Nielsen © Nielsen
USA: Der Trend war schon in den letzten Jahren eindeutig, im Mai ist es nun passiert: Erstmals entfiel bei der Nutzung des Fernsehers (Handys etc. ausgenommen) in US-Haushalten mehr Zeit auf Streamingdienste als auf klassisches Fernsehen (Kabel und Broadcast-Networks zusammengenommen). 44,8 Prozent der Zeit liefen dort demnach Streaming-Dienste, in 44,2 Prozent der Zeit klassisches Fernsehen. Dies geht aus dem monatlichen Report "The Gauge" von Netflix hervor. Unter den Streaming-Angeboten führt YouTube das Feld an, 12,5 Prozent der gesamten Nutzung des Fernsehers entfiel auf das Google-Angebot. Netflix liegt bei 7,5 Prozent, Disney (also Disney+, Hulu, ESPN+) bei 5 Prozent, Prime Video bei 3,5 Prozent. Paramount (Paramount+ und Pluto) (2,2 Prozent), die Angebote von Max bzw. Discovery+ (zusammen 1,5 Prozent) und Peacock (1,4 Prozent) spielten nur eine kleinere Rolle. Mehr dazu bei Nielsen.

Kate Phillips © BBC
Großbritannien: Die BBC hat eine neue Content-Chefin gefunden: Kate Phillips steigt auf und übernimmt als Verantwortliche für einen Großteil der BBC-Inhalte abseits des Journalistischen einen der einflussreichsten Jobs im britischen TV-Business. Sie hatte den Posten zuletzt schon interimsweise übernommen tritt nun offiziell die Nachfolge von Charlotte Moore an, die auf Produzentenseite zu Left Bank Pictures und Sony Pictures Television wechselt. Kate Phillips ist schon seit zwölf Jahren bei der BBC, zuletzt war sie als Director of Unscripted für Shows wie "Strictly Come Dancing", "The Traitors" oder "Gladiators" verantwortlich. Zuvor hatte sie schon BBC One und die Unterhaltungsstrategie verantwortet. "Sie hat eine fantastische Erfolgsbilanz bei der Produktion von kreativen Hits, die das Beste der BBC verkörpern", schwärmt der General Director der BBC, Tim Davie. Phillips selbst kommentiert: "In den letzten Monaten habe ich es sehr genossen, mehr in die enorme Bandbreite an brillanten Inhalten, die wir in ganz Großbritannien produzieren, eingebunden zu sein, und natürlich war es toll, so viele neue Leute kennenzulernen. Dies ist eine der besten Stellen in der Branche bei einem unglaublichen Unternehmen, und ich kann es kaum erwarten, anzufangen."

El Grand Prix del verano © La 1
Spanien: Wenn der öffentlich-rechtliche Sender La 1 in diesem Sommer seine Show "El Grand Prix del verano" in eine neue Staffel schickt, dann sitzt auch Amazon Prime Video mit im Boot: Unmittelbar nach der linearen Ausstrahlung werden die neuen Folgen auch bei dem Streamingdienst abrufbar sein. Auf der Suche nach Finanzierungsmodellen sind exklusive Rechte offenbar sowohl linearen Sendern als auch Streamingdiensten nicht mehr allzu wichtig. "El Grand Prix" war 2023 nach 14 Jahren Pause wiederbelebt worden. In der Sendung treten Teams aus spanischen Kleinstädten häufig in skurrilen Verkleidungen gegeneinander an, zudem werden prominente Paten und Bürgermeister in Allgemeinwissens-Spielen auf die Probe gestellt.

Videotext © ARD/RBB
Norwegen, Finnland: Zwei Mal Abschied von altbekannter Fernseh-Technik: Norwegens öffentlich-rechtlicher Sender NRK hat angekündigt, seinen Teletext nach 46 Jahren einzustellen. Laut NRK sei es in den letzten Jahren immer schwieriger geworden, den Dienst aufrechtzuerhalten, was mehrfach zu technischen Fehlern geführt habe. Da alle Informationen ohnehin auch auf der Website zu finden seien, stelle man das Angebot daher nun ein. Hierzulande haben zuletzt aus Spargründen auch schon mehrere Sender ihren Teletext eingestellt oder stark eingedampft. In Finnland endet unterdessen das SD-Zeitalter: Am 30. Juni endet die Verbreitung der Privatsender in Standard-Auflösung via Kabel und Antenne. Die Sender sind dann nur noch in HD empfangbar. Ähnliches ist in Deutschland nicht abzusehen: Da die Privaten für den HD-Emfang zusätzliches Geld sehen, gleichzeitig aber ihre technische Reichweite nicht stark beschneiden wollen, halten sie anders als die Öffentlich-Rechtlichen weiter an der SD-Verbreitung fest.

Prime Video © Amazon
USA: Amazon spielt bei Prime Video neuerdings deutlich mehr Werbung aus als bislang. Nach Angaben von Ampere Analysis stieg die Anzahl der ausgespielten Spots pro Stunde im 2. Quartal um 53 Prozent und lag damit ähnlich hoch wie bei HBO Max, während Netflix seinen Kundinnen und Kunden nur etwa ein Drittel so viel Werbung zumutet. Kürzlich hatte schon AdWeek berichtet, dass es nun nicht mehr rund dreieinhalb Minuten Werbung pro Stunde, sondern zwischen vier und sechs Minuten Werbung zu sehen gibt. Amazon hatte in einem umstrittenen Schritt in seinem Standard-Tarif Werbung eingeführt - Werbefreiheit gibt's seither lediglich gegen Aufpreis, den bislang aber nur wenige zahlen wollen.

United Media / Alpha TV © United Media
Griechenland: United Media übernimmt 50 Prozent der Anteile an Alpha TV, einem der führenden privaten Fernsehsender in Griechenland, die anderen 50 Prozent werden von Motor Oil Hellas gehalten. United Media betreibt bereits Sender in Kroatien, Slowenien, Bosnien, Serbien, Mazedonien und Montenegro und baut damit nun seine Stellung in Südosteuropa aus. Kiki Silvestriadou, CEO der United-Media-Tochter Nova Media, wird stellvertretende Geschäftsführerin und zieht in den Vorstand von Alpha an. Sie wird aber auch weiterhin die griechische Pay-TV-Plattform Nova leiten. Die Akquisition erfolge im Zuge der Strategie, die Präsenz auf dem europäischen Markt weiter auszubauen.

Serien-Update

BBC © BBC
Bei der BBC kann man mit dem jetzt bestellten und interessant besetzten "California Avenue" etwas in der Zeit zurückreisen. Eingetaucht wird in der Dramaserie für BBC One und BBC iPlayer in einen abgelegenen Wohnwagenpark der 1970er Jahre an einem Kanal innerhalb einer üppigen, englischen Landschaft. Die als humor- wie liebevoll beschriebene Serie von Hugo Blick ("The English") lässt die Ruhe und Idylle der Siedlung durch die Ankunft von Lela (Erin Doherty) und ihrer Tochter im Alter von elf Jahren ins Wanken bringen. Mit von der Partie sind auch Bill Nighy ("Living – Einmal wirklich leben") und Helena Bonham Carter ("The Crown) als Lelas Eltern Jerry und Eddie. Alte Familienkonflikte kochen hoch und werden neu verhandelt. Und dann ist da auch noch der Außenseiter und Schausteller Cooper (Tom Burke).

BBC © BBC
Doch bei der BBC wird nicht nur nach hinten geblickt, sondern auch nach vorne. Ins Portfolio von BBC One und dem BBC iPlayer stößt eine Satire, die mit Verweis auf das kommende Jahr den Titel "Twenty Twenty Six", also 2026 trägt. Und dabei handelt es sich um eine Art Fortführung zu "Twenty Twelve", die Comedy, die einst die Olympischen Spiele 2012 in London und die damit verbundenen Prozesse bei der BBC aufs Korn nahm. John Morton macht es wieder und setzt den damals etablierten Charakter Ian Fletcher (gespielt von Hugh Bonneville) wieder in Szene. Wer jetzt gedanklich einmal den Teich überquert und ein Jahr überspringt, landet in den USA, Kanada und Mexiko, wo 2026 bekanntlich die Fußballweltmeisterschaft stattfindet. Der ehemalige BBC-Wertebeauftragte Fletcher reist dorthin, um dort in der Rolle als "Head of Integrity" mitzuwirken. Teil des Ensembles sind auch Stephen Kunken, Paulo Costanzo und Chelsey Crisp. 

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Dinos sind wieder auf dem Radar. Beim ZDF wird mit "Club der Dinosaurier" gerade eine Coming-of-Age-Geschichte erzählt und bei Netflix könnte eine Neuauflage von "Im Land der Saurier" zusammen mit Legendary TV entstehen. Die Serie begleitete Vater Rick und seine zwei Kinder, wie sie aus Versehen in einer von Dinosauriern und anderen Lebewesen bewohnten Welt landen. Auch wenn der Streamingdienst sich dazu bislang nicht äußert, kursiert das Gerücht, dass die Macher von "Land of the Lost", die Brüder Sid und Marty Krofft zusammen mit Martys Tochter Deanna Krofft Pope, an einem Reboot arbeiten. Die Sci-Fi-Serie lief in den USA zwischen 1974 und 1976 zunächst Samstagmorgen auf NBC als Kinderserie. Da die Marke lebendig blieb und so etwas wie Kultstatus erhielt, ging es 1991 mit einem Remake "Im Land der Saurier II" bei ABC für zwei Staffeln weiter (in Deutschland bei RTLplus zu sehen). Die große Bühne gab es dann vor allem mit der Abenteuer-Kinokomödie "Die fast vergessene Welt" 2009 mit Will Ferrell, Danny McBride und Anna Friel.

Serien-Ticker +++ Paramount+ UK, Gaumont und Fremantle machen gemeinsame Sache, um auf Basis des Roman "The Othello Club" von J.D. Pennington die Serie "The Revenge Club" zu machen. +++ Im Auftrag von Netflix wird in Australien der Roman "My Brilliant Career" von Anfang des 20. Jahrhunderts als Serie adaptiert. Es geht um eine junge Frau, die in den 1890ern Karriere als Autorin machen will +++ Netflix schickt Tom Seguras "Bad Thoughts" in eine zweite Staffel.