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Schweiz: Weil in der Schweiz die Medienabgabe in zwei Schritten von 335 auf 300 Franken sinkt, muss der öffentlich-rechtliche Schweizer Rundfunk bis 2029 270 Millionen Franken im Vergleich zu 2024 einsparen muss. Aus diesem Grund hat man letzten Herbst das Programm "Enavant SRG SSR" aufgelegt, um die Strukturen zu reformieren. "Die SRG muss den politischen Sparauftrag umsetzen. Mit Sparen allein kann die SRG die anstehenden Herausforderungen aber nicht bewältigen. Sie muss sich grundlegend neu aufstellen, damit sie den Menschen in der Schweiz weiterhin ein starkes Programm in allen vier Landessprachen anbieten kann", sagt SRG-Verwaltungsratspräsident Jean-Michel Cina. Im Rahmen dessen sollen etwa die Bereiche Finanzen, HR oder IT zentralisiert werden, auch bei Fiktion und Sport will man sich besser koordinieren. Und während die Unternehmenseinheiten ihre Inhalte derzeit noch weitgehend unabhängig voneinander produzieren, sollen die regionalen Produktionsteams in eine gemeinsame Linie überführt werden. Beschlossen hat man die Eckpfeiler, die konkrete Umsetzung muss nun noch ausgearbeitet werden.
In der Sportproduktion will man sich fokussieren: Nach Auslaufen der aktuellen Verträge wird man sich nicht mehr für die Produktion der TV-Bilder der Spiele der Eishockey National League sowie der UEFA Club Competitions ab 2027 bewerben. Damit werde es möglich, die Produktionsabteilungen zu verkleinern - so brauche man etwa weniger Ü-Wagen, auch ein Stellenabbau ist geplant. Die SRG wolle sich künftig "noch stärker auf die Produktion jener Spiele und Sportarten fokussieren, die sie dem sportinteressierten Publikum zeigen kann, weil sie die Übertragungsrechte hat". Reduziert werden außerdem die Standorte in Bern von bislang drei auf künftig zwei: Die Generaldirektion der SRG zieht dafür per Ende 2026 von der Giacomettistrasse ins Gebäude des Radiostudios Bern an die Schwarztorstrasse. Gleichzeitig wird die Liegenschaft an der Giacomettistrasse vollständig untervermietet. Ziel sei es, "die vorhandenen Arbeitsflächen effizienter zu nutzen und dadurch strukturelle Kosten zu sparen".
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USA: 16 Millionen Dollar - das ist offenbar die Summe, die US-Medienkonzerne in diesem Jahr bereit sind, an Donald Trump zu überweisen. ABC hat es Anfang des Jahres in einem Vergleich vorgemacht, Paramount einigte sich nun mit den Anwälten des US-Präsidenten auf dieselbe Summe. In einer reichlich abwegigen Klage hatte Trump 20 Milliarden Dollar gefordert, weil CBS in einem Trailer für ein Interview mit Kamala Harris in "60 Minutes" einen anderen Teil ihrer Antwort gezeigt hatte als in der Sendung selbst. Juristen hatten der Klage kaum eine Erfolgschance eingeräumt, Paramount benötigt aber die Zustimmung der Regierung für die geplante Zusammenführung mit Skydance. Bei Paramount betont man, dass die Einigung keine Entschuldigung umfasse, was Trump ursprünglich ebenfalls verlangt hatte. Nach der Einigung hagelte es Kritik von vielen Seiten, die demokratische Senatorin Elizabeth Warren forderte eine Untersuchung, weil es sich um Bestechung handeln könnte.
Die Gewerkschaft WGA East, die die Autoren von "60 Minutes" vertritt, sagte: "Die Entscheidung von Paramount, vor Trump zu kapitulieren, bedroht die Fähigkeit von Journalisten, ihre Arbeit zu machen und über mächtige Personen des öffentlichen Lebens zu berichten". Paramount Global-Boss George Cheeks verteidigte das Vorgehen unter Hinweis darauf, dass Unternehmen solche Streitigkeiten oft beilegen würden, um unvorhersehbare Kosten des Rechtsstreits und das Risiko eines negativen Urteils abzuwenden. Nun könne man sich wieder auf die Kernziele konzentrieren. Apropos: Die Premiere der 27. Staffel von "South Park" wurde von Comedy Central gerade kurzfristig um zwei Wochen verschoben. Die Macher Trey Parker und Matt Stone machten dafür das anstehende Merger zwischen Paramount und Skydance verantwortlich und schrieben auf Social Media: "This merger is a shitshow and it's fucking up South Park". Sie würden an neuen Folgen arbeiten und hoffen, dass die Fans sie irgendwie zu sehen bekommen würden.
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Frankreich: Nachdem TF1 kürzlich einiges Aufsehen mit dem Deal erregte, sowohl lineare Sender als auch On-Demand-Inhalte auch via Netflix anzubieten, hat das öffentlich-rechtliche france.tv nun einen Deal mit Prime Video verkündet - und der startet auch nicht erst kommenden Sommer, sondern mit sofortiger Wirkung. So können alle Prime-Mitglieder sowohl alle linearen Sender als auch die On-Demand-Inhalte via Prime Video sehen. Sie bekommen hierfür einen eigenen Platz auf der Prime-Video-Startseite. "Mit dieser beispiellosen Vertriebsmethode unternimmt unsere Gruppe einen historischen Schritt, um die Sichtbarkeit ihres öffentlichen Angebots zu stärken und so allen Zielgruppen die Möglichkeit zu geben, den einzigartigen Reichtum von france.tv in neuen Umgebungen wiederzuentdecken und neu zu entdecken", sagt Delphine Ernotte Cunci, President and CEO of France Télévisions.
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USA: Netflix entdeckt zunehmend auch den Show-Bereich für sich und hat nun den u.a. aus "How I Met Your Mother" bekannten Neil Patrick Harris als Moderator für eine neue Gameshow verpflichtet. Sie hört auf den Namen "What's in the box?" - und in rasanten Quizrunden treten Kandidaten-Paare gegeneinander an, um zu erraten, was sich in den riesigen Kisten befinden könnte. Der Gewinn des Preises sei aber erst der Anfang, es gilt, diese Preise auch zu behalten. Jede Entscheidung könne dabei zu "lebensverändernden Belohnungen" führen - kleiner hat man's bei Netflix nicht. Die genaue Spielsystematik ist nicht ganz klar, es soll aber wechselnde Allianzen und unerwartete Wendungen geben. Sechs jeweils 45-minütige Folgen werden von der ITV Studios-Tochter Rollercoaster Television produziert und sollen Ende des Jahres zu sehen sein.
Serien-Update
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In der Nacht vom 25. auf den 26. Juni war es so weit: nachdem die Folgen der dritten Staffel der Restaurant-Serie "The Bear" in Deutschland erst mit dem Abstand von ein paar Wochen zum US-Start bereit standen, gab es die neuen Folgen der vierten Staffel gleichzeitig zum US-Start auf einen Schlag bei Disney+ zum Bingen. Die Produktion der zehn neuen Folgen zwischen Abgrund und Griff nach den Sternen in der Welt der Gourmetrestaurants aus Staffel vier schlossen sich damals sogar unmittelbar an die Produktion der Vorgängerstaffel an. Und auch jetzt gibt es wieder zeitnah grünes Licht für den Fortgang des Publikums- wie Kritikerliebling. "The Bear" von Chris Storer mit Jeremy Allen White, Ayo Edebiri und Ebon Moss-Bachrach geht bei FX 2026 in eine fünfte Staffel. Spannend wird auch, wie die Serie bei den diesjährigen Emmys abschneiden wird. Nachdem sie mit 11 Siegen im letzten Jahr einen Rekord für eine Comedy-Serie aufstellte, ging der Hauptpreis zum Schluss jedoch an "Hacks". Am 15. Juli gibt es zunächst die Nominierungen und damit einen ersten Gradmesser.
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Apple TV+ und Jennifer Aniston machen nach "The Morning Show" (vierte Staffel ab dem 17. September) erneut gemeinsame Sache. Bestellt hat der Streamingdienst des Apfelkonzerns eine Serienadaption zum NYT-Bestseller "I'm Glad My Mom Died" von Jennette McCurdy. Ihre realen Erfahrungen als Kinderschauspielerin mit dominant-übergriffiger Mutter werden von ihr zusammen mit Ari Katcher ("Ramy") zum Leben erweckt, wobei Aniston dann nicht nur vor der Kamera agiert, sondern erneut auch als ausführende Produzentin beteiligt ist. Konkret geht es in der Dramedy um eine 18-jährige Schauspielerin einer Kindersendung und ihre von Aniston gespielte, narzisstische Mutter, die sich gerne als "Mom eines Sternchen" verkauft. Doch nicht nur die Mutter ist abhängig von ihrer Tochter, auch umgekehrt lässt sich eine toxische Verkettung beobachten. Bestellt wurden zunächst zehn Episoden von "I'm Glad My Mom Died".
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Bei gleich zwei neuen Netflix-Serien gehen die Lichter komplett aus und bei einer droht die Dunkelheit ebenfalls dauerhaft zu bleiben. Gemessen am prominenten Namen des Produktionsstudios (Shondaland), sowie der Hauptdarstellerin (Emmy-Gewinnerin Uzo Aduba) und des Casts (unter anderem Giancarlo Esposito und Randall Park) kommt die Nichtfortführung der Anthologie "The Residence" nach nur einer Staffel doch überraschend. Die hohen Produktionskosten, die vor allem auf den detailverliebten Nachbau des Weißen Hauses gingen, spielen dabei eine Rolle, ebenso wie der unglückliche Start im Fahrtwind des vielfach besprochenen "Adolescence", sodass "The Residence" dadurch unterging und nicht den gewünschten Buzz erzielte. Ähnlich ungünstig war auch der Start der Medizinserie "Pulse", die es als letzte mit vier anderen von "Doc" (Fox) bis "The Pitt" (Max) aus dem Genre aufnehmen musste. Auch hierbei ist nach nur einer Ausgabe Schluss. Und dann wäre da noch das als Comedy-Anthologie angelegte "No Good Deed", bei der reiche Familien um den Erwerb einer alten Villa kämpfen, weil sie darin eine Lösung bestehender Probleme sehen. Ein Vertrauensbeweis sieht anders aus: Netflix schickt die Serie in eine unbestimmte Pause. Anders sieht dies übrigens bei Shane Gillis "Tires" und dem brasilianischen Hit "Criminal Code" aus, hierbei spendiert Netflix je eine dritte Staffel.
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Welch passenderen Titel für ein Comeback könnte eine Serie haben als "The Comeback"? Keinen! Und somit kommt es bei HBO schon zum zweiten Mal zu einer Wiederauflage der Comedy mit und von Lisa Kudrow, bei dem sie den Sitcom-Star Valerie Cherish spielt, der sich für ein Comeback von Kameras begleiten lässt. Die Mockumentary mit Reality-Anstrich von Michael Patrick King und Kudrow feierte 2005 bei HBO Premiere, wurde allerdings nach nur einer Staffel wieder abgesägt. Was nach den zehn Staffeln "Friends" für Kudrow blieb, war zwar eine kurzlebige Serie, aber auch die Schaffung einer Hit-Figur in der Nische, die daher fast zehn Jahre später wieder ausgegraben wurde. "The Comeback" endete 2014 nach einer Staffel jedoch auch schon wieder. Nun passiert es – angeblich auf vielfachen Fan-Wunsch - also 20 Jahre später noch einmal und es kommt zu einem Drittling. Diese dritte Staffel soll dann aber mit Ansage vorab das letzte Comeback für Figur und Serie bei HBO sein. Apropos dritte Staffel: bei "The Last of Us" steht eine kreative Veränderung an. Co-Schöpfer Neil Druckmann zieht sich bei der HBO-Serie inhaltlich zurück und wird keine Episode der dritten Staffel schreiben oder inszenieren.
Serienticker +++ ITV hat die sechsteilige Miniserie "The Dark" bestellt. In der Adaption von "From the Shadows" ist eine idyllische ländliche Gemeinde in Schottland in Aufruhr, weil sich ein Serienmörder unter den Bewohnern befindet. +++ "Doctor Odyssey" sticht bis auf Weiteres nicht mehr in See: ABC hat die Verträge mit dem Cast nun auslaufen lassen, beteuert aber, dass man eine Fortsetzung der Ryan Murphy-Serie irgendwann in der Zukunft nicht ausschließt +++ Alauda Ruíz de Azua, der mit "Querer" bei der Series Mania abgeräumt hatte, entwickelt für das spanische Movistar+ eine Serie, die in der Welt von Seiten wie Onlyfans spielt. Daneben wird der Roman "El Proxenata" adaptiert, in der es um den Aufstieg der spanischen Mafia und den mit Zwangsprostitution groß gewordenen "El Músico" geht.