaltschaft Graz. Geöffnet wurden die beschlagnahmten Gegenstände offenbar nicht. Der Journalist hat inzwischen obendrein eine offizielle Entschuldigung der Stadt Klagenfurt erhalten. Von Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) war er zu einem Gespräch eingeladen worden. Zusagen wollte er aber erst nach einer solchen Entschuldigung.

Ferdinand Wegscheider © Screenshot ServusTV
Verstoßen ServusTV und sein Chef Ferdinand Wegscheider gegen das Objektivitätsgebot? Die Medienbehörde KommAustria ist dieser Meinung und hat Anfang des Jahres einen entsprechenden Bescheid erlassen. Dieser wurde in der vergangenen Woche durch das Bundesverwaltungsgericht aufgehoben. Damit ist die Sache aber noch nicht zu Ende. Wie die KommAustria nämlich mittlerweile angekündigt hat, legt sie dagegen Rechtsmittel ein. Die nächsthöhere Instanz ist der Verwaltungsgerichtshof. Ferdinand Wegscheider ahnte das wahrscheinlich schon und sprach daher in der vergangenen Woche auch nur von einem "Etappensieg". Nun geht die Auseinandersetzung weiter.

VÖZ © VÖZ
Dass der Zeitungsverband VÖZ kein Fan des neuen ORF-Gesetzes ist, ist keine Neuigkeit (DWDL.de berichtete). Da die Regierung die vom Verband geforderten Änderungen aber nicht einmal ansatzweise berücksichtigt hat, geht dieser auf die Barrikaden - und ruft die EU-Kommission an. Am Donnerstag hat der VÖZ die EU-Kommission über eine anstehende Beschwerde informiert. Formell einbringen will man diese in den kommenden Tagen. Im Medienministerium sieht man der Beschwerde nach eigenen Angaben gelassen entgegen. "Der Verfassungsdienst des Bundeskanzleramtes ist in engem Austausch mit der EU-Kommission, die auch über alle Schritte informiert ist. Die neue Finanzierung des ORF ist aus Sicht des Verfassungsdienstes aus mehreren Gründen jedenfalls mit dem Beihilfenrecht der EU vereinbar", heißt es von einem Sprecher. Der VÖZ sieht sich vor allem durch die ORF-Nachrichtenwebseite orf.at bedroht. 

Susanne Schnabl © ORF/Milenko Badzic
Susanne Schnabl wird in diesem Jahr durch die ORF-"Sommergespräche" führen. Darin spricht sie mit den Parteichefs bzw. der Parteichefin der im Parlament vertretenen Fraktionen, für Schnabl ist es nach 2016 die zweite "Sommergespräche"-Moderation. Im vergangenen Jahr hatte mit Tobias Pötzelsberger und Julia Schmuck erstmals ein Duo durch die Sendung geführt, davor moderierte Lou Lorenz-Dittlbacher die Reihe. Susanne Schnabl präsentiert im ORF normalerweise den "Report". Die erste Ausgabe der "Sommergespräche" wird am 7. August gezeigt, die letzte ist am 4. September zu sehen. ORF 2 zeigt die quotenstarken Sendungen immer montags um 21:05 Uhr. Ort der Interviews ist erstmals das neugestaltete Parlament in Wien. Inhaltlich bzw. dramaturgisch soll sich dieses Mal einiges ändern, so will man den Fokus auf das Gespräch legen. "Dabei sollen Grundsatzfragen verhandelt, inhaltlich in die Tiefe gegangen und ebenso Raum für Dialog und für Zwischentöne sowie für Persönliches geboten werden", heißt es aus dem ORF.

Monte Grillo Club © Puls 4/Joyn
Zum Start von Joyn in Österreich hat ProSiebenSat.1Puls4 angekündigt, nach und nach auch eigene Originals an den Start bringen zu wollen. Unter dem Titel "Monte Grillo Club" hat man nun eine eigene Late Night angekündigt, die von Bernhard Speer moderiert wird. Los geht’s am 3. Juli, zu sehen gibt es das neue Format vorerst aber nur einmal im Monat. Speer ist seit 2014 Teil der in Österreich sehr bekannten Band Seiler & Speer. In der Joyn-Sendung soll er Gäste wie Ina Regen, Josh oder auch Josef Hader und Thomas Stipsits empfangen. "Eine Talkshow, die nicht nur nett an der Gesprächsoberfläche der Gäste kratzt, sondern die auch ein bisschen in die Tiefe geht. Das kann dann mit Augenzwinkern auch mal ganz schön direkt werden", sagt der Gastgeber. Ab Herbst 2023 soll es die Sendung zudem auch im Wochenrhythmus auf ProSieben Austria zu sehen geben.

Geldscheine © Chobe / photocase.com
Der Fernsehfonds Austria hat in der zweiten von drei Förderrunden des Jahres 2023 insgesamt 2,9 Millionen Euro ausgeschüttet bzw. zugesagt. Davon entfallen rund 2 Millionen auf österreichische Dokumentationen. Insgesamt erhalten 34 Dokumentar-, Film- und Serien-Projekte eine Förderung - 30 davon sind österreichische Doku-Projekte. Mit dem sogenannten "Exzellenzbonus", den der Fernsehfonds in Kombination mit dem Filmfördermodell FISA+ vergibt, werden zwei internationale und eine nationale Film-Koproduktion mit insgesamt 760.000 Euro sowie eine nationale Serienproduktion mit 105.000 Euro unterstützt. "Das Filmstandortgesetz 2023 hat den Fernsehfonds Austria spürbar zugunsten von Dokumentarfilmen aus österreichischer Produktion begünstigt", sagt Wolfgang Struber, Geschäftsführer der RTR Medien. "Für diese kulturell wertvollen und bildungspolitisch anspruchsvollen Filme sind wir in Österreich der wichtigste Ansprechpartner. Gleichzeitig stellt der Exzellenzbonus, den wir in Kombination mit dem Filmfördermodell FISA+ für große nationale und internationale Produktionen mit Gesamtherstellungskosten von über 1,8 Millionen Euro vergeben, einen starken Anreiz für ausländische Produktionsfirmen dar, um in den österreichischen Filmmarkt zu investieren."

Österreich in Zahlen

ServusTV © ServusTV
Die österreichische Fußball-Nationalmannschaft hat ServusTV in der vergangenen Woche extrem starke Quoten beschert. Beim EM-Qualifikationsspiel gegen Schweden verzeichnete der Sender am Dienstag im Schnitt 842.000 Zuschauerinnen und Zuschauer - mehr als jeder andere Sender an diesem Tag, auch ORF 2 kam mit keiner Sendung auf eine höhere Reichweite. In der Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen erreichte das Match fantastische 45,7 Prozent Marktanteil, das ließ auch den Tagesmarktanteil auf 19,9 Prozent steigen. Für den Sender war es damit der zweiterfolgreichste Tag in der Geschichte. Erst ein paar Tage zuvor holte man mit Formel 1 und Moto GP ebenfalls sehr gute Quoten (DWDL.de berichtete). 

ORF © ORF
Der Machtkampf im Russland sorgte am Wochenende auch in Österreich für deutlich gestiegenes Interesse an Nachrichtensendungen. So kam die "Zeit im Bild" (19:30 Uhr, ORF2) im Schnitt auf 1,09 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer und damit verbunden sehr starke 60 Prozent Marktanteil. Nach 23 Uhr sicherte sich ein "ZIB Spezial" noch etwas mehr als 430.000 Zuschauende und 31 Prozent Marktanteil. Nicht nur die ORF-Nachrichten waren gefragt. Die Hauptnachrichten von Servus TV waren an diesem Tag die meistgesehene Produktion des Senders und schafften es ab 19:19 Uhr auf 140.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. "ATV Aktuell", ebenfalls ab 19:20 Uhr gesendet, erreichte etwas mehr als 60.000 Personen. Puls24 hat am Wochenende nach eigenen Angaben 26 Stunden lang in Sondersendungen live berichtet. Am Samstag kam der Sender bei den 12- bis 49-Jährigen auf 1,8 Prozent Marktanteil, das ist in etwa das Doppelte des eigentlichen Senderschnitts.