Wheel of Fortune © ABC
USA: Der Streit um die Rechte an den Gameshow-Klassikern "Jeopardy" und "Wheel of Fortune" ("Glücksrad") wird langsam zur epischen Geschichte. Zur Erinnerung: Sony produziert die Sendungen, CBS war bislang für den Vertrieb verantwortlich -  so wurde es vor über 40 Jahren festgelegt und zwar aus CBS-Sicht bis in alle Ewigkeit. Sony wirft CBS allerdings vor, die Shows nur im Paket mit anderen Produktionen zu vertreiben, was den Preis drückt und will die Rechte gerne zurückhaben. In dem Rechtsstreit geht es hin und her: Im April gab's ein Urteil, dass Sony das Recht zur Kündigung zusprach, Ende Mai folgte dann aber eine Entscheidung, dass die Rechte erstmal bei CBS verbleiben, zumindest solange bis der Rechtsstreit endgültig geklärt ist. Doch Sony hat nun nochmal genau nachgelesen - und demnach sind die Streaming-Rechte wohl separat von den anderen Distributionsrechten zu sehen. Also hat man diese nun vergeben - und zwar natürlich nicht an die CBS-Schwester Paramount+, sondern an Peacock und Hulu. Dort werden nun die neuen Folgen erstmals direkt am Tag nach der TV-Ausstrahlung verfügbar sein - was wiederum den Wert der Syndication-Rechte schmälern dürfte. Auch ältere Ausgaben dürfen dort gezeigt werden.

Tim Davie © BBC
Großbritannien: Die BBC will sich die klassischen Verbreitungswege sowohl via Satellit als auch übers digitale Antennenfernsehen DVB-T2 sparen. Nicht sofort, aber voraussichtlich 2034, wie die "Times" unter Berufung auf eine Rede von BBC-Generaldirektor Tim Davie berichtet. Stattdessen sieht er die Zukunft in der Verbreitung via IPTV und will im Zuge dessen auch einen eigenen Streaming-Stick anbieten, über den dann auch die großen Privatsender wie ITV, Channel 4 und Channel 5 gestreamt werden könnten. Hintergrund sei der Kostendruck, der auf der BBC lastet. Ganz so geräuschlos dürfte die Entscheidung, wenn sie tatsächlich getroffen würde, aber wohl nicht über die Bühne gehen, das ist auch Davie klar. So wird er mir folgenden Worten zitiert: "Viele Menschen wären froh, wenn ihre Satellitenschüssel oder Fernsehantenne morgen entfernt würde. Sie würden es nicht einmal bemerken. Aber ein erheblicher Teil der Bevölkerung wäre besorgt, weil sie befürchten, den Zugang zu verlieren."

Trivial Pursuit © The CW
Kanada / Frankreich / Großbritannien: Ein Blick auf Format-Deals der letzten Tage: CBC aus Kanada hat eine Adaption des französischen Formats "Les Rencontres du Papotin" angekündigt, das international als "The Assembly" vermarktet wird. In jeder der sechs bestellten Folgen wird sich ein Star einem ungewöhnlichen Interview stellen. Denn führen werden das Interview 30 Personen mit Autismus. Der Spanische Sender RTVE wird unterdessen den Spiele-Klassiker "Trivial Pursuit" als Gameshow ins TV bringen. Geplant ist eine tägliche Ausstrahlung. Es ist die erste internationale Version, nachdem The CW im Herbst letzten Jahres in den USA mit dem von Talpa Studios und Hasbro entwickelten Format den Anfang gemacht hat. ITV hat unterdessen mit "The Great Escapers" ein neues Format angekündigt, das vor allem durch die Partnerschaft mit Jet2holidays finanziell interessant sein dürfte. In jeder Folge treten drei Stars an, ihren Kollegen den besten Urlaubstag zu bereiten. Am Ende entscheiden sei, wem das am besten gelungen ist.

Roku © Roku
Brasilien: Nach Mexiko hat Roku schon groß expandiert, nun nimmt man Brasilien ins Visier. Dies sei "der nächste logische Schritt", sagte Adriana Naves, die für die Distribution in Lateinamerika verantwortlich ist. Kürzlich ist man schon mit einem FAST-Angebot in der Region gestartet, mittelfristig will man aber auch eigene lokale Produktionen für den Roku Channel in Auftrag geben. "Wir planen, das, was wir in den USA und Mexiko tun, zu wiederholen", so Naves. "Wenn Roku einen neuen Markt betritt, konzentrieren wir uns darauf, eine solide Basis zu schaffen. Dazu gehört der Verkauf von Roku-Fernsehern und -Playern, aber auch ein überzeugendes Content-Portfolio, das sowohl globale als auch lokale Partner umfasst."

Made in Switzerland © Keystone-SDA
Schweiz: Der Eurovision Song Contest in Basel brachte vor kurzem auch einen unerwarteten Zusatz-Hit hervor, der nicht im eigentlichen Wettbewerb antrat: Die von den Moderatorinnen Hazel Brugger und Sandra Studer sowie ESC-Ikone Petra Mede vorgebrachte Hymne auf die Schweiz, "Made in Switzerland". In dem fünfminütigen Mini-Musical wurde mit viel Selbstironie und einer eingängigen Melodie erzählt, wie und warum die Schweiz nebst Sparschäler, Instant-Kaffee und LSD auch den Eurovision Song Contest erfunden hat. Auf YouTube hat der Mitschnitt schon über 1,7 Millionen Aufrufe erzielt - Grund genug für die SRG, das Lied nun auch auf allen gängigen Musik-Streamingplattformen verfügbar zu machen. Yves Schifferle, der die ESC-Show verantwortete, schrieb dazu auf Instagram: "Wir haben euch gehört. Wir lassen es geschehen. Euer Lieblingssong des Jahres wird diesen Freitag veröffentlicht." Hinter dem Song stand ein erfahrenes Team: Lukas Hobi, künstlerischer Leiter und Sänger der Comedy-A-Capella Gruppe "Bliss", hat das Stück komponiert und war Co-Autor. Christian Knecht ist für die Geschichte und den Songtext verantwortlich und stand als Einstein selbst mit auf der Bühne. Regisseur Rolf Sommer inszenierte den Musical-Song und brachte ihn somit auf die Bühne.

Serien-Update

Samuel L. Jackson © IMAGO / ZUMA Press Wire
Ehrenoscarpreisträger Samuel L. Jackson wird wohl auf den Pfaden von Sylvester Stallone wandern. Wie unter anderem das Branchenblatt "Variety" berichtet, entsteht bei Paramount+ gerade ein Spinoff zu "Tulsa King", bei dem der ehemalige "Shaft" die Hauptrolle übernehmen soll und zudem mit produzieren wird. Ein Gastauftritt in der dritten Staffel von Taylor Sheridans Mafiosi-Serie von Jackson ("The Piano Lesson", "Pulp Fiction"), soll den Charakter für "NOLA King", so der Titel aktuell, einführen. Stallone spielt in der Serie einen Kriminellen aus New York, der sich ein neues Leben in Oklahoma aufbauen muss. Dabei spielt die Unterwelt eine nicht unbedeutende Rolle. Inhaltlich ist über den neuen Ableger wenig bekannt, nur, dass der Schauplatz des neuen Königs New Orleans sein soll. Als Mastermind (Showrunner, Autor, Produzent) soll wie auch bei "Tulsa King" und "Mayor of Kingstown" Dave Erickson dienen. 

Families Like Ours © ARD Degeto/Per Arnesen
Nicht nur, dass die ein Katastrophenszenario entwerfende Dramaserie "Families Like Ours - Nur mit Euch" des dänischen Oscarpreisträgers Thomas Vinterberg ("Der Rausch") mit den Drehorten Dänemark, Schweden, Rumänien, Frankreich und Tschechien breit aufgestellt war, auch bei der Produktion ist die Liste der Zusammenarbeit lang: von Zentropa für TV2 in Dänemark hergestellt, war neben NRK, TV4, Film i Väst, Sirena Film, Zentropa Sweden, Saga Film und Ginger Pictures auch die ARD Degeto an Bord. Nun ist es Studiokanal gelungen, nach der BBC in Großbritannien, Netflix für den US-amerikanischen Markt zu gewinnen. Die sieben Folgen umfassende erste Staffel wird also dort ab dem 10. Juni bei Netflix abrufbar sein. "Es ist wunderbar, wie eine zutiefst dänische Serie wie "Families Like Ours" durch eine Plattform wie Netflix weite Kreise ziehen und Menschen auf der ganzen Welt berühren kann", so Vinterberg. In der Serie werden die Auswirkungen des Klimawandels - und konkret des Hochwasserschutzes beleuchtet: was tun, wenn man aufgrund des Anstiegs des Meeresspiegels alles verliert, vor allem, wenn man sich die Flucht nicht leisten kann?

BBC © BBC
Wenn Kulturerzeugnisse 100 Jahre alt sind, ist dies sicherlich ein Anlass zur Beschäftigung. So feierte im letzten Jahr der literarische Stoff "Auf der Suche nach Indien" des britischen Autors E. M. Forster dieses Jubiläum. Zusammen mit der Produktionsfirma Working Title möchte die BBC eine TV-Serie zu "A Passage To India" auf die Bildschirme bringen, wie Surian Fletcher-Jones im Rahmen der SXSW in London verkündete. Geplant ist eine fünfteilige Serie, die das kulturell-soziale Konfliktpotential zwischen Indien und Großbritannien während der Kolonialzeit der 1920er-Jahre in Britisch-Indien beleuchtet, wie auch der Kampf um Unabhängigkeit und Freundschaften. Bereits zum 60. Geburtstag des Romans entstand der Film "Reise nach Indien" von David Lean, ein Historienfilm, der unter anderem die vier Figuren Dr. Aziz, Mr. Cyril Fielding, Mrs. Moore und Miss Adela Quested begleitet, um die auch die neue TV-Serie kreisen soll.

Serien-Ticker +++ Allzu viele eigene fiktionale Serien hat The CW nicht mehr, an "All American" hält man aber noch fest. Die 13 Folgen der kommenden achten Staffel werden zugleich aber auch die letzten sein und 2026 laufen. +++ Amazon MGM Studios hat sich die Verfilumngsrechte an den "Rose Hill"-Romanen von Elsie Silver gesichert. Drei Bücher ("Wild Love", "Wild Eyes", "Wild Side") sind schon erschienen, ein viertes in Arbeit. Amazon will sie zur Serie machen. +++ Beim Thriller "Ally Clark" von Amazon MGM Studios handelt es sich unterdessen um einen Film, der mit Oscar-Gewinnerin Viola Davis hochkarätig besetzt ist.