Gegen das Schweigen - Machtmissbrauch bei Theater und Film © NDR
Eine NDR-Doku hat in den zurückliegenden Tagen für viel Wirbel in Österreich gesorgt. In "Gegen das Schweigen - Machtmissbrauch bei Theater und Film" berichteten Menschen aus der Film- und Theaterbranche über Machtmissbrauch und Übergriffe, die Vorwürfe richteten sich auch gegen die beiden österreichischen Regisseure Julian Pölsler und Paulus Manker. Bei den Vorwürfen, die in der Doku ganz generell aufgeworfen werden, geht es unter anderem um körperliche Gewalt, verbalen Erniedrigungen, unabgesprochene Ausdehnung von Nacktszenen, angebliche Castings in Privatwohnungen, unangemessenen Berührungen und Forderungen nach Oralsex als Gegenleistung für eine Vertragsverlängerung. Die Macherinnnen haben für die Doku nach eigenen Angaben mehr als 200 Gespräche geführt, 70 Gesprächspartner haben eidesstattliche Versicherungen abgegeben.

Julian Pölsler verwies in einem Statement gegenüber der APA auf die Tatsache, dass einige der Vorwürfe schon viele Jahre zurückliegen. Er habe "naturgemäß keine genaue Erinnerung mehr daran, was wann, wo und wie geschehen ist". Der Regisseur betont jedoch auch, dass er sich der Auseinandersetzung nicht entziehen wolle. "Ganz im Gegenteil", so der 70-jährige Regisseur, der durch seine "Polt"-Filme bekannt ist. "Ich möchte prinzipiell festhalten, dass ich bei allen meinen Filmen im Ringen um die höchste Qualität meiner Filme am Drehort in manchen Situationen sicherlich in der Vergangenheit mitunter zu heftig, zu emotional und zu laut gegenüber manchen SchauspielerInnen und Teammitgliedern reagiert habe", räumt Pölsler ein. Er habe danach jedoch meist das Gespräch gesucht und sein Bedauern zum Ausdruck gebracht. Pölsler betont zudem, dass es in keinem der Fälle, um die es in der Doku geht, zu sexuellen Übergriffen gekommen sei. "Den Bericht jener Person, die mich bezichtigt, mich vor mehr als zwanzig Jahren aus einem Machtverhältnis heraus ihr gegenüber sexuell übergriffig verhalten zu haben, weise ich zurück."

Paulus Manker © Screenshot ORF Paulus Manker
Paulus Manker war am Montag zu Gast in der ORF-Sendung "Kulturmontag" und konnte sich zu den Vorwürfen äußern. Alleine schon die Einladung an den Regisseur sorgte für Kritik, etwa bei der Grünen Mediensprecherin und einer Regisseurin, die auch in der NDR-Doku zu Wort kommt. Manker räumte zwar Fehler ein, die nun erhobenen Vorwürfe gegen ihn bezeichnete er aber als "aus der Luft gegriffen". Sie kämen vielfach von "AMS-Zombies", der Regisseur spricht außerdem von "Kleingeistern" und "Blockwarten". Gleichzeitig verwies Paulus Manker auf viele Personen, die jahrelang gerne mit ihm zusammengearbeitet und sich nicht beschwert hätten. Er werde sich genau überlegen, "wen ich künftig engagiere, damit mir das nicht später auf den Kopf fällt" so Manker außerdem.

© ORF/Thomas Ramstorfer
Die ORF-Redakteurinnen und Redakteure appellierten zuletzt noch, die Bestellung von Peter Westenthaler zum ORF-Stiftungsrat genau zu überprüfen, mittlerweile ist er aber schon in das oberste Aufsichtsgremium des Unternehmens bestellt worden. Der Ministerrat hat die Personalie abgenickt, nachdem zunächst unter anderem der "Kurier" berichtete, Westenthaler könne noch nicht wie geplant bestellt werden. Die "Kleine Zeitung" berichtete, dass die FPÖ, die Westenthaler für den Stiftungsrat nominiert hat, eine Klage angedroht hat, sollte er nicht wie geplant entsandt werden. Der neue Stiftungsrat machte zuletzt bereits mit einigen wüsten Aussagen und Unterstellungen Schlagzeilen (DWDL.de berichtete). 

Newsflix © Newsflix
Als der langjährige "Heute"-Chefredakteur Christian Nusser seinen Posten abgegeben hat, war vom Verlag die Rede, dass der Journalist künftig die redaktionelle Leitung eines neuen "Premiumangebots" übernehmen soll. Den angepeilten Start im Herbst konnte man zwar nicht erfüllen, dafür ist "Newsflix" jetzt online gegangen. Liefern will man einen "Mix aus Tagesnews und Magazin-Inhalten, unterstützt von einem Expertenpool". Zu diesen Experten gehört unter anderem der ehemalige ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Nusser selbst hat sich hier ausführlich zum neuen Portal geäußert

Österreich in Zahlen 

ServusTV © ServusTV
ServusTV hat im Februar einen Monatsmarktanteil in Höhe von 4,0 Prozent erzielt, das war der beste Februar-Wert in der Geschichte des Senders. Damit war man einmal mehr der erfolgreichste Privatsender im Land. Beim jungen Publikum zwischen 12 und 49 Jahren ging es von 2,6 auf 2,9 Prozent nach oben. Für ATV und Puls 4 ging es bergab, mit 4,1 und 4,0 Prozent lagen sie in der klassischen Zielgruppe aber noch recht deutlich vor ServusTV. Vor allem bei ATV ist es aber ein besorgniserregender Wert, ging der Marktanteil doch um satte 0,6 Prozentpunkte zurück. ATV 2 feierte dagegen mit 1,7 Prozent den erfolgreichsten Februar aller Zeiten. 

ORF © ORF
Die ORF-Gruppe lag im Februar bei 35,8 Prozent, was einem Minus in Höhe von 2,4 Prozentpunkten entsprach. Zurückzuführen ist das vor allem auf ORF 1, wo die alpine Ski-WM auf dem Vorjahres-Februar fehlte. Mit 11 Prozent lief es insgesamt gesehen aber trotzdem noch recht gut, ORF 2 kam auf 21,7 Prozent. Bei den ganz jungen 12- bis 29-Jährigen kam die ORF-Gruppe nach eigenen Angaben auf 30,6 Prozent - und damit den besten Februar-Wert seit 2008.

Griechenland © ORF/E&A Film/Andy Löv
Richtig stark hat sich in der vergangenen Woche im Programm von ORF 2 die Komödie "Griechenland" von und mit Thomas Stipsits geschlagen. Der Streifen war im vergangenen Jahr bereits der meistbesuchte österreichische Kinofilm, nun reichte es bei der TV-Ausstrahlung zu 1,20 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern - solche Werte sind für fiktionale Programme in Österreich die absolute Ausnahme. Der Marktanteil lag bei 43 Prozent und "Griechenland" war damit der meistgesehene 90-Minuten-Spielfilm seit "Maria Theresia" im Jahr 2017. Auch bei den 12- bis 49-Jährigen ergatterte der Film hervorragende 34 Prozent Marktanteil. 

Formel 1 © Joerg Mitter / Red Bull Ring
Die Formel 1 hat am Wochenende für hervorragende Quoten bei ServusTV gesorgt. Bereits das Qualifying am Freitag sahen 283.000 Menschen, das Rennen am Samstag verfolgten dann sogar 445.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Beim Gesamtpublikum kam ServusTV mit dem Saisonauftakt auf 32,6 Prozent Marktanteil. Noch besser lief es beim jungen Publikum: In der Zielgruppe der 12- bis 49-Jährigen wurden 43,9 Prozent gemessen. 

Was noch zu sagen wäre…

"Um Gottes Willen, jetzt wird's peinlich."
Lena Schilling, Spitzenkandidatin der Grünen für die EU-Wahl, kann die Frage von ORF-Satiriker Peter Klien, ob Norwegen zur EU gehört, nicht beantworten und weiß es selbst.