International Update vom 31. Oktober
Paramount verliert "Yellowstone"-Macher, "Doctor Who" ohne Disney+
© IMAGO / ZUMA Press Wire
Taylor Sheridan, einer der erfolgreichsten Produzenten der letzten Jahre, verlässt Paramount, Disney steigt bei "Doctor Who" wieder aus, John Malone tritt ab, die YouTube-Werbeeinnahmen sprudeln und "Only Murders in the Building" zieht nach London.
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USA: Dieser Deal sorgt für Aufsehen: Taylor Sheridan wird offenbar Paramount verlassen und stattdessen beim Konkurrenten NBC Universal anheuern, wie US-Medien übereinstimmend berichten. Sheridan ist einer der erfolgreichsten Produzenten Hollywoods der letzten Jahre: Er ist das Mastermind hinter dem gesamten, extrem erfolgreichen "Yellowstone"-Universum und zahlreichen anderen Serien wie "Tulsa King, "Special Ops: Lioness", "Mayor of Kingstown" oder "Landman" und damit für einen beträchtlichen Teil der Erfolge von Paramount+ verantwortlich. Ihn von dort wegzuholen, lässt sich NBC Universal einiges Kosten: Ein 5-Jahres-Deal ab 2029 - so lange läuft sein TV-Deal mit Paramount noch - soll einen Wert von einer Milliarde Dollar haben, so "Deadline". Auch Sheridans Produktionspartner David Glaser wechselt mit 101 Studios schon 2026 zu NBC Universal. Um so überraschender kam kurz danach diese Meldung: Trotz des anstehenden Wechsels zu NBC Universal wird Sheridan die Kino-Adaption des Spiels "Call of Duty" für Paramount schreiben, auch als Produzent ist er an Bord. Der teure Kampf um die Top-Creator, der in den letzten Jahren etwas nachgelassen zu haben schien, ist damit jedenfalls längst wieder in vollem Gange. Paramount selbst etwa hat kürzlich die Duffer Brothers ("Stranger Things") von Netflix zu sich geholt.
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USA / Großbritannien: John Malone, milliardenschwerer Medienmogul und berühmt-berüchtigt als "Cable Cowboy", zieht sich im Alter von 84 Jahren aus dem operativen Geschäft zurück und gibt den Vorstandsvorsitz von Liberty Media und Liberty Global ab. Malone hat die Kabel-, TV- und Telekommunikationsbranche über Jahrzehnte durch unzählige Deals, Käufe und Verkäufe entscheidend mitgeprägt und geformt. Seine bisherigen Stellvertreter rücken damit an die Spitze: Robert R. Bennett bei Liberty Media, Mike Fries bei Liberty Global. Doch ganz lassen wird er von seinen Unternehmen nicht: Als "Chair Emeritus", also eine Art Ehrenvorsitzender, wolle er sich weiter zu strategischen Entscheidungen zu Wort melden und als "Cheerleader für das Management" fungieren, wie er es im "Wall Street Journal" formulierte. Unterdessen sorgte Liberty Global diese Woche noch anderweitig für Schlagzeilen: So hat man die Hälfte seiner Anteile an ITV verkauft, was die Aktien des britischen Unternehmens auf Talfahrt schickte. Liberty ist seit 2014 an ITV beteiligt und war bislang der größte Aktionär. Den Verkauf begründete man mit einer Neuausrichtung des eigenen Portfolios, es habe nichts mit der Performance von ITV zu tun.
© Disney+
Großbritannien: Es wurde schon seit längerem gemunkelt, nun ist es offiziell: Nach zwei Staffeln und einem Spin-Off, in denen Disney+ und die BBC beim Serien-Klassiker "Doctor Who" gemeinsame Sache gemacht haben, steigt Disney wieder aus. Im Oktober 2022 hatte man die Partnerschaft verkündet, wodurch für die Produktion der beiden neuesten Staffeln der Serie deutlich mehr Geld zur Verfügung stand, die Rede ist von 8,5 bis 10,5 Millionen US-Dollar pro Episode. Bei den Reichweiten hatte das dies- wie jenseits des Atlantiks aber nicht den erhofften Schub ausgelöst. Für "Doctor Who" ist es trotzdem nicht das Ende, die BBC hat bereits angekündigt, auch ohne Disney als Partner weiter daran festzuhalten. Im kommenden Jahr wird es ein neues Weihnachtsspecial geben, auch weitere reguläre Staffeln sind in Planung. Nun steht aber erstmal noch das Spin-Off "The War Between The Land and Sea" an, das noch zusammen mit Disney+ produziert wurde.
© YouTube
USA: Das TV-Werbegeld ist nicht weg - es ist nur woanders: YouTube hat seine weltweiten Werbeeinnahmen im 3. Quartal auf 10,26 Milliarden US-Dollar gesteigert, das ist ein Zuwachs von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und macht etwa ein Zehntel der gesamten Einnahmen von Alphabet aus. Noch höher waren die YouTube-Werbeeinnahmen bislang nur im 4. Quartal 2024 ausgefallen - das 4. Quartal ist traditionell das stärkste. Immer mehr vom Werbekuchen geht auch an Amazon: Dort schossen die Werbeeinnahmen im 3. Quartal um 24 Prozent auf 17,7 Milliarden US-Dollar nach oben. Die Einnahmen kommen dabei nicht nur von Prime Video - dass man dort in zahlreichen Sendern Werbung eingeführt und deren Anzahl erhöht hat, schlägt sich aber im Wachstum deutlich nieder.
© Secuoya Studios
Spanien: Die spanischen Secuoya Studios haben sich Verstärkung von Amazon MGM Studios an Bord geholt. Alfredo Bermúdez de Castro Berbel, der zuvor als Business Affairs Executive bei der Produktions-Einheit von Amazon gearbeitet hat, ist neuer COO von Secuoya Studios, das sich inmitten einer internationalen Expansion befindet. Zu seinen Aufgaben gehört die operative Führung des Betriebs, Organisationsentwicklung und Prozessoptimierung. "Seine fundierte Erfahrung in den Bereichen Management und Unternehmensstrategie sowie seine Fähigkeit, strategische Visionen in konkrete Geschäftsergebnisse umzusetzen, bringen einen unverwechselbaren Mehrwert für diese neue Phase des Wachstums des Studios. Seine integrative Vision und seine Fähigkeit, Talente, Prozesse und strategische Ziele aufeinander abzustimmen, werden entscheidend dazu beitragen, die internationale Entwicklung unserer Aktivitäten weiter zu beschleunigen", sagte Brendan Fitzgerald, CEO von Secuoya Studios.
© CNN
USA: Dreieinhalb Jahre ist es her, dass Warner Bros. Discovery den Streamingdienst CNN+ einen Monat nach dem Start (und eine Unternehmensfusion später) direkt wieder eingestellt hat. Nachdem man zwischenzeitlich mäßig erfolgreich versucht hat, bei Max / HBO Max unterzukommen, folgt nun der nächste Anlauf, im Streaming-Zeitalter anzukommen. Das neue Angebot hört auf den Namen CNN All Access. Während man bei CNN+ einst versucht hatte, mit Rücksicht auf die Kabel-Partner nicht die Inhalte des linearen CNN-Kanals zu zeigen, sondern fast ausschließlich mit eigens produzierten Streaming-Inhalten zu punkten, gibt's über CNN All Access nun auch den Livestream des News-Senders für 16 Stunden am Tag. Dass das den Wert von CNN für Kabelnetzbetreiber mindert, die noch immer einen Großteil der Einnahmen liefern, versucht man damit abzufedern, dass deren Kunden die App kostenfrei ebenfalls nutzen können. Vorerst ist CNN All Access nur in den USA verfügbar, ein Rollout in anderen Ländern ist aber geplant.
© Paramount
Argentinien: Paramount zieht sich aus dem argentinischen TV-Geschäft zurück und hat den Verkauf des Senders Telefé angekündigt. Gustavo Scaglione und José Luis Manzano sollen dafür rund 100 Millionen US-Dollar auf den Tisch gelegt haben - was erheblich weniger ist als die 345 Millionen Dollar, die Paramount-Vorgänger Viacom dafür neun Jahr zuvor noch für Telefé bezahlt hat. Scaglione gehören bereits die Grupo Televisión Litural mit dem Sender Canal 3 Rosario, zudem hat er sich im vergangenen Jahr an der Grupo América beteiligt - er spielt damit eine Hauptrolle in der Konsolidierung des argentinischen Marktes. Paramount versuchte schon seit längerem, seine argentinische Tochter zu verkaufen. Nun sagte man, dass man sicher sei, dass Telefé unter dem neuen Eigentümer und Management besser wachsen könne.
© NBC Universal
USA: Für NBC Universal bleibt der Streamingdienst Peacock weiterhin ein Zuschussgeschäft: Im 3. Quartal wurde der Verlust im Vergleich zum Vorjahr zwar halbiert, er lag aber noch immer bei 217 Millionen US-Dollar. Bitter ist dabei, dass derzeit kein Abo-Wachstum zu verzeichnen ist: Wie schon im Vorquartal verharrte die Zahl der Abonnentinnen und Abonnenten unverändert bei 41 Millionen. Der Umsatz fiel mit 1,4 Milliarden US-Dollar sogar etwas niedriger aus als vor einem Jahr, als allerdings auch die Olympischen Spiele in Paris für hohe Werbeeinnahmen sorgten. Nach vorne bringen könnte NBC Universal sein Streaming-Geschäft vielleicht mit der Übernahme von Warner Bros. Discovery, das derzeit ja bekanntlich zum Verkauf steht. Interesse habe man nicht an den Kabelsendern (seine eigenen hat NBC Universal ja gerade selbst in Versant ausgelagert), sondern allenfalls am Studio- und Streaming-Geschäft, ließ der Comcast-Chef Mike Cavanagh gerade wissen. Er zeigt sich aber auch zurückhaltend, man sei auch ohne einen Zukauf bestens aufgestellt. Ähnliches hört man aus Netflix-Richtung, das das eigene Interesse an Warner schon seit Wochen herunterspielt. Immerhin hat man nun aber eine Investmentbank als Berater eingeschaltet, um die Bücher von Warner Bros. Discovery zu prüfen. Auch Netflix hat aber ausgeschlossen, auch die Kabelsender zu übernehmen.
Serien-Update
© Hulu
Das umtriebigste Ermittler-Trio von Disney bekommt einen weiteren Fall. “Only Murders In The Building” wird von Hulu in eine sechste Staffel geschickt. Dabei bewegt sich die Serie - nach dem zwischenzeitlichen Schauplatz von Los Angeles in Staffel vier - ein weiteres Mal weg vom im Titel gemeinten “Building”, dem Arconia in New York City. Für die Truppe um Charles-Haden Savage (Steve Martin), Oliver Putnam (Martin Short) und Mabel Mora (Selena Gomez) geht es nach London. Dies hat sich bereits im am 28. Oktober veröffentlichten Finale von Staffel fünf angedeutet, als das Rätsel um den Tod des Portiers Lester Coluca (Teddy Coluca) gelöst wurde. Staffel sechs der vielfach Emmy nominierten Comedy wird zehn Folgen umfassen.
© Netflix
Die in der Nickelodeon-Comedy “Victorious” in vier Staffeln etablierte “Hollywood Arts High School” erlebt nach über zehn Jahren ein Revival. Netflix hat die Produktion des Spinoffs mit dem Titel “Hollywood Arts” in Vancouver bestätigt und kommuniziert, dass die neue Serie mit einigen Altstars 2026 auf die Bildschirme zurückkehren wird. Im Original machte übrigens auch Popstar Ariana Grande (“Wicked”) als Cat große Schritte in Richtung Berühmtheit. Im Reboot der Teenie-Serie wird die aus “Victorious” bekannte und von Daniella Monet gespielte Trina Vega altersbedingt zwar keine Absolventin an der Schule mehr sein, sondern in Form einer Vertretungslehrerin auftauchen. Dabei will die in ihrer Pädagogik nicht ganz so qualifizierte Figur nicht nur die neue Generation inspirieren, sondern auch ihren eigenen Aufstieg forcieren. “Hollywood Arts” wird zuerst bei Netflix zum Abruf stehen, dann aber auch bei Nickelodeon und Paramount+ zu sehen sein.
© Netflix
Bei Netflix krallt man sich einen Stoff von Philip K. Dick, mit seinem Roman “Träumen Androiden von elektrischen Schafen?” seinerseits literarischer Vorlagengeber für einen der größten Science-Fiction-Klassiker, “Blade Runner” mit Harrison Ford, von Ridley Scott aus dem Jahr 1982. Zum ersten Mal überhaupt soll jedoch eine spanischsprachige Adaption eines Werks des US-amerikanischen Autors entstehen. Auf Basis des Romans “The World Jones Made” von 1956 entwickelt man eine achtteilige, dystopische Miniserie mit dem Titel “El futuro es nuestro” (“The Future is Ours”). Die Handlung spielt nach einem großen, vor allem ökologischen Zusammenbruch um 2047, was zur Gründung der Koalition “FedSur” führt, einem Zusammenschluss südamerikanischer Staaten. Diese beschließt Maßnahmen zum Naturschutz, zur Eindämmung von Gewalt und Hunger ein. Das Drehbuch verfasste Mateo Gil, der auch beim Oscar prämierten Film “Das Meer in mir” federführend war.
© NRK
Auch wenn aktuell - hier mehr, da weniger - der Geist von “Halloween” weht, klopft Weihnachten doch schon irgendwie an die Vorratsraum-Tür. Beim norwegischen Sender NRK in jedem Fall ein Anlass, um eine Serie mit Weihnachtsbezug in den Warenkorb zu legen. Allerdings ist das am 1. Dezember startende “Santa in Disguise” bitterböse, eine Art Fake-Reality-Weihnachtskomödie gespickt mit festlichem Chaos. Die fiktionale Serie nimmt Blick auf den Realityformat-Trend und zeigt davon inspiriert eine TV-Show, in der 24 Weihnachtsmänner über 24 Tage auf einem Schweinhof leben. Dort treten sie in bester Show-Manier gegeneinander an, um als bester Weihnachtsmann gekürt zu werden. Doch einer entpuppt sich als Hochstapler, der den Geist von Weihnachten nicht inhaliert hat und nur das Geld aus dem Topf mitnehmen will. Jede Nacht müssen die rot Bemützten mit weißem Bart abstimmen, wer der Saboteur ist. Assoziationen zu “Die Verräter”...sehr erwünscht!
Serien-Ticker: +++ Die Unterwelt mit Crime, Drogen und Hip-Hop-Sounds in “BMF” wird bei Starz nicht länger beleuchtet. Die Serie mit dem für “Black Mafia Family” stehenden Akronym “BMF” endet nach vier Staffeln +++ Das Go für einen Zweitling erhalten hingegen “King Of The Hill” bei Hulu und “Adults” bei FX +++ SkyShowtime bestellt mit dem Arbeitstitel “Pionek” eine Fortsetzung zum polnischen Crime-Drama-Hit “Sleboda”. Dies soll dann als zweite Staffel fungieren +++ Die Weltpremiere zu “Boston Blue” mit Donnie Wahlberg fand kürzlich in Cannes im Rahmen der MIPCOM statt. Der Ableger zu “Blue Blood” konnte bereits in über 100 Märkte verkauft werden. Das Interesse an der Serien-Familie Reagan scheint nach wie vor vorhanden +++
Paramount verliert "Yellowstone"-Macher, "Doctor Who" ohne Disney+
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