BBC © BBC
Großbritannien: Die Finanzierung der BBC könnte auf neue Beine gestellt werden. Die britische Kulturministerin Lisa Nandy hat am Rande des Parteitags der Labour-Partei gesagt, dass sie einen Finanzierungsmix in Betracht ziehe. Neben der bisherigen Rundfunkgebühr (die dann sinken würde) könnte ein stärkerer Beitrag aus kommerziellen Einnahmen sowie zusätzliche Abogebühren dazu gehören - was bedeutet, dass manche Inhalte hinter einer zusätzlichen Paywall verschwinden würden. Man prüfe derzeit mehrere Optionen, ausschließen könne sie nur, dass die BBC staatlich aus allgemeinen Steuern finanziert werden solle. Da die Regierung dann Jahr für Jahr über die Finanzierung entscheiden könne, könne diese die Mittel sonst zu einfach streichen - der politischen Einflussnahme wäre also Tür und Tor geöffnet. Es sei unerlässlich, die BBC davor zu schützen und ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Die BBC finanziert sich derzeit zu etwa zwei Dritteln aus der Rundfunkgebühr, die etwa 3,7 Milliarden Pfund einbringt. Die aktuelle Royal Charter, in der die Finanzierung der BBC geregelt ist, läuft noch bis 2027.

Donald Trump © Trump Vance Transition Team
USA: Anfang Mai schreckte Donald Trump die internationale TV-Industrie mit der Ankündigung auf, im Ausland produzierte Filme mit einem Zollsatz von 100 Prozent zu belegen. In den Tagen danach herrschte allgemeines Rätselraten, wie das genau zu verstehen wäre - und nachdem es danach still um die Pläne wurde, hatten die meisten sie vermutlich längst wieder verdrängt. Vergangene Woche holte er die Forderung nun aber in einem Social-Media-Post urplötzlich wieder hervor. "Unser Filmgeschäft wurde uns von anderen Ländern gestohlen, so wie man einem Kind Süßigkeiten wegnimmt", wütete Trump und schoss natürlich auch gegen Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom, der einer der sichtbarsten politischen Gegner aus der demokratischen Partei ist. Erneut hieß es, er werde einen Zoll von 100 Prozent auf alle Filme erheben, die außerhalb der Vereinigten Staaten produziert werden. Doch Details blieb er erneut schuldig. Weder hatte es im Vorfeld neuerlichen Kontakt zu den Hollywood-Studios gegeben, noch äußerte sich seine Administration in der Folge noch dazu. Und so bleibt die Branche einmal mehr mit etwas Verwirrung, einem unguten Gefühl im Magen und der Hoffnung zurück, es handle sich vor allem um heiße Luft - wie es ein britischer Produzent gegenüber "Variety" bezeichnete. Klar ist aber: Gerade die großen Produktions-Hubs in Europa und anderswo würden hart getroffen, sollten US-Studios gezwungen sein, wieder vermehrt in den USA zu produzieren.

Ninja Warrior Germany © RTL
International: Banijay Entertainment nimmt die Ninjas unter seine Fittiche: Im Vorfeld der kommende Woche stattfindenden Fernsehmesse MIPCOM hat Banijay die internationalen Distributionsrechte an der Physical Gameshow "Ninja Warrior" erworben, die ursprünglich vom japanischen Sender TBS stammt. Allerdings sind einige wichtige Märkte davon ausgenommen. Dazu gehört neben den USA, Asien, Frankreich und Polen auch Deutschland. Hierzulande wird "Ninja Warrior Germany" von RTL Studios umgesetzt, daran wird sich also auch nichts ändern. Doch für den Rest der Welt sieht Banijay gute Chancen, das Format über sein weltweites Netzwerk zu skalieren und zu relaunchen. "Mit unserer Expertise in der Auffrischung von Kultformaten sind wir gut aufgestellt, um diese Marke weiterzuentwickeln und dabei auf der Dynamik von TBS aufzubauen", sagt James Townley, Chief Content Officer von Banijay Entertainment. 

Fox Entertainment © Fox Entertainment
Ukraine: Fox Entertainment steigt beim ukrainischen Unternehmen Holywater ein, das sich auf Vertical Videos spezialisiert hat. Und es handelt sich nicht nur um ein finanzielles Investment, Fox Entertainment Studios wird in den kommenden beiden Jahren mehr als 200 Vertical-Video-Formate für die My-Drama-App von Holywater produzieren. Es soll ein Genre-Mix inklusive sogenannten Microdramas sein. Schon in Produktion sind etwa "Billionaire Blackmail" und "Bound by Obsession". Angedacht sei, auch bestehende Fox-Formate für Vertical Video zu adaptieren. Fox bezeichnet die Investition als "Bekenntnis zu einem bewährten Innovator im Bereich der digitalen Unterhaltung, der mit modernster Technologie und einem zukunftsorientierten Geschäftsmodell die nächste Generation der Unterhaltung anführt". Holywater wurde 2020 gegründet, hat seinen Sitz in Kiew und erreicht mit seinen vier Apps nach eigenen Angaben über 55 Millionen Nutzerinnen und Nutzer.

WarnerBros. Discovery © WarnerBros. Discovery
USA: Warner Bros. Discovery, das selbst mitten im Prozess der neuerlichen Aufspaltung in Warner und Discovery steckt, bleibt weiter das Objekt von Übernahme-Spekulationen. Paramount, das eigentlich gerade noch alle Hände voll damit zu tun hat, sich nach der Übernahme durch Skydance neu aufzustellen, wird bekanntlich Interesse nachgesagt. Dass David Ellison einen konkreten Kommentar dazu ablehnte, heizt die Gerüchte hier eher noch an. Stattdessen ließ er wissen, dass es ironischerweise ja WBD-Chef Zaslav gewesen sei, der letztes Jahr eine weitere Konsolidierung im Medienbereich als wichtig bezeichnet habe. Deutlicher wurde hingegen Greg Peters, Co-CEO von Netflix. Dem Streamer wurde ebenfalls Interesse an Warner nachgesagt. Er wiederholte das Netflix-Mantra, traditionell eher "Builders" statt "Buyers" zu sein und fügte hinzu: "Man sollte großen Medienfusionen mit einer gewissen Skepsis begegnen. Sie haben über eine längere Zeit gesehen nicht gerade eine beeindruckende Erfolgsbilanz vorzuweisen."

CBS © CBS
USA: Große Media-Merger sind derzeit nicht zuletzt deswegen problematisch, weil sie nur mit Genehmigung der US-Regierung möglich sind - und dass die für die Zustimmung ganz unverhohlen ihre eigenen Forderungen durchsetzt, weiß man ja gerade bei Skydance/Paramount ganz genau. Um den Deal über die Bühne zu bekommen, war nicht nur eine Zahlung und der Kopf von Stephen Colbert nötig, sondern auch Zugeständnisse hinsichtlich CBS News, das Trump wie annähernd alle Medien zu linkslastig erscheint. Insofern lässt nun diese Personalie aufhorchen: Paramount hat das Medien-Unternehmen "The Free Press" übernommen und macht dessen Gründerin Bari Weiss zur neuen Chefredakteurin von CBS News. Weiss hatte einst öffentlichkeitswirksam ihren Job als Kolumnistin bei der "New York Times" aufgegeben, weil sie sich wegen ihrer konservativen Haltung von Kollegen gemobbt gefühlt habe. Fragen wirft ihre neue Rolle bei CBS News auch deswegen auf, weil sie außerhalb der eigentlichen Organisationsstruktur angesiedelt ist und direkt an Konzernchef Ellison berichtet. Welche Auswirkungen das auf die Berichterstattung haben wird, wird man nun über die kommenden Wochen und Monate zunächst mal abwarten müssen. Gewöhnt hat man sich unterdessen in Trumps Amerika längst daran, dass der Präsident regelmäßig freien Medien die Lizenz entziehen will. Aktuelles Ziel ist NBC, weil MSNBC Al Sharpton noch nicht abgesetzt hat.

france.tv © france.tv
Belgien: Die belgische TV-Landschaft ist in Aufregung, weil mit France Télévisions der nächste französische TV-Betreiber eigene belgische Werbefenster für France 2, France 3 und France 5 einführt. Dafür setzt man auf eine Partnerschaft mit RMB, der Werbeagentur von RTBF, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk Belgiens. Bislang gab's schon eine Zusammenarbeit im Digitalen, diese wurde nun aufs lineare Fernsehen ausgeweitet und startet Anfang 2026. Auch der private Anbieter TF1 hat schon seit 2017 mit eigenen belgischen Werbefenstern in seinem Programm. RTL Belgien forderte die belgische Politik auf, unverzügliche einzuschreiten und Maßnahmen zu ergreifen, damit das lokale Medien-Ökosystem nicht weiter geschwächt werde. François Le Hodey, CEO der IPM-Gruppe und Eigentümer des Nachrichtensenders LN24, wetterte: "Es ist einfach unvorstellbar, dass RTBF/RMB mit belgischen Privatsendern um einen Teil unseres kleinen Marktes konkurriert, um den französischen öffentlichen Institutionen und der Gewinnspanne von RMB zu nützen." 

Serien-Update

Peaky Blinders © BBC
Vor rund zwei Jahren wurde die Kinowelt um den Begriff “Barbenheimer” reicher. Die Frage, ob die blonde Ikone von Mattel oder ein nach dem Zweiten Weltkrieg angesiedelter Historienfilm über die Atombombe das Kino retten kann, wurde von rechts nach links gedreht und nicht wenige sahen beide Filme. Der Protagonist und Oscarpreisträger von “Oppenheimer”, Cillian Murphy, wagte zehn Jahre zuvor bereits den Weg auf den kleinen Bildschirm und reiste mit "Peaky Blinders" noch weiter in der Zeit zurück, indem er den Clan-Anführer Tommy Shelby in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg in Birmingham verkörperte. Klar war bereits, dass sich die BBC und Netflix Jahre nach dem Ende der sechsten Staffel für einen Film über die berüchtigte Familie Shelby zusammen tun (mit Murphy in der Hauptrolle), doch nun gibt es einen weiteren Coup der beiden Entertainment-Anbieter: bestellt wurden zwei neue Staffeln bei Schöpfer Stephen Knight, die je sechs Folgen umfassen. Murphy ist als Produzent des Sequels mit an Bord, ob er jedoch auch vor der Kamera auftauchen wird, ist noch unklar. Ausgangspunkt wird das Jahr 1953 in Birmingham sein, nach den schweren Bombardements des Zweiten Weltkriegs: "Die Shelbys sind wieder im Geschäft. Eine neue Ära, eine neue Generation, eine neue Geschichte", wie über Social Media zu vernehmen ist.

Paramount+ © ViacomCBS
Grünes Licht gibt es für die neue Anwaltsserie "Discretion" mit Nicole Kidman und Elle Fanning in den Hauptrollen. Die von der Bestseller-Autorin Chandler Baker verfasste Kurzgeschichte lag beim Produktionsstudio A24 und wurde nun von Paramount+ direkt in Serie geschickt, wobei Baker auch das Drehbuch beisteuern wird. Klar ist jetzt auch, worum es in dem Anwaltsthriller gehen wird. Die Praktikantin Lenny (Fanning) sammelt ihre Berufserfahrungen in einer angesehenen Kanzlei in Dallas. Partnerin der Anwaltsfirma ist Sharon, gespielt von Nicole Kidman, die ihr Team mit Geheimhaltungsvereinbarungen (NDAs) unter Druck setzt, die neue Praktikantin eingeschlossen, was diese besonders herausfordert. Wie viel ist ein Geheimnis wert und wie weit kann man gehen, Diskretion zu bewahren? Bei der Bestellung der acht Folgen umfassenden Auftaktstaffel handelt es sich zugleich um das erste große Prestigeprojekt nach dem Merger unter der neuen Führung mit Ex-Netflix-Executive Cindy Holland.

Jeremy Strong in Succession © HBO
Nochmals Paramount: zugegriffen hat man bei einem Projekt mit "Succession"-Star Jeremy Strong, bei dem er auch als ausführender Produzent mit an Bord ist. Bestellt wurde "9/12" und allein der Titel lässt bereits Assoziationen aufkommen. Das als Miniserie verpackte Rechtsdrama dreht sich um juristische Ereignisse nach den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September. Die Folgen zeigen "eine unerbittliche juristische Auseinandersetzung, die sich fast ein Jahrzehnt hinzog, um einen Ausgleich von fast einer Milliarde Dollar für Ersthelfer zu sichern, die nach den Anschlägen vom 11. September schwer erkrankten". Strong schlüpft dabei in die Rolle eines Anwalts, in dessen Händen eine Sammelklage liegt. 

Duolingo © Duolingo
Früher war "he, she, it - das 's' muss mit" - heute ist Sprachlernapp! Ein weltweit sehr verbreitetes und weitgehend kostenloses Tool ist dabei "Duolingo", die App mit der grünen Eule Duo als motivierendes bis pausenlos erinnerndes (manche würden sagen nerviges) Maskottchen. Nun hat man sich dort eine neue Strategie ausgedacht, um die Lernenden weiter auf Trab zu halten und diese einer fremden Sprache näher zu bringen. Das Unternehmen hat seine erste eigene Anime-Serie entwickelt, die von den Machern der Animationsserie "Big Mouth" kommt. Entwickelt wurde  "最後の決戦 (The Final Test)" vor allem, um die angepassten Japanischkurse zu bewerben. Die fünf ab dem 13. Oktober auf dem YouTube-Channel von Duolingo verfügbaren Episoden auf japanisch sind nicht länger als 60 Sekunden und erzählen die Geschichte des Markenbotschafters Duo und seinen Freunden, bevor sie zu "Streakwächtern" in der App wurden. Verfügbar sind die Short-Form-Folgen mit Untertiteln in beispielsweise, deutsch, englisch, französisch oder auch hindi. Apropos mit Wörtern spielen: auch Jimmy Fallon trägt seinen Anteil dazu bei. Bei NBC ist derzeit ein Pilot zu "Wordle" in der Mache. Als Host der Gameshow ist Savannah Guthrie angedacht. 

Serien-Ticker +++ Paramount+ hat nun auch offiziell bestätigt, dass "Dexter: Resurrection" eine zweite Staffel behält, was Showrunner Clyde Phillips schon vor einiger Zeit ausgeplaudert hatte. Bei "Dexter: Original Sin" bleibt es aber dabei: Hier ist Schluss +++ Gute Nachrichten für Fans von "The Buccaneers": Der Cliffhanger am Ende der 2. Staffel wird aufgelöst, Apple TV+ hat grünes Licht für Runde 3 gegeben +++ Im Mai hatte Showtime schon kurz nach der Premiere der 7. Staffel grünes Licht für Staffel 8 von "The Chi" gegeben - es wird aber zugleich die letzte sein, wie man nun ankündigte. Die Produktion startet Anfang 2026 +++ Der "Bosch"-Ableger "Ballard" mit Maggie Q in der Hauptrolle erhält eine zweite Staffel bei Prime Video +++ News aus der Zeichentrick-Welt: Netflix bestellt eine zweite Staffel von "Haunted Hotel", für "The Great North" ist bei Fox hingegen nach fünf Staffeln Schluss +++ Canal+ und Showmax schicken das südafrikanische Sport-Drama "Spinners" in eine zweite Staffel +++ Rob Lowe soll eine der Hauptrollen in der NBC-Serie "The Detail" über mehrere Elite-Agenten des Secret Service übernehmen +++ Paramount+ schickt "Lioness" in die dritte Staffel. Die Bestätigung kommt recht spät, Staffel 2 liegt schon ein Jahr zurück +++ Hulu beendet "Mid-Century Modern" nach nur einer Staffel +++ Sky Italia hat eine Serie über das Modehaus Gucci angekündigt, der Arbeitstitel lautet "Gucci - Fine dei Giochi" (Ende der Spiele) +++ ABC schickt "RJ Decker" mit Scott Speedman in der Hauptrolle in Serie, die Premiere ist für Anfang 2026 geplant. RJ Decker spielt einen in Ungnade gefallenen Ex-Zeitungsfotografen, der nach einer Haftstrafe als Privatdetektiv neu anfängt +++ Netflix hat den schwedischen Krimi "The Case" bei George Kay bestellt, der mit "Lupin" und "Hijack" schon zwei Hits geliefert hat. Es geht darin um die Jagd nach einem Serienmörder +++