"Batman" hat einen großen Teil meiner Kindheit ausgemacht, deswegen dachte ich, dass ich bereits alles über ihn und die anderen Charaktere wüsste. "Gotham" spielt jedoch mit diesem Gedanken und verändert die Charaktere innhalb der Serie ziemlich drastisch. Welche Figur hat sich in euren Augen am meisten gewandelt?

Robin Lord Taylor ("Oswald 'Pinguin' Cobblepot"): Für mich persönlich ist es Edward Nygma alias "Der Riddler". In der ersten Staffel legt er eine sehr langsame Entwicklung an den Tag, doch dann wird seine Geschichte - und vor allem er - immer verrückter. Wenn man sich anschaut, wie er eingeführt wird, nämlich als ein sehr netter und zuvorkommender Zeitgenosse, ist es beinahe absurd, was mit ihm geschieht. 

Sean Pertwee ("Alfred Pennyworth"): Das ist eine gute Frage, die ich so aber nicht beantworten kann. Die Serie hat es sich zum Ziel gemacht, dass der Zuschauer sich über jeden Charakter denkt, was zur Hölle da mit ihm passiert. Das hat ziemlich gut geklappt. In meinen Augen hat nämlich jede Figur einen sehr interessanten Weg zurückgelegt. Dafür verantwortlich ist diese verdammte Stadt an sich, die jeden auf seine ganze eigene Weise durchdrehen lässt. Ich stimme aber auch mit Robin überein, dass unser Freund Cory einen ganz besonderen Knacks hat (lacht). 

Cory Michael Smith ("Edward 'Riddler' Nygma"): Ich denke, man könnte meinen Charakter als den Norman Bates der Serie bezeichnen. Oberflächlich betrachtet ist er ein netter Kerl, doch was drunter steckt...hui! Aber mal ehrlich: "Gotham" besteht aus einem ganzen Potpourri von eigenartigen Figuren.

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Mr. Taylor, was für Substanzen muss man konsumieren, um eine Rolle wie Oswald Cobblepot alias "Der Pinguin" spielen zu können?

Taylor: Die Hauptdroge war tatsächlich eine Menge Make-Up, die mich so verrückt hat aussehen lassen. Dann fällt es einem auch deutlich leichter, in die Rolle zu finden. Ich kann aber alle meine Fans beruhigen: In Echt bin ich wirklich nicht so drauf. Jedenfalls nicht immer. Es kommt drauf an, wie viel Uhr wir gerade haben (lacht). Für einen Schauspieler ist solch eine Rolle aber einfach ein Geschenk: Ich schlüpfe in ein komplett anderes Ich und kann all das ausleben, dass sonst nie Teil meines Alltags ist. "Gotham" hat so viele Charaktere parat, die genau das von seinen Schauspielern abverlangt und genau deswegen sieht es so überzeugend aus – weil jeder von uns das genießt und sein absolut bestes gibt. 

Mr. Pertwee, Sie haben mich besonders überrascht. Trotz den großen Fußstapfen, die Michael Caine mit der Rolle als Alfred Pennyworth hinterlassen hat, haben Sie perfekt in sie hineingepasst. Was aber denken Sie, unterscheidet ihre Interpretation von Alfred von der von Michael Caine?

Pertwee: Ungefähr 20 Jahre (lacht). Nein, ernsthaft: Den Alfred Pennyworth, den ich darstelle, ist nicht nur vom Alter jünger, sondern auch von seinem Verhalten. Er wurde nie gefragt, ob er für den jungen Bruce Wayne als Vaterfigur fungieren möchte, wird durch die traurigen Umstände jedoch dazu gezwungen – und beschließt, sich dieser Aufgabe mit ganzer Leidenschaft zu widmen. Er ist jedoch nicht diese perfekte Figur, wie wir sie von Michael Caine kennen. Er leidet, genauso wie Bruce, unter immensen posttraumatischen Stress und muss diesen erst verarbeiten. Wenn sich nämlich jemand die Schuld für den Tot von Thomas und Martha Wayne gibt, dann ist es er. Doch so sehr er sich dafür auch veranwortlich zeichnet, ist er faktischerweise auch verantwortlich dafür, dass Batman zu der Figur wurde, wie wir sie heute kennen.

Vielleicht macht ihn gerade dieser innere Kampf im Endeffekt zu einer der besten Vaterfiguren überhaupt.

Pertwee: Genau, vielleicht ist er das. Er wurde in der ersten Staffel ja beinahe erstochen und ich glaube, dass das ein sehr wichtiger Moment für seinen Werdegang war. In dieser Szene hat er feststellen müssen, dass auch er nicht unsterblich ist und sich ausgemalt, wie der junge Bruce Wayne ohne ihn auskommen müsste. Ein Gedanke, der sein Überlebenssinn geschärft und dafür gesorgt hat, dass er endgültig zur Vaterfigur wurde. 

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Es gibt bekanntermaßen einige Crossover und Crossover-Möglichkeiten im DC-Universum. Mit welchem Helden würden Sie gerne mal zusammenarbeiten?

Pertwee: Das verrückte ist, dass gerade die Stadt Gotham, die all diese durchgeknallten Charaktere innehält, kaum Crossover-Potenzial mit anderen Serien besitzt. Dafür stecken wir in unserem ganz eigenen, abgeschottetem Universum, dass all seine Geschichte innerhalb der eigenen Grenzen ausmacht. 

Smith: Ich finde, dass es nicht allzu ästhetisch wäre, wenn uns beispielsweise "The Flash" besuchen würde. Es passt einfach niemand in unser Setting und dem Crossover wegen etwas ins Lächerliche ziehen muss man ja auch nicht. Dafür spielt unser Gotham auch einfach in der falschen Zeitebene. 

Taylor: Hier sind wir uns ausnahmsweise alle einig: "Gotham" spielt vor der eigentlichen Helden-Geschichte von Batman und wenn wir jetzt irgendwelche andere Helden in unsere Welt lassen, verfehlt die gesamte Serie ihren Punkt: Nämlich mal keine übermächtige Figur im Zentrum spielen zu lassen. Wer den Wunsch hat, soetwas zu sehen, hat ja zum Glück einige Auswahl. 

Vielen Dank für das nette Gespräch!