Der Deutsche Fernsehpreis würdigt das Unterhaltungsfernsehen in diesem Jahr deutlich umfassender als in der Vergangenheit. Denn während man bislang die einzelnen Gewerke lediglich im fiktionalen Bereich einzeln bedachte, so zeichnet man Autor*innen, Regie, Schnitt und Ausstattung sowie auch die Moderation nun auch im Bereich der Unterhaltung einzeln aus.
Und man erkennt auch eine schlichte Realität an: Dass Reality-Fernsehen einen nicht unerheblichen Teil des non-fiktionalen Fernsehschaffens in Deutschland ausmacht - und auch das kann man ja bekanntlich gut und schlecht machen. Insofern ist es konsequent, dass es dafür nun auch eine eigene Kategorie gibt. Nominiert sind dort in diesem Jahr neben dem von RTL-Quotenhit "Das Sommerhaus der Stars" auch die schwule Datingshow "Prince Charming" von TV Now und "Queen of Drags" von ProSieben. Der Jury-Vorsitzende Wolf Bauer lobt mit Blick darauf "frische Ideen, die neue Vielfalt und Diversität auf den Bildschirm bringen."
Generell sei das Jahr "von bemerkenswerten Erfolgen für Live-Shows geprägt, die das Publikum auch während der Corona-Pandemie überzeugten", so Wolf Bauer weiter. Das spiegelt sich in den Nominierungen wider: Für die "beste Show" sind das: "Denn sie wissen nicht, was passiert! Die Jauch-Gottschalk-Schöneberger-Show" (RTL) sowie die beiden ProSieben-Formate "Joko & Klaas gegen ProSieben" - inklusive des im Fall des Gewinns der Beiden nachfolgenden "Joko & Klaas Live" - und "The Masked Singer".
In der Regie-Kategorie ist neben dem 2018 schon ausgezeichneten Mark Achterberg, der neben "Masked Singer" auch bei "Let's dance" Live-Regie geführt hat, auch seine Schwester Andrea Achterberg nominiert. Bei ihr sind es ganz unterschiedliche Formate, die sie auf die Nominierungsliste brachten: Die ProSieben-Spielshow "Schlag den Star", die ZDF-Rateshow "Unsere Schätze - die große Terra X-Show" und der Kochwettbewerb "Ready to beef" von Vox. Komplettiert wird das Feld von Knut Fleischmann, der bei "Ninja Warrior Germany" die immer gleichen Abläufe spannend in Szene setzt.
Neben großen Live-Shows war es während der Corona-Pandemie vor allem auch die "heute-show", die sich in nochmal neue Quotenhöhen aufschwang. Sie wurde nun auch in der Kategorie "Beste Comedy" nominiert. 2010 und 2014 hatte die Sendung den Preis schon einmal gewonnen. Ebenfalls in der Comedy-Kategorie nominiert sind "Die Anstalt" (ZDF) und "Kroymann" (ARD) - in der Werkskategorie bleibt dieser Bereich also weiterhin rein öffentlich-rechtlich. Die Teams um Maren Kroymann und Sebastian Colley für "Kroymann" und Oliver Welke und Morten Kühne für die "heute-show" könnten zudem auch einen Preis als beste Autor*innen erhalten. Für die Autoren-Leistung sind aber auch Micky Beisenherz, Jens Oliver Haas und Jörg Uebber für "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" nominiert.
Und obendrein ist der Chef-Cutter der Dschungelshow Alexander von Sturmfeder in der Kategorie Bester Schnitt nominiert. Chancen auf den Preis haben hier aber auch Bettina Böttger für ihre Arbeit an der Sat.1-Dokusoap "Hochzeit auf den ersten Blick" sowie das Trio Daniel Coenen, Denis Schnack und Thomas Knipf, das "Kitchen Impossible" so unterhaltsam schneidet. "Hochzeit auf den ersten Blick" und "Kitchen Impossible" sind auch als beste Formate aus dem Bereich Factual Entertainment nominiert. Komplettiert wird diese Kategorie vom Vox-Generationenprojekt "Wir sind klein und ihr seid alt".
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