Zugegeben: Wenn es ein Format ein TV-Format innerhalb von zehn Jahren auf weit mehr als 150 Folgen bringt, die sich über zwei Staffeln pro Jahr erstrecken, dann ist die Gefahr der Abnutzung ganz sicher groß. Es ist ein immerzu währender Spagat, in dem sich die Sender befinden: Wie viel muss man ändern, um die Show frisch zu halten? Und wie weit dürfen Veränderungen gehen, um die treuesten Fans nicht zu verschrecken?
Die richtige Balance zu finden, um aus erfolgreichen Shows echte Dauerbrenner zu machen, gehört wohl zu den größten Herausforderungen im Entertainment-Segment. "Die Höhle der Löwen" ist ein solcher Dauerbrenner. Seit dem Start im Jahr 2014 hat sich die Gründershow zu einem der festen Pfeiler im Programm von Vox entwickelt. Gänzlich Spuren und Kratzer ging das freilich nicht: Spitzen-Quoten mit Marktanteilen von mehr als 20 Prozent, wie die "Löwen" sie in ihrer Hoch-Phase verzeichneten, waren in den zurückliegenden Jahren nicht mehr zu holen. Doch Werte weit oberhalb des Senderschnitts waren Vox mit dem Format stets sicher.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Anzahl der Folgen, die einstellig performten, nahm zu, sodass es also augenscheinlich an der Zeit war, die "Höhle der Löwen" mit neuen Impulsen zu versehen. Fanden offensichtlich auch Fabian Tobias, Managing Director von Endemol Shine Germany, und Panagiota Vafea, Executive Director bei der Produktionsfirma. Zusammen mit dem langjährigen Team der Show, die über viele Jahre hinweg noch von Sony Pictures produziert wurde, haben sie sich angeschickt, spürbare Veränderungen herbeizuführen, ohne freilich den Kern des Konzept aus dem Blick zu verlieren.
Für den vielleicht größten Impuls sorgte dabei ausgerechnet ein alter Bekannter: Frank Thelen, der schon ab der ersten Staffel zum Kreis der Investoren zählte. Thelen hatte sich eigentlich vor einigen Jahren aus der "Höhle" zurückgezogen. Mit seinem Comeback kehrte in der Herbst-Staffel plötzlich der Biss zurück. Dem Konkurrenzkampf innerhalb des "Löwen"-Rudels – der wohl entscheidende Spannungsfaktor – nahm schlagartig zu. Und damit auch der Unterhaltungswert, nachdem man in den vorherigen Staffeln zunehmend den Eindruck der Ermüdung erhalten konnte, so brav ging es mitunter in der Vox-Show zu.
Gleichzeitig arbeitete das Team unter Vafea und Tobias auch an der Bildsprache: Mit Splitscreens kam mehr Tempo in die Sendung, weil dem Publikum plötzlich unmittelbare Reaktionen sichtbar gemacht wurden. Auch die neu eingeführten "Battles" zwischen zwei Gründern verhalten der "Höhle der Löwen" zu mehr Geschwindigkeit und Unvorhersehbarkeit.
Gut möglich, dass dem Publikum die meisten der vorgenommenen Veränderungen gar nicht aufgefallen sind. Und doch stellte sich der Erfolg schlagartig ein: Die 18. Staffel war für Vox die stärkste seit drei Jahren und erzielte im Schnitt über 13 Prozent Marktanteil in der klassischen Zielgruppe – ein Zuwachs um fast 22 Prozent im Vergleich zur Herbst-Staffel des Vorjahres. Gleichzeitig konnte die "Höhle der Löwen" ihre lineare Reichweite steigern, was in Zeiten sinkender TV-Nutzung umso bemerkenswerter ist. Es ist der Lohn für harte Formatarbeit. Ein Erfolg, der Fabian Tobias und Panagiota Vafea für uns zu Bildschirmhelden 2025 macht.

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