Nun gut, anders als bei den Olympischen Spielen in Paris trat Céline Dion nicht beim diesjährigen Eurovision Song Contest auf. Doch auch ohne die Kanadierin, die den Musikwettbewerb 37 Jahre zuvor mit dem späteren Welthit "Ne partez pas sans moi" gewann, blieb die Show in bester Erinnerung. Und zwar ganz besonders deshalb, weil es dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) gelang, drei ebenso packende wie amüsante Abende auf die Beine zu stellen.
Dabei bot erstaunlicherweise gar nicht das Finale, bei dem plötzlich Michelle Hunziker als zusätzliche Moderatorin in Erscheinung trat, das inszenatorische Highlight. Vielmehr legten Hunzikers Kolleginnen Hazel Brugger und Sandra Studer - Letztere selbst bereits mit reichlich ESC-Erfahrung und einem beachtlichen fünften Platz in den 90er Jahren ausgestattet - schon im ersten Halbfinale die wohl beste Performance abseits des eigentlichen Wettstreits hin.
Mit "Made in Switzerland" schafften es die beiden, dem international staunenden Publikum in einer Art fünfminütigem Mini-Musical nahezubringen, welche Erfindungen die Welt der Schweiz zu verdanken hat - neben dem ESC höchstselbst auch Instant-Kaffee, LSD oder, nicht nur verachten, den Sparschäler.
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Der Song: Lustig, schräg und stimmungsvoll. Seine Präsentation: Verspielt, liebevoll und facettenreich, auch dank zwischenzeitlicher Unterstützung durch die schwedische ESC-Legende Petra Mede. Eine Mischung, die so gut ankam, dass mancher Fan das Lied am liebsten direkt zum Sieger-Titel gewählt hätte (was freilich gegen die Regeln gewesen wäre). Immerhin: Mit einigen Wochen Verspätung kam es noch zur Veröffentlichung auf Spotify, sodass "Made in Switzerland" nun ganz sicher auf zahlreichen Playlists zum dauerhaften Ohrwurm geworden ist.
Hinter dem bemerkenswerten Song steht übrigens reichlich Expertise aus der Schweiz: Neben Lukas Hobi von der Comedy-A-Capella-Gruppe "Bliss", der das Werk komponierte und Co-Autor ist, erdachte sich Christian Knecht die herrlich verrückte Storyline und den Songtext, ehe Regisseur Rolf Sommer mit seiner Inszenierung auf der Basler Bühne für die vielleicht unterhaltsamsten, ganz sicher aber die bestgelaunten Fernsehminuten des Jahres sorgte.
Kein Wunder, dass Hazel Brugger später schon darauf hinarbeitete, "Made in Switzerland" zur Schweizer Nationalhymne erklären zu lassen. Ganz so weit ist es freilich noch nicht. Doch dass man sich dank Sandra Studer und ihr mit nur drei Worten direkt wieder in diese stimmungsvolle Schweizer Mai-Woche fühlen kann - das kann unseren beiden Bildschirmheldinnen gewiss niemand mehr nehmen. Und der positive Nebeneffekt für die Schweiz: Eine bessere Werbung in eigener Sache hätte sich das Land kaum wünschen können.

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