YouTube TV © YouTube
USA: YouTube ist nicht nur ein stärker werdender Konkurrent für die klassischen TV-Konzerne auf dem Fernseher, sondern auch ein zunehmend wichtiger Partner für sie bei der Verbreitung ihrer Kabelsender. Während immer mehr US-Haushalte auf einen klassischen Kabelanschluss verzichten, wächst die Zahl derer, die lineare Sender über YouTube TV abonnieren. Da die Einnahmen der Sender zu einem erheblichen Teil aus den Gebühren bestehen, die Kabelnetzbetreiber oder eben auch YouTube TV für die Einspeisung überweisen, werden Verhandlungen in diesem Bereich seit jeher mit harten Bandagen geführt. Dass wegen einer fehlenden Einigung kurzzeitig Sender nicht verfügbar sind, kam also schon häufiger vor. So verhakt wie aktuell Disney und YouTube war man aber selten: Schon seit dem 30. Oktober sind die Disney-Sender inklusive ABC und - für Sportfans besonders schmerzhaft - ESPN nicht mehr bei YouTube verfügbar.

YouTube wirft Disney vor, in den Verhandlungen "unnötig aggressiv" aufgetreten zu sein und einen "antiquierten Blick" auf die Wirtschaftlichkeit von Pay-TV habe. Die ABC-Führung wirft YouTube hingegen vor, den Wettbewerb ausschalten zu wollen und "genau die Inhalte abzuwerten, die ihnen beim Aufbau ihres Dienstes geholfen haben". Klar scheint: Dass die Sender nicht mehr bei YouTube TV zu sehen sind, schadet beiden Parteien. Einer von "Variety" zitierten Umfrage zufolge denkt ein Viertel der Abonnentinnen und Abonnenten von YouTube TV darüber nach, das Abo zu kündigen oder hat dies sogar schon getan. Zugleich zeigt sich ein Quotenrückgang bei ABC, der zum Teil wohl auch auf den Blackout bei YouTube TV zurückzuführen sein dürfte, der rund zehn Millionen Haushalte betrifft. "Dancing with the Stars" etwa verlor nach wochenlangen Zuwächsen erstmals an Reichweite, die Football-Übertragung vom Montag lag weit unter dem bisherigen Saison-Schnitt. Zugleich spricht man bei Disney davon, dass die Nutzung auf Disney+ höher war als sonst. Nun bleibt die Frage: Wer knickt angesichts der Probleme, die die fehlende Einigung für beide Seiten bedeutet, zuerst ein? Aktuell steht man sich unversöhnlich gegenüber: Eine Anfrage von Disney, die Sender zumindest am Wahlabend in dieser Woche wieder aufzuschalten, lehnte YouTube mit der Begründung ab, das schaffe zu viel Verwirrung bei den Nutzerinnen und Nutzern, wenn die Sender danach direkt wieder weg wären.

The Problem with Jon Stewart © Screenshot Apple TV+
USA: Jon Stewart wird auch im kommenden Jahr montags durch die Daily Show führen, sein Vertrag wurde nun für ein Jahr bis Dezember 2026 verlängert. Fragen über die Zukunft der Daily Show und von Jon Stewart im Besonderen waren vor allem aufgekommen, nachdem CBS, das wie Comedy Central zu Paramount gehört, das Aus für Stephen Colbert verkündet hatte. Offiziell führt man dafür finanzielle Gründe an, der direkte zeitliche Zusammenhang der Absetzung des Trump-Kritikers mit der Genehmigung des Skydance-Paramount-Deals durch die Trump-Administration ist aber sehr auffällig. Auch Jon Stewart geht Trump häufig scharf an und darf das nun also mindestens ein weiteres Jahr tun. Jon Stewart kehrte Anfang 2024 zur Daily Show zurück, der Vertrag wurde nun zum zweiten Mal um ein Jahr verlängert. Stewart moderiert die Sendung nur einmal pro Woche, wirkt aber auch als Executive Producer hinter den Kulissen. 

Kleingeld © neo.n / photocase.com
Australien: Während in Deutschland derzeit alles darauf hindeutet, dass es doch keine gesetzliche Investitionsverpflichtung für internationale Streamer geben und Wolfram Weimer stattdessen auf Selbstverpflichtungserklärungen der Unternehmen setzt, hat Australien nun eine solche beschlossen. Demnach müssen Streamer künftig mindestens 7,5 Prozent ihrer lokal erzielten Umsätze in lokale Produktionen reinvestieren. Das ist allerdings erheblich weniger als die 20 Prozent, die die australische Produzentenvereinigung zunächst gefordert hatte,.

WarnerBros. Discovery © WarnerBros. Discovery
USA: Warner Bros. Discovery hat inmitten der Verkaufs-Gespräche mit mehreren potentiellen Interessenten seine Geschäftszahlen fürs 3. Quartal vorgelegt - und die zeigten, dass der Konzern unterm Strich in die roten Zahlen rutschte und einen Verlust in Höhe von 148 Millionen Dollar ausweisen musste. Zwar lief es dank "Superman" & Co. an den Kinokassen sehr gut, doch das traditionelle TV-Geschäft sah heftige Rückgänge bei den Werbeeinnahmen (-21 Prozent), die sich teilweise, aber nicht vollständig mit den Olympia-Übertragungen im Jahr zuvor erklären lassen. Der Gesamt-Umsatz sank um 6 Prozent auf 9 Milliarden US-Dollar. Rechnet man den Olympia-Effekt heraus, wären die Umsätze demnach stabil geblieben. Immerhin kann man über weiter wachsende Abo-Zahlen für HBO Max berichten: 2,3 Millionen Abos kamen binnen drei Monaten dazu, was die Gesamtzahl auf 128,0 Millionen steigen ließ - getrieben von der weltweiten Expansion. Trotzdem stiegen die Streaming-Einnahmen im Vorjahresvergleich nicht an, was an einem neu verhandelten Distribution-Deal in den USA liegt. Zum aktuell laufenden Verkaufsprozess wollte sich WBD-Chef Zaslav unterdessen nicht näher äußern. Man betonte aber, dass man auch an den eigenen Plänen der Aufspaltung des Konzerns in einen Studio/Streaming und einen Sender-Teil weiter festhalte.

Netflix © Netflix
International: Netflix hat die Metrik, mit der man seine Werbereichweite angibt, verändert und spricht nun von 190 Millionen "Monthly Active Viewers" - so viele Menschen haben demnach innerhalb eines Monats mindestens eine Minute Werbung bei Netflix gesehen. Zum Vergleich: Zuletzt hatte man im Mai von 94 Millionen "Monthly Active Users" gesprochen. Auch wenn der Unterschied aus der Benennung nicht so recht hervorgeht: Während man bislang die Anzahl an Accounts gezählt hat, soll die neue Zahl nun berücksichtigen, dass die tatsächliche Anzahl an erreichten Personen deutlich höher ist. Dafür multipliziert man die Zahl der Accounts einfach mit der Zahl an Menschen, die in diesen Haushalten nach eigenen Schätzungen leben.

Muppet Show © Disney Channel
USA: Im nächsten Jahr steht das 50-jährige Jubiläum der “Mupptes Show” an. Anlässlich des Geburtstags entsteht für 2026 unter der Federführung von Seth Rogen und Evan Goldberg für Disney+ ein Special mit Popstar Sabrina Carpenter, wie im Spätsommer bekannt wurde. Doch damit nicht genug: Jennifer Lawrence hat im Podcast “Las Culturistas” und in der Late-Night von Jimmy Fallon einen Film über Miss Piggy angekündigt. Neben Barbie betritt dann also eine weitere Figur mit Faible für die Farbwelt “rosa-pink” die Leinwand. Das Projekt wird zusammen mit Schauspielkollegin und angeblicher “Muppets”-Expertin Emma Stone realisiert - die Idee dazu sei bereits in der Pandemie entstanden. Das Drehbuch über die “feministische Ikone” Miss Piggy, so Lawrence, kommt von Broadway-Star Cole Escola (“Oh, Mary!”). Auf die Frage, ob sie neben ihrer Produzentinnen-Rollen auch vor der Kamera schauspielend zu sehen sein werden, antwortete Lawrence: “Ich denke schon, das müssen wir”. 

Serien-Update

Nobody wants this © Netflix
Dass das niemand will, kann man wohl nicht behaupten, denn Netflix hat “Nobody Wants This” zwölf Tage nach Veröffentlichung der zweiten Staffel grünes Licht für den Fortgang gegeben. Nach den am 23. Oktober veröffentlichten Folgen der Serie von Erin Foster ist also noch nicht Schluss mit der romantischen Comedy mit Adam Brody und Kristen Bell in den Hauptrollen. Darin begegnen sie sich als frisch getrennter Rabbi (Brody) mit übergriffiger Mutter und ungläubige Sex-Podcasterin (Bell) mit unstetem Lifestyle und einer ebenso umtriebigen Schwester. “Es ist ein Privileg über mein Lieblingspaar in diesem Umfang schreiben zu dürfen. Solange es mir nicht zu viel Zeit raubt, um abends Reality-TV zu schauen, mache ich das so lange, wie sie mich wollen”, erklärte Macherin Foster. 

Apple TV © Apple
Die in Niedersachsen geborene Diane Kruger ist bald bei Apple TV zu sehen. Zusammen mit Raphaël Personnaz (“Die Prinzessin von Montpensier”) übernimmt sie die Hauptrolle im nun bestellten “La Décision” von den Machern der Serie “Câreme”, Nicolas Tiry und Martin Bourboulon. Die französische Thrillerserie zeigt in sieben Folgen einen Kampf gegen die Zeit: Personnaz spielt einen französischen Präsidenten, den seine Vergangenheit einholt und ein Geheimnis ans Tageslicht befördern könnte. Seine aus einer Affäre hervor gegangene achtjährige Tochter wird entführt, von der weder seine Frau noch seine Vertraute (Kruger) wissen. Schon bald wird der Vorfall zur Staatsaffäre, so dass der Regierungsapparat eingeschaltet wird. Werden sie das Kind finden? 

Call My Agent Berlin © Disney
Kaum sind zwei Monate vergangen seit das Comeback von “Call My Agent!” - mit dem französischen Originaltitel “Dix pour cent” - in Form eines Films (“Call My Agent The Movie”) verkündet wurde, schon gibt es wieder Neues. Der in Frankreich bei France 2 gelegte Grundstein zu den Geschichten über das Verhältnis von Schauspielerinnen und Schauspielern und ihrer Agentur könnte eine chinesisch sprachiche Aufbereitung bekommen. Nachdem die deutsche Adaption “Call My Agent - Berlin” bei Disney+ in vieler Munde war und neben einer italienischen Fassung beispielsweise auch eine in der Türkei oder Indien besteht, wird nun nochmals verstärkt der asiatische Raum fokussiert. Das in Taipeh und Los Angeles tätige Produktionshaus Organic Media Group (OMG) hat sich des Themas angenommen und möchte die weltweit vorhandene, chinesisch-sprachige Diaspora ansprechen, obschon die Produktion im taiwanesischen Unterhaltungssystem verankert wäre. Der Cast soll sich dabei aus Superstars aus China, Malaysia, Singapur, oder der Sonderverwaltungszone Hongkong zusammensetzen. Das Projekt befindet sich noch auf der Suche nach einer Finanzierung. 

FX © FX
Bei FX wurde in "Snowfall" sechs Staffeln lang über die ersten Ausläufer der Crack-Epidemie im Los Angeles der 1980er Jahre erzählt. Vom jungen Drogendealer über in der Szene etablierte Gangster, sowie die andere Seite des Kampfes, die CIA. Was macht es mit einer Stadt, wenn sich der Stoff ausbreitet und damit auch zu einem Kulturwandel in der Stadt der Engel führt? Bei FX will man bei diesem Thema nochmals ansetzen, so dass nun ein Spinoff mit einem bislang noch nicht veröffentlichten Titel bestellt wurde. Drehen wird sich dieses um die Charaktere Leon (Isaiah John) und Wanda (Gail Bean) kurz nach dem Ende der Originalserie in den 1990er Jahren. Der gegen seine Sucht kämpfende Leon will von Bandenkriegen umgeben Geld mit Rap machen, aber die Plattenfirma hat eine eigene Agenda. Wie kann man “real bleiben” und seine gewünschte Form des Hip Hop machen, ohne vom Mainstream vereinnahmt zu werden? Halt gibt ihm seine Freundin Wanda, die ihrerseits auch abhängig war. Mit an Bord des bei Hulu zu streamenden Ablegers sind Teile des Produzententeams des Originals. 

Serien-Ticker: +++ Bei “Stranger Things” läuten in drei Phasen gegen Jahresende bekanntlich die letzten Glocken. Doch wie schon im Sommer bekannt wurde, folgt die Animationsserie “Stranger Things: Tales from `85”. Die von Matt Duffer, Ross Duffer und Shawn Levy produzierte Serie über der zwischen Staffel 2 und 3 angesiedelten Geschichte wird 2026 bei Netflix Premiere feiern +++ Die israelische und bei Netflix verfügbare Gefängnisserie “Bad Boy” von Ron Leshem, Hagar Ben-Asher, Sipur und North Road geht weiter: HOT hat eine zweite Staffel des Überraschungshits bestellt +++ Bei Hulu will man mehr von “Reasonable Doubt” des Onyx Collective und lässt die Anwaltsserie in eine vierte Staffel gleiten +++ Apple TV hat die Serie “Safe Houses” bei Gideon Raff (“Homeland”) bestellt, die auf dem gleichnamigen Roman von Dan Fesperman fußt. Es handelt sich um einen international angelegten Spionagethriller in acht Folgen, der seinen Ausgangspunkt in Madrid hat +++ Bei Peacock wird “The Accomplice” mit Taraji P. Henson entwickelt. Bei der Serie handelt es sich um eine Adaption zum gleichnamigen Schriftstück bei dem auch Curtis “50 Cent” Jackson beteiligt war. Jackson fungiert zudem als Mitproduzent beim geplanten Projekt +++