Das verstärkte Fiction-Engagement von RTL Deutschland, in erster Linie für den eigenen Streamingdienst RTL+, schlägt sich auch bei den Nominierungen für den Deutschen Fernsehpreis nieder. RTL ist in den Fiction-Kategorien so oft nominiert wie länger nicht mehr. Das liegt in erster Linie an zwei Produktionen. Zum einen liegt das an der Serie "Faking Hitler", die übrigens am Abend der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises bei Vox ihre Free-TV-Premiere feiern wird. Auf der Gala hat sie Chancen, als Beste Drama-Serie ausgezeichnet zu werden. Vorgeschlagen ist sie obendrein in der Kategorie "Beste Musik Fiction", in der Helmut Zerlett und Robert Matt ausgezeichnet werden könnten sowie in der Kategorie "Bester Schauspieler": Vorgeschlagen ist hier Moritz Bleibtreu für seine Leistung. Neben "Faking Hitler" könnte RTL auch für den Film "Das weiße Schweigen" eine Auszeichnung mitnehmen. Der Streifen ist nicht nur als "Bester Film" vorgeschlagen, auch Darstellerin Julia Jentsch darf sich im Bereich "Beste Schauspielerin" Hoffnung machen.



Jentsch dürfte aber auch einem anderen großen Abräumer die Daumen drücken: Der Produktion "Der Pass", beauftragt von Sky, umgesetzt von Wiedemann & Berg Television in Zusammenarbeit mit epo Film. "Der Pass" lief zuletzt mit seiner zweiten Staffel, die sich – neben "Becoming Charlie" als weiterem Vorschlag – ebenfalls in die Liste der möglichen besten Drama-Serien einreiht. Deren Schöpfer Cyrill Boss und Philipp Stennert könnten im Bereich Regie gewinnen, Nicolas Ofczarek ist als Schauspieler vorgeschlagen. Zudem winken der Serie Preise in den Bereichen Kamera und Schnitt.

Im besten Fall fünf Preise abräumen kann die Netflix-Produktion "The Billion Dollar Code": Produziert von Kundschafter Filmproduktion und Sunny Side Up ist das Werk als "Bester Mehrteiler" neben den öffentlich-rechtlichen Stoffen "Schneller als die Angst" und "Der Palast" nominiert. Mišel Matičević ("The Billion Dollar Code" geht als möglicher bester Schauspieler ins Rennen mit Ofczarek und Bleibtreu (aber auch mit Philipp Hochmair für "Die Wannseekonferenz" sowie Sebastian Koch für "Euer Ehren"). Oliver Ziegenbalg und Robert Thalheim sind für' beste Buch nominiert; Henner Besuch für sein Schaffen an der Kamera und Myrna Wolff sowie Ingken Benesch für Szenenbild bzw. Kostüm in der Kategorie Ausstattung.

Dass es Comedy zur Zeit auf großen Sendern recht schwer hat, zeigt sich auch bei den Vorschlägen der Jury. Nominiert sind 2022 drei Serien von kleineren Sendern. Darunter ist auch die gefeierte Magenta-Serie "Oh Hell", die mit Mala Emde auch eine der Nominierten als "Beste Schauspielerin" führt. Neben der Produktion von Magenta, Warner und good Friends Filmproduktion, sind als "Beste Comedy-Serie" auch die neoriginals "Doppelhaushälfte" und "Deadlines" von StickUp Filmproduktion und Turbokultur nominiert. Und auch in den Kategorien "Bester Fernsehfilm" sind neben Streamingstoffen auch öffentlich-rechtliche Angebote wie "Ein Leben lang" und "Die Wannseekonferenz" vorgeschlagen. Matti Geschonek könnte eine Auszeichnung für seine Regiearbeit am Set von "Die Wannseekonferenz" erhalten, vorgeschlagen ist aber auch das "Deadlines"-Regieduo Arabella Bartsch und Barbara Ott.



Mitte September ausgezeichnet werden könnte auch Corinna Kirchhoff ("Ein Leben lang"), sofern sie sich gegen Jentsch, Emde sowie Lea Drinda ("Becoming Charlie") sowie Friederike Becht ("Schneller als die Angst") in der Kategorie "Beste Schauspielerin" durchsetzt.

Im Folgenden: Alle Nominierungen im Überblick