Der Fernsehfilm ist ohne Zweifel eines der Königsgenres - doch seit 2009 wird zusätzlich auch der Beste Mehrteiler geehrt, auch wenn die Zahl dieser Produktionen zuletzt zumindest gefühlt wieder etwas nachgelassen hat. Und doch kann sich die Liste der Gewinner bislang sehen lassen: Im vergangenen Jahr war es die Verfilmung der Biografie von Udo Jürgends, die das Rennen machte, zuvor gewannen der RTL-Erfolg "Hindenburg", der sehenswerte ARD-Mehrteiler "Im Angesicht des Verbrechens" und der historische Sat.1-Film "Wir sind das Volk - Liebe kennt keine Grenzen" den Preis.
Doch auch wenn der Beste Mehrteiler erst vor wenigen Jahren als eigenständige Kategorie beim Deutschen Fernsehpreis eingeführt wurde - auch in den Jahren zuvor wurden bereits mehrfach Filme ausgezeichnet, die vom klassischen 90-Minuten-Schema abwichen. Hier waren es nicht zuletzt Filme, die sich mit der deutschen Geschichte auseinandersetzten, wie etwa "Dresden" oder "Der Tunnel". 2013 war im Bereich der Mehrteiler in sehr starker Jahrgang: Nominiert sind nämlich gleich drei Produktionen, die von Kritikern und Publikum gleichermaßen gefeiert wurden. Und selbst im Ausland wurde Bewunderung geäußert.
© ZDF/Stephanie Kulbach Nominiert ist der ZDF-Mehrteiler "Das Adlon. Eine Familiensaga", der den Zeitraum von der Hotel-Eröffnung in der Kaiserzeit 1907 bis zur Wiedereröffnung 1997 thematisiert. Im Mittelpunkt steht die Lebensgeschichte von Sonja Schadt (Josefine Preuß / Rosemarie Fendel), die nach dem Tod ihrer Großeltern in das Hotel ihres Patenonkels Lorenz Adlon (Burghart Klaußner) zieht und dort hautnah den Mythos des Adlons erlebt. Mit Heino Ferch, Marie Bäu,er, Ken Duken, Wotan Wilke Möhring und Christiane Paul ist der Film auch in den Nebenrollen hochkarätig besetzt. Dazu die Fernsehpreis-Jury: "Ein Hotel, ein ganzes Jahrhundert und mehr als acht Millionen Zuschauer: In opulenter Kulisse verbindet 'Das Adlon' Zeitgeschichte mit einer packenden Familiensaga."
ZDF/ORF/MOOVIE - the art of entertainment
© ZDF/David Slama Mit "Unsere Mütter, unsere Väter" ist gleich noch ein weiterer Mehrteiler des ZDF für den Deutschen Fernsehpreis nominiert. Auch hierbei handelt es sich um einen historischen Stoff. Der Film beginnt 1941 in Berlin, wo fünf Freunde einen letzten gemeinsamen Abend verbringen, ehe der Krieg ihre Wege trennt. Zehn Jahre lang wurde der Mehrteiler vorbereitet - und mit mehr als 14 Millionen Euro ließ sich das ZDF den Film so einiges kosten. Mit Erfolg: Honoriert wurde "Unsere Mütter, unsere Väter" nicht nur vom deutschen Publikum, sondern auch von Beobachtern aus dem Ausland. In mehr als 60 Länder wurde der Mehrteiler inzwischen verkauft. Die Jury: "Mit starkem Ensemble, personalisierter und moderner Erzähltechnik löste der Dreiteiler eine erneute generationsübergreifende Auseinandersetzung mit NS-Zeit und Krieg aus."
ZDF/UFA Fiction/Beta Film/ZDF Enterprises
© MDR/teamWorx/Nik Konietzny Auch die ARD ist im Rennen um den Deutschen Fernsehpreis für den Besten Mehrteiler. Zu verdanken hat man das der Verfilmung von "Der Turm". Es geht um die Hoffmanns, deren Fassade des Familienidylls in der DDR der 80er Jahre Risse bekommt. Familienoberhaupt und Chirurg Richard (Jan Josef Liefers) hat eine gemeinsame Tochter mit seiner Sekretärin Josta (Nadja Uhl). Als die Stasi ihm die Position als Klinikchef verwehrt, stürzt Richard in Depressionen. Sohn Christian beschimpft schließlich das "Scheißsystem" und kommt ins Militärgefängnis, woraufhin sich Anne (Claudia Michelsen) und ihr Bruder (Götz Schubert) der Opposition anschließen. Das Urteil der Jury: "Authentisch und vielschichtig verstricken sich die Schicksale der Familienmitglieder mit der Agonie der DDR - bis alles zerbricht."
ARD/MDR/Degeto/NDR/BR/WDR/SWR/RBB/UFA Fiction/Beta Film
Die Gewinner der vergangenen Jahre:
2012 Der Mann mit dem Fagott (ARD)
2011 "Hindenburg" (RTL)
2010 "Im Angesicht des Verbrechens" (ARD)
2009 "Wir sind das Volk - Liebe kennt keine Grenzen" (Sat.1)
zuvor wurden die Mehrteiler in der Kategorie "Bester Fernsehfilm" berücksichtigt