Elmo aus der Sesamstraße © NDR/Uwe Ernst
USA: Netflix rettet Ernie, Bert, Elmo & Co.: Nachdem das weltweit bekannte Kinderformat "Sesamstraße" Ende letzten Jahres seine US-Streaming-Heimat (HBO) Max verloren hatte, bedrohten die von Donald Trump angeordneten massiven Budget-Kürzungen für PBS, auch die zweite Einnahme-Quelle. Nun springt Netflix ein und wird noch in diesem Jahr die 56. Staffel von "Sesame Street" zeigen und obendrein auch viele frühere Episoden im Umfang von insgesamt 90 Stunden. Abrufbar sind die Inhalte weltweit, auf die deutsche Version der "Sesamstraße" hat das aber keine Auswirkungen. Bemerkenswert an dem Deal ist, dass Netflix diesmal nicht auf Exklusivität besteht: Die neuen Folgen dürfen noch am gleichen Tag auch von PBS ausgestrahlt werden, womit alle Kinder in den USA freien Zugang haben - das ist sogar eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum bisherigen Deal mit Warner Bros. Discovery, die ein exklusives Zeitfenster vorsah. Dafür erhält Netflix auch das Recht, Videospiele rund um die "Sesamstraße" zu entwickeln und anzubieten. Mit dem Einstieg von Netflix wird die US-"Sesamstraße" auch inhaltlich überarbeitet: Künftig gibt es einen zentralen Handlungsbogen über elf Minuten, beliebte Segmente wie "Elmo's World" oder "Cookie Monsters Foodie Truck" kehren aber ebenfalls zurück. Netflix baut nicht nur damit seine Inhalte für Kinder aus, sondern hat obendrein auch noch "Peppa Pig" in den USA unter seine Fittiche genommen - und auch hier gibt's nicht nur Video-, sondern auch Spiel-Inhalte. 

ITV © ITV
Großbritannien: ITV hat massive Kürzungen an seinem Daytime-Programm angekündigt. Von den 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die bei ITV Studios bislang mit der Produktion von "Good Morning Britain", "Lorraine", "This Morning" und "Loose Women" beschäftigt sind, muss in etwa die Hälfte gehen. Besonders stark trifft es "Lorraine", die Vormittagssendung mit Lorraine Kelly. Sie wird von 60 auf 30 Minuten verkürzt und läuft ab 2026 auch nicht mehr ganzjährig, sondern nur noch 30 Wochen im Jahr. Der Talk "Loose Women" darf zwar weiter einstündig auf Sendung bleiben, aber ebenfalls nur noch 30 Wochen im Jahr. Im Gegenzug wird "Good Morning Britain" um 30 bis 60 Minuten verlängert. Die Produktion der Sendung wird an ITN abgetreten, das auch ITV News produziert. ITV-Manager Kevin Lygo betonte zwar, dass das Daytime-Programm weiter "ein bedeutender Teil dessen ist, was wir tun" - doch angesichts sinkender linearer Reichweiten will man sich offenbar lieber stärker auf Inhalte konzentrieren, die auch im Streaming funktionieren. Das eingesparte Geld soll jedenfalls direkt in andere Genres investiert werden.

Eurovision Song Contest 2025 © EBU
Belgien / Spanien: Während sich die Diskussionen nach dem Eurovision Song Contest hierzulande vor allem auf die Rolle von Stefan Raab konzentrierten, steht anderswo das Abschneiden von Israel im Fokus. Der israelische Beitrag hatte im Publikumsvoting mit Abstand die meisten Punkte bekommen, bei Jurys aber schlechter abgeschnitten, sodass man den Sieg letztlich Österreich überlassen musste. Doch während in anderen Jahren meist kritisiert wird, dass die Stimmen von wenigen Juroren die von Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern übertönten, entzündet sich die Kritik diesmal daran, dass Israel so viele Publikumsstimmen ergattern konnte. Der flämische Sender VRT etwa munkelt von "Hinweisen, dass die Auszählung der Televotes nicht korrekt durchgeführt wurde". In einer Stellungnahme des Senders heißt es, dass der ESC "in seiner gegenwärtigen Form immer weniger eine vereinende und unpolitische Veranstaltung" sei und "zunehmend im Widerspruch zu Standards und Werten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks" stehe. Auch der spanische Sender RTVE forderte eine Überprüfung Zuschauervotings, da man wie mehrere andere Länder auch der Ansicht sei, das Televoting sei "durch die aktuellen militärischen Konflikte beeinflusst", was "den kulturellen Charakter der Veranstaltung gefährden könnte". RTVE hatte allerdings selbst auch wenig dazu beigetragen, die Diskussion den Gaza-Krieg aus dem ESC rauszuhalten und direkt vor der Übertragung in einer Einblendung Israels Vorgehen kritisiert, was wiederum von der EBU kritisiert wurde. Seitens der EBU bestätigte man die Proteste, betonte aber, dass bei der Abstimmung alles mit rechten Dingen und ohne Unregelmäßigkeiten zugegangen sei.

Herr der Ringe: Die Ringe der Macht © Amazon
USA: "Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht" und "Citadel" samt seiner Ableger gehören zu den teuersten Serien, die jemals produziert wurden. Da käme es selbst für ein Unternehmen mit so gut gefüllten Konten wie Amazon wohl nicht gerade unrecht, zumindest einen kleinen Teil der Kosten durch den Verkauf der Serien an andere Sender wieder einzuspielen. Im Rahmen der LA Screenings hat Amazon MGM Studios nun tatsächlich angekündigt, die beiden Serien ab diesem Sommer für die internationale Lizenzierung anzubieten. Gut möglich also, dass man sie in absehbarer Zeit auch anderswo kostenfrei zu sehen bekommt. Schon im letzten Jahr hatte man begonnen, Serien und Filme internationalen Einkäufern anzubieten, zunächst handelte es sich aber vor allem um schon abgeschlossene und ältere Produktionen, nun sind nach einem exklusiven Fenster für Amazon auch neuere darunter. Man habe festgestellt, dass eine nachgelagerte Auswertung im Free-TV dem eigenen Angebot nicht schade, heißt es dazu von Amazon. Hierzulande geht Amazon bei diversen Produktionen ohnehin schon länger den Weg der Kooperation mit anderen Anbietern, sodass diverse Amazon-Serien mit etwas Zeitverzug auch im Free-TV laufen.

Channel 4 © Channel 4
Großbritannien: Channel 4 hat angekündigt, eine eigene TV-Produktions-Einheit aufzubauen - ein Schritt, der dem Sender seit seiner Gründung 42 Jahre lang verboten war, nach einer Gesetzesänderung nun aber möglich ist. Gleichzeitig schafft man den Indie Growth Fund ab und ersetzt ihn durch den Creative Investment Fund. Konkret heißt das: Während man bislang Minderheitsbeteiligungen an kleinen, unabhängigen Produktionsfirmen erworben hatte, strebt man nun Mehrheitsbeteiligungen mit dem Ziel von Komplettübernahmen an - mit dem Ziel bekannte IP ins Unternehmen zu holen. CEO Alex Mahon bezeichnete die Pläne als Herzstück der Strategie, Einnahmen zu diversifizieren und sich unabhängiger von Werbegeldern zu machen. Die Indy-Branche versucht man damit zu beruhigen, dass man zusichert, künftig mindestens 35 statt wie bislang 25 Prozent der Produktionen von dort zu beziehen. Zudem heißt es, dass die hausinterne Produktionseinheit ebenso um die Aufträge pitchen müsse. Geplant ist auch, für externe Abnehmer zu produzieren. Bei der Produzentenvereinigung Pact stießen die Ankündigungen trotzdem auf Entsetzen. An eine Trennung von Sender und Produktionseinheit glaubt man jedenfalls nicht, solange beide im gleichen Gebäude sitzen, scharf kritisiert man auch die Pläne, externe IP zuzukaufen. Dies widerspreche früheren Ankündigungen. "Nachdem wir uns sehr gegen die Privatisierung von Channel 4 gewehrt haben, ist dies eine bittere Pille, die der Indie-Sektor schlucken muss", so Pact.

NBC © NBC
USA: Es gibt ein neues heiß gehandeltes Konzept auf dem internationalen Format-Markt: Erst Ende März hat ITV die neue Gameshow "Win Win!" angekündigt, da die Idee, die im Original von BE Studio stammt, auch schon auf der anderen Seite des Atlantiks überzeugt. NBC lässt eine Adaption des Formats entwickeln. Der Clou an "Win Win!" ist, dass jeder Preis, der im Studio gewonnen wird, gleichzeitig auch an eine Person vor dem Bildschirm geht. Die Kandidatinnen und Kandidaten müssen dabei Fragen auf Basis von landesweiten Umfragen beantworten. In jeder Folge soll es mehrere Gewinner geben, im Finale winkt dann ein riesiger Jackpot. In Großbritannien soll dieser einen Wert von 1 Million Pfund haben, Details zur US-Umsetzung stehen noch aus.

Fernseher © flickr: Vigfús Þór Rafnsson
Skandinavien: Im nördlichen Europa gibt es ein wachsendes Problem mit illegalen IPTV-Streams. Wie das in Stockholm ansässige Beratungsunternehmen Mediavision schreibt, haben demnach inzwischen 1,5 Millionen Haushalte solche Dienste abonniert, ein Zuwachs um 16 Prozent im Vergleich zum Jahr zuvor. "Piraterie stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Branche dar", so Mediavision. Maßnahmen, um diese einzudämmen, seien also dringend erforderlich. Betroffen sind Dänemark, Schweden und Norwegen in ähnlichem Maße, lediglich in Finnland sei illegales IPTV weniger stark verbreitet.

Serien-Update

J.D. in Scrubs © Touchstone Television
Die Herzen von "Scrubs"-Fans dürften rasen angesichts der News, dass sich Zach Braff jetzt offiziell zum Reboot-meets-Revival der Krankenhausserie im Sacred Heart bekennt. Dort möchte er wieder in die Rolle des Arztes John Dorian, besser bekannt als J.D., von "Scrubs – Die Anfänger" schlüpfen, das sich bei ABC seit letztem Dezember in der Entwicklung befindet. Seit Jahren munkelt man von einer Neuauflage, befeuert von Schöpfer Bill Lawrence und Teilen der Originalbesetzung, welche dann als besagte Mischform daher kommen soll. Der Zauber liege darin, neuen Medizinerinnen und Medizinern beim Anfangen zuzuschauen, allerdings flankiert von Charakteren der Originalserie – ähnlich, wie sich die letzte Staffel anfühlte, so Lawrence vor einigen Monaten. Dieser wird durch seinen Vertrag mit Warner Bros. Television lediglich als ausführender Produzent, jedoch nicht als Showrunner bei der ABC-Produktion beteiligt sein. Die Wege des Schauspielers und des Kreativkopfs kreuzten sich erst kürzlich wieder, als Braff in der ersten Staffel der Lawrence-Serie "Bad Monkey" (Apple TV+) als Gast auftauchte. Mit der Verpflichtung von Braff dürfte ein weiterer Schritt in Sachen Vertiefung der professionellen Beziehung der beiden und eine Wiederauferstehung der "Anfänger" gemacht worden sein.

Netflix © Netflix
Netflix holt sich Robert Langdon ins Portfolio. Der von Dan Brown in seinen Büchern erdachte Harvard-Professor mit dem Fachgebiet religiöse Ikonologie und Symbologie fand seinen Weg, beginnend mit "The Da Vinci Code – Sakrileg", mit Tom Hanks erfolgreich auf die Kinoleinwand und bekommt nun eine Bühne beim Streamingdienst. Basieren wird die bestellte Serie auf dem erst am 9. September erscheinenden Roman "The Secret of Secrets", dem sechsten Teil aus der Brown'schen Erfolgsreihe, die im Jahr 2000 mit "Angels & Demons" ihren Anfang nahm. Drehen soll sich die noch nicht benannte Serienadaption um eine verschwundene Wissenschaftlerin und ihr Manuskript, welches das Verständnis des menschlichen Geistes auf den Kopf stellen könnte. Das Vorhaben sei, futuristische Wissenschaft mit mystischen Überlieferungen zu kreuzen, wobei internationale Intrigen nicht fehlen werden. Dan Brown liefert dabei nicht nur die Buchvorlage, sondern beteiligt sich aktiv als Mit-Schöpfer, Co-Autor und Produzent beim Mysterythriller, zusammen mit Carlton Cuse ("Jack Ryan", "Lost"), der dann auch als Showrunner fungieren wird. 

BBC © BBC
Im Rahmen ihres Comedy Festivals in Belfast hat die BBC ein breites Programm vorgestellt und zudem weitere Fördermittel für neue Comedy-Projekte von über 500.000 Pfund angekündigt. Die aus der Netflix-Serie "After Life" mit Ricky Gervais bekannte Diane Morgan (spielte Kath) schrieb bei "Ann Droid" (Arbeitstitel) mit und wird zudem eine der Hauptrollen übernehmen. Dabei ist das Thema ein aktuelles, denn Ausgangspunkt ist der Pflegenotstand, der auch in Großbritannien an der Tagesordnung steht. Die Lücke schließt man hierbei, ganz auf der AI-Welle reitend, mit einem Pflegeroboter: die Comedy springt vier Jahre nach vorne und zeigt die ältere Sue, die ihren Mann verloren hat und von ihrem Sohn Michael daher den D500 für den besonderen Pflegedienst erhält. Dieser als sozial programmierte humanoide Roboter soll selbstständiges Leben ermöglichen und Gesellschaft leisten, ist jedoch ähnlich wie bei "Cassandra" aus dem Hause Netflix, in der Praxis ein wenig anders als zunächst gedacht. Doch Sue nutzt dies zu ihrem Vorteil. Neben dieser Produktion wurden die Comedys "Bill's Included" (beleuchtet einen Generationenclash), "Small Prophets" von BAFTA-Gewinner Mackenzie Crook, das Weihnachtsspecial "Stuffed" mit Guz Khan, die übernatürliche Comedy "The Reluctant Vampire" und eine Feel-Good-Comedy mit dem Titel "Leonard and Hungry Paul" angekündigt. Weiter geht es außerdem für "Only Child", "Funboys", "The Young Offenders" und "Golden Cobra".

Serienticker +++ Nach der starken Performance der dritten Staffel hat Showtime eine vierte Staffel von "Yellowjackets" in Auftrag gegeben +++ "The Bondsman" mit Kevin Bacon hat es zwar in die Top 10 der Nielsen-Streaming-Rankings geschafft, gereicht hat es trotzdem nicht: Prime Video macht nach einer Staffel Schluss +++ Apple TV+ schenkt der spanischsprachigen Serie "Las Azules" ("Women in Blue") eine zweite Staffel +++ Das Handyspiel "Clash of Clans" steht Pate für eine gleichnamige animierte Serie, die Netflix bestellt hat +++ "Power Book III: Raising Kanan" endet mit der kommenden fünften Staffel