Streamingdienste © IMAGO / NurPhoto
International: Den Zahlen von Ampere Analysis zufolge haben die sechs größten internationalen Streamingdienste im ersten Halbjahr die Zahl ihrer Serien-Bestellungen deutlich zurückgefahren. Apple TV+, Prime Video, Disney+, HBO Max, Netflix und Paramount+ haben demnach nur noch 242 statt wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres 318 fiktionale Serien neu beauftragt. Der Rückgang in Höhe von fast einem Viertel ist noch deutlicher, wenn man sich nur die europäischen Länder anschaut: Dort ging die Zahl der Bestellungen demnach sogar um 44 Prozent runter, während in Nordamerika die Zahlen in etwa stabil geblieben sind. Am deutlichsten war der Rückgang bei Amazon Prime Video, am geringsten bei Netflix und Apple, die ihre Serienbestellungen nur im mittleren einstelligen Prozentbereich reduziert haben. "In erster Linie spiegelt diese Entwicklung die anhaltende strategische Neuausrichtung der Streaminganbieter in ihren Geschäftsmodellen nach dem Ende der 'Peak TV'-Ära wider", sagt Cyrine Amor von Ampere Analysis.

Schweiz © DWDL
Schweiz: Die Schweizer TV-Branche hat sich nun senderübergreifend auf ein weiterentwickeltes Modell für "Replay-TV-Werbung" geeinigt - also Werbung, die eingespielt wird, wenn TV-Inhalte zeitversetzt geschaut werden, was heute schon auf 30 bis 40 Prozent der Nutzung zutrifft. Damit will man die Rückgänge bei linearer Werbung zumindest teilweise ausgleichen. Schon im Herbst 2022 gibt es ein Replay-Modell der privaten Sendergruppen, nun steigt auch die SRG mit ein. Die Werbung wird gezielt beim Start, Pausieren oder Vorspulen von Inhalten eingeblendet. Die Technologie funktioniert plattformübergreifend, etwa bei Swisscom, Sunrise, Quickline, Salt, Zattoo und Teleboy. "Was wir 2022 als wirtschaftlich notwendige Innovation begonnen haben, wurde nun von der Branche gemeinsam weiterentwickelt – ein klares Bekenntnis zur Stärkung des TV-Werbemarkts in der Schweiz", sagt Wolfgang Elsässer vom Privatsenderverband VSPF. "Für die SRG ist es ein Anliegen, den Schweizer Medienplatz als Ganzes zu stärken – dazu gehört auch der Werbemark", ergänzt SRG-Generalsekretär Walter Bachmann.

Paramount © Paramount
USA: Das neue Paramount hat nach der Skydance-Übernahme seinen ersten großen Deal abgeschlossen und sich für stolze 7,7 Milliarden US-Dollar ab 2026 die Übertragungsrechte an den UFC-Kämpfen gesichert und damit ESPN ausgestochen, das zuletzt dafür bei der WWE groß zugeschlagen hatte. Es handelt sich hier um die US-Rechte, Paramount hat aber schon Interesse an den internationalen Rechten angemeldet. Bislang setzte man bei der UFC auf ein Pay-Per-View-Modell, künftig gibt's die Kämpfe bei Paramount+ hingegen im Abo. Davon erhofft man sich höhere Reichweiten. "Live-Sportveranstaltungen sind weiterhin ein Eckpfeiler unserer umfassenden Strategie – sie fördern das Engagement, das Abonnentenwachstum und die langfristige Kundenbindung", so der neue Paramount-CEO David Ellison. Eine Strategie-Änderung hat man unterdessen für Paramount+ angekündigt: Künftig will man wieder stärker auch auf Produktionen anderer Studios zurückgreifen, nachdem man den Streamingdienst zuletzt sehr stark mit den Paramount Studios verbandelt hatte. Man wolle die besten Geschichten - und wenn die von anderen kommen, dann werde man dort zugreifen, so Ellison und Cindy Holland. Übrigens: Einen Verkauf der Kabelsender, wie es Comcast und Warner Bros. Discovery planen, beabsichtige man nicht. Auch BET steht anders als zuletzt nicht mehr zum Verkauf.

The Floor © Joyn/Willi Weber
Großbritannien / USA: Neuigkeiten aus dem Format-Business: Die Gameshow "The Floor" schafft es nun auch ins Vereinigte Königreich. ITV hat die von John de Mol und seinen Talpa Studios entwickelte Gameshow für kommendes Jahr beauftragt. Es ist damit schon die 25. internationale Adaption. In den USA läuft sie moderiert von Rob Lowe bei Fox, Matthias Opdenhövel präsentiert die deutsche Version in Sat.1. In den USA holt unterdessen NBC "The Traitors" ("Die Verräter") ins Programm. Das Format lief bislang nur beim zum gleichen Konzern gehörenden Streamingdienst Peacock, nun also der Sprung ins Broadcast-Fernsehen. NBC setzt dabei anders als Peacock nicht auf eine prominente Besetzung, sondern Normalo-Kandidaten. Als Moderator und Spielleiter führt Alan Cumming durch das Format. Gedreht wird im Frühjahr. Die Macher erhoffen sich von dem Verzicht auf Promis ein noch schwerer vorhersehbares und dadurch fesselnderes Spielgeschehen - und dass es auch günstiger ist, dürfte auch ganz gelegen kommen.

With Love, Meghan © Netflix
USA: Auch wenn es für "With Love, Meghan" vor allem viel Spott gab, bleiben Meghan Markle und Prinz Harry mit ihrer Produktionsfirma Archewell Productions weiterhin mit Netflix im Geschäft. Allerdings fällt der Deal künftig weniger lukrativ aus als bislang: Hatte man bislang einen Overall-Deal, bei dem Netflix eine bestimmte Anzahl an Produktionen abnehmen musste und die exklusive Heimat für Harry und Meghan war, handelt es sich nun um einen First-Look-Deal für alle Film- und TV-Projekte. Die beiden bieten Netflix also Produktionen zuerst an - und können sie anderswo unterbringen, wenn Netflix nicht zuschlägt. Die Zusammenarbeit umfasst dabei zusätzlich auch die "As ever"-Marke, unter der eine ganze Reihe an Produkten vertrieben wird. Dass Netflix daran künftig beteiligt ist, dürfte dem Streamer den Deal schmackhafter gemacht haben."Harry und Meghan sind einflussreiche Stimmen, deren Geschichten beim Publikum überall Anklang finden", sagt Bela Bajaria, Chief Content Officer von Netflix. "Die Reaktionen auf ihre Arbeit sprechen für sich – 'Harry & Meghan' gewährten den Zuschauern einen intimen Einblick in ihr Leben und wurden schnell zu einer unserer meistgesehenen Dokumentarserien. In jüngerer Zeit haben sich die Fans von 'With Love, Meghan' inspirieren lassen, wobei die Produkte aus der neuen As ever-Linie durchweg in Rekordzeit ausverkauft waren."

DAZN © DAZN
Spanien: Dass jüngere Erwachsene günstigere Tarife angeboten bekommen, kennt man aus diversen Branchen - im Streaming-Bereich war das hingegen bislang nicht üblich. DAZN will es in Spanien nun aber mit diesem Weg versuchen: Junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren können die Abos des Sport-Streamers künftig mit 30 Prozent Rabatt abschließen, nachdem sie ihr Alter nachgewiesen haben. Man darf gespannt sein, ob das Schule macht - denn in allen Familien mit Personen unter 30 Jahren kann man die Verträge künftig ja recht einfach auf jene Personen laufen lassen. "Sport wird mit Leidenschaft gelebt, und diese Leidenschaft beginnt schon in sehr jungen Jahren. Mit 'Tarifa Joven -30' möchten wir allen unter 30 Jahren alles bieten, was DAZN zu bieten hat, mit einem Angebot, das auf ihre Bedürfnisse und ihren Lebensstil zugeschnitten ist", sagt Enrique de Porres, Marketing-Chef von DAZN in Spanien.

Serien-Update

Hulu © Disney
Hulu hat eine neue Miniserie mit Lindsay Lohan und Shailene Woodley bestellt. Sie heißt "Count my lies" und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Sophia Stava. Darum geht's: Als die zwanghafte Lügnerin Sloane Caraway (Woodley) sich mit einer Notlüge eine Stelle als Kindermädchen bei der wunderschönen und charismatischen Violet (Lohan) und Jay Lockhart erschleicht, scheint sie endlich ihren Traumjob gefunden zu haben. Doch Sloane ahnt nicht, dass sie gerade in einen Haushalt voller Geheimnisse eingetreten ist, die kurz davor stehen, ans Licht zu kommen – mit potenziell katastrophalen Folgen für alle. Als Showrunner stecken Isaac Aptaker und Elizabeth Berger, die schon bei "This is us" zusammengearbeitet haben, hinter dieser neuen Serie. Für Lindsay Lohan ist es die erste Serien-Hauptrolle.

Prime Video © Amazon
Bei Prime Video wird's immer biblischer: Amazon hat grünes Licht für die Serie "Joseph of Egypt" gegeben. Josef ist im Alten Testament der Sohn Jakobs, gespielt wird er in der Serie von Adam Hashmi. Die offizielle Logline zur Serie liest sich so: "In dieser legendären Geschichte aus dem Alten Testament wird Joseph von seinen eifersüchtigen Brüdern verraten, trotzt jedoch allen Erwartungen und steigt zu unglaublicher Macht in Ägypten auf, nur noch vom Pharao übertroffen. Doch als ihn seine Vergangenheit einholt, muss er sich der ultimativen Prüfung stellen." Als Autor, Produzent und Showrunner fungiert Craig Writer, der mit Dallas Jenkins zusammenarbeitet - und der kennt sich mit biblischen Stoffen bestens aus, schließlich ist er auch der Creator der Serie "The Chosen", die auf dem Leben von Jesus von Nazaret basiert. Amazon hat sich auch daran die US-Rechte gesichert, mit "House of David" hat man obendrein noch eine weitere Serie mit biblischem Hintergrund im Angebot.

The Walt Disney Company GmbH © The Walt Disney Company GmbH
Die jüngsten Zuschauerinnen und Zuschauern schon an die bekannten Disney-Marken heranführen - das dürfte das Ziel neuer Produktionen von Disney Jr. sein. So hat man nun grünes Licht für die Serie "Cars: Lighning Racers" gegeben, die auf dem Oscar-gekrönten Pixar-Film "Cars" basiert. Lightning McQueen macht sich darin bereit für neue Abenteuer in Radiator Springs, zusammen mit seinem besten Freund Mater und neuen Freunden, dem abenteuerlustigen Dragster Pipes und dem schlammbegeisterten Monstertruck Miles. Mit "Marvel's Avengers: Mightiest Friends" gibt's obendrein erstmals auch eine Avenger-Serie für Kinder im Vorschul-Alter. Hier werden sich die jungen Avengers Iron Man, Captain America, Hulk, Black Panther, Black Widow und Thor klassischen Superschurken stellen und ihr Bestes geben, wie es in der Beschreibung heißt.

Serien-Ticker +++ Disney+ zieht nach zwei Staffeln bei der Horror-Anthologieserie "Goosebumps" den Stecker +++ Die zweite Staffel der Live-Action-Umsetzung des Manga-Klassikers "One Piece" kommt zwar erst 2026, trotzdem gab's nun schon grünes Licht für Staffel 3 +++ Crave aus Kanada und Canal+ aus Frankreich zeigen weiterhin "Empathie" und tauchen mit einer zweiten Staffel in die Welt der psychischen Erkrankungen ein +++ ITV hat das Polizei-Procedural "The Blame" mit Michelle Keegan und Douglas Booth bestellt, die auf dem gleichnamigen Buch von Charlotte Langley basiert +++ Die BBC führt ihr Schul-Drama "Waterloo Road" mit zwei weiteren Staffeln fort +++ Netflix hat eine animierte Comedyserie über eine Anwaltskanzlei in Las Vegas in Auftrag gegeben. Der Titel "Strip Law"