DAZN © DAZN
Belgien: DAZN hat seinen Vertrag mit der belgischen Fußball-Liga Pro League gekündigt, die den Vereinen eigentlich noch bis 2030 jährliche Einnahmen in Höhe von rund 84 Millionen Euro hätte bringen sollen. DAZN war es nicht gelungen, mit Netzbetreibern wie Proximus oder Telenet Distributionsverträge abzuschließen. Rein über die eigene App hat man aber offenbar nicht genug zahlende Kundschaft gefunden. Nun könnte man meinen: Selber Schuld, Augen auf beim Rechtekauf. Doch DAZN beruft sich auf belgisches Recht, demzufolge kein Unternehmen gezwungen werden könne, Verluste zu machen und hat mit sofortiger Wirkung den Vertrag gekündigt. Dementsprechend könnte die Liga den Rest der Saison ohne TV-Partner dastehen. Bei der Pro League sieht man die Rechtslage daher auch gänzlich anders, schließlich habe sich DAZN in Kenntnis der Marktlage für eine mehrjährige Zusammenarbeit zu diesen Konditionen entschieden - man werde daher rechtliche Schritte einleiten. DAZN wiederum ließ gegenüber seinen Kunden verlauten, dass man für weitere Gespräche mit der Pro League offen sei, damit den Fans keine Nachteile entstünden - was wohl bedeuten dürfte, dass man gegen geringere Zahlungen auch weiter übertragen würde. Die belgischen Clubs bringt all das in jedem Fall in finanzielle Bedrängnis. Vor einigen Monaten hatte DAZN auch den französischen Fußball schon in eine Krise gestürzt. Dort hat die Liga mit Ligue1+ ein eigenes Angebot ins Leben gerufen.

SRG © SRG
Schweiz: Weil die Schweizer Medienabgabe (also das Äquivalent zum Rundfunkbeitrag) von 335 auf 300 Franken gesenkt wird, muss die SRG bis 2029 rund 270 Millionen Franken einsparen. Dass das nicht ohne Stellenabbau gehen wird, ist klar. Nun hat man konkretisiert: Bis 2029 werden voraussichtlich 900 Vollzeitstellen abgebaut. "Wir bedauern diesen Stellenabbau. Die politischen Entscheidungen sowie das Umfeld, in dem wir uns als Medienunternehmen bewegen, lassen uns keine andere Wahl. Die SRG gestaltet den Stellenabbau so verantwortungsvoll und sozialverträglich wie möglich", sagt Generaldirektorin Wille. 300 der 900 Stellen werden schon im Rahmen des aktuell laufenden Sparprogramms umgesetzt, 600 weitere kommen hinzu. Über Fluktuation und Pensionierungen lässt sich dabei nur ein Teil realisieren, es wird also auch zu Entlassungen kommen. Zum 1. April 2026 wird die zudem Geschäftsleitung neben der Generaldirektorin von acht auf sieben Mitglieder verkleinert. Die Direktionen Angebot und Distribution werden zusammengefasst, in der Direktion "Operationen" werden Technologie und Produktion vereint. Die generelle Stoßrichtung der Neuaufstellung hat man mit dem Programm Enavant schon vor einigen Monaten vorgestellt. Details dazu haben wir an dieser Stelle berichtet.

BNNVARA © BNNVARA
Niederlande: Auch beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Niederlande muss gespart werden, nachdem die Regierung die Gelder für die Sender erheblich kürzt. Dort gibt es seit 2000 keine Rundfunkgebühren mehr, stattdessen erfolgt die Finanzierung aus Steuergeld. BNNVARA hat die Einstellung mehrerer bekannter - und auch erfolgreicher - Programme angekündigt. Dazu gehört neben "Kassa", "3 op Reis" und "Proefkonijnen" auch "First Dates" - also das Format, das hierzulande mit einer Produktionspause bei Vox von sich reden machte. Auch das Neujahrskonzert spart sich BNNVARA. Durch die Einstellung der Formate fallen Berichten zufolge in einem ersten Schritt etwa 40 Arbeitsplätze weg. Der Sender wählt drastische Worte, "Kassa" und "3 op Reis" etwa seien "ikonische Titel", die "einen wesentlichen Teil der Identität" von BNNVARA ausmachen würden. Die Reisesendung "3 op Reis" läuft seit 2007, "Kassa" sogar seit 1989. "Wir verlieren starke Formate, die mit viel Liebe und Fachwissen produziert werden und unser Publikum oft schon seit vielen Staffeln begeistern und unterhalten. Das tut sehr weh", heißt es in einem Statement. Auch beim öffentlich-rechtlichen Sender AVOTROS wird es Einsparungen geben, dort fällt unter anderem "Draadstal" und "Opium op Oerol" weg, auch KRO-NCRV kündigte noch "weitreichende Entscheidungen" an.

WarnerBros. Discovery © WarnerBros. Discovery
USA: Darf's ein bisschen mehr sein? Die Gebote, die Paramount Skydance, Comcast und Netflix für die komplette oder teilweise Übernahme von Warner Bros. Discovery abgegeben haben, sind dem Unternehmen noch nicht hoch genug. Bis zum kommenden Montag haben sie nun Zeit, in einer zweiten Runde noch einmal höhere Angebote vorzulegen. Danach entscheidet sich, ob Warner Bros. Discovery mit einem der Bieter in exklusive Verhandlungen einsteigt, wie Bloomberg berichtet. Während Paramount gerne den Gesamt-Konzern schlucken würde, sind Comcast und Netflix nur an den Studio- und Streaming-Aktivitäten interessiert sind. Netflix hat unterdessen offenbar angekündigt, dass Warner-Filme auch nach einer Übernahme weiter in die Kinos kommen sollen und nicht exklusiv bei Netflix laufen würden. Ob es überhaupt zu einem Verkauf oder Teil-Verkauf kommen wird, ist nach wie vor offen. Parallel bereitet WBD auch weiterhin die Aufspaltung in zwei separate Unternehmen Warner Bros. (Streaming und Studio) und Discovery (Lineare Sender) vor.

BBC © BBC
Großbritannien: BBC-Generaldirektor Tim Davie hat zwar infolge der Kritik an einer Trump-Doku seinen Rücktritt angekündigt, hinterlässt dem Haus aber einen tiefgreifenden Umbauplan. Was zuerst "Deadline" berichtete, hat die BBC inzwischen bestätigt. Dem Project Ada zufolge sollen etliche Jobs abseits der Inhalteerstellung in Privatunternehmen ausgelagert werden sollen - etwa Personal-, Finanz- und Rechtsabteilung, auch das Digital-Team, das u.a. hinter dem iPlayer steht, könnte abgespalten werden. Man erhofft sich Einsparungen in Höhe von 100 Millionen Pfund. COO Leigh Tavaziva schrieb in einem Memo an die Belegschaft, dass durch "optimierte, effiziente und moderne” Backoffice-Prozesse Ressourcen für Inhalte frei werden sollen. Sie räumte ein, dass die Veränderungen bei den Mitarbeitern Ängste hervorrufen könnten, sagte jedoch, dass die BBC sich wandeln müsse, um "ein kreativer und technologischer Vorreiter in einer von KI geprägten Welt" zu werden.  

Donald Trump © Trump Vance Transition Team
Großbritannien: Unterdessen wirft der niederländische Autor und Historiker Rutger Bregman der BBC vor, eine Trump-kritische Zeile aus seinem im BBC Radio Theatre aufgezeichneten Vortrag geschnitten zu haben. Darin sagte er, Trump sei "der offen korrupteste Präsident der US-Geschichte". Laut Bregman habe man ihm mitgeteilt, dass auf höchster Ebene entschieden worden sei, diesen Satz zu entfernen. Die BBC erklärt: "Alle unsere Programme müssen den redaktionellen Richtlinien der BBC entsprechen, und wir haben beschlossen, einen Satz aus dem Vortrag über Rechtsberatung zu entfernen." Bregman wirft der BBC "von Angst getriebene Selbstzensur" vor. Die BBC will offenbar Donald Trump nicht weiter verärgern, nachdem der eine Milliarden-Klage angedroht hat, weil in einer Trump-Doku zwei Sätze aus einer Rede vom 6. Januar 2021 direkt hintereinander geschnitten wurden, obwohl sie nicht direkt aufeinanderfolgend fielen. Dies verstärkte den Eindruck, dass Trump seine Anhänger zum Sturm des Kapitols aufgefordert hat. In der Folge hat u.a. Generaldirektor Tim Davie seinen Rücktritt erklärt.

Netflix © Netflix
USA: Mit der Neuauflage der Castingshow "Star Search" schickt sich Netflix an, die nächste Bastion des klassischen Fernsehens zu erobern: Live-Shows. Nun hat man mehr Details dazu veröffentlicht. Los geht's am 13. Januar 2026, die Shows laufen dann immer dienstags und mittwochs um 21 Uhr US-Ostküstenzeit und 18 Uhr an der US-Westküste. Im Rahmen der Show wird es ein Live-Voting über die App geben - genaue Details dazu stehen noch aus. Damit werde die Sendung aber interaktiver denn je, so Netflix. Auch hierzulande kann man mitvoten, müsste sich dafür aber freilich die Nächte um die Ohren schlagen. Als Moderator des Formats wurde Anthony Anderson vorgestellt. Der sagt: "Die Live-Voting-Funktion ist eine echte Revolution. Zu wissen, dass Fans aus aller Welt in Echtzeit ihre Stimme abgeben können, sorgt für zusätzliche Spannung und Beteiligung. Es ist, als wären wir alle Teil der Show und seien einer der Juroren."

Dancing with the Stars © ABC
USA: Dass Shows auch im klassischen Fernsehen noch immer gut funktionieren können, bewies in den letzten Wochen eindrucksvoll ABC mit "Dancing with the Stars" (hierzulande adaptiert als "Let's Dance"). Das Finale lockte gerade 9,24 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer vor den Fernseher, zeitversetzte Nutzung nicht mitgerechnet. Damit war es die höchste Final-Quote seit neun Jahren. Im Schnitt kam die nunmehr 34. Staffel auf knapp 6,5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, was der beste Wert seit 2019 war. Und: Erstmals seit der Saison 2020/21 gelang es einer Entertainment-Show (Sport außen vor gelassen) überhaupt mal wieder, in der Zielgruppe 18-49 ein Rating von über 1,0 Prozent zu erzielen. Tot ist das lineare Fernsehen also auch in den USA noch nicht, obwohl der Wandel der Nutzung dort deutlich weiter fortgeschritten ist als in Deutschland. 

Serien-Update

Hulu © Disney
Kim Kardashian konnte vor vier Jahren zwar mit dem sogenannten “Baby Bar” die erste Hürde in der Rechtswissenschaft nehmen, allerdings scheiterte sie kürzlich am zweiten Step, dem “Bar Exam”, was dazu führt, dass sie sich selbst noch nicht als Anwältin bezeichnet. Da dürfte es sicherlich ein Trost sein, dass Hulu sie nun in eine weitere Runde als Fernsehanwältin schickt - eine Rolle, der die Influencer einen sehr guten Kleidungsstil attestierte. Noch vor dem Finale der Auftaktstaffel gab es grünes Licht für die zweite Staffel von “All’s Fair” von “American Horror Story”-Mastermind Ryan Murphy, der wohl meist verrissenen Serie in diesem Jahr. Dass zwischen Couture mit Dekolletéschau auch zugleich eine dünne Handlung mit wenig Mimik vorherrscht, scheint Hulu nicht zu stören, denn immerhin handelt es sich um den erfolgreichsten Start eines Originals seit drei Jahren. So soll sie eigenen Angaben zufolge weltweit 3,2 Millionen Aufrufe in den ersten drei Tagen erzielt haben. Quote vor Kritik - Grund genug für den Dienst aus dem Disney-Universum mit “All’s Fair” weiterzumachen.

FX © FX
Vor mehr als 20 Jahren kam das Action-Adventure-Spiel “Far Cry” der deutschen Firma Crytek auf den Markt. Das Spiel wurde zum Hit und im Fortgang von der französischen Firma Ubisoft weiter entwickelt und vertrieben. Nun gelangt die Story in Serienform, denn FX hat bei “Fargo”-Schöpfer Noah Hawley und “It’s Always Sunny in Philadelphia”-Castmitglied, Rob Mac, eine Anthologie zum Videogame-Franchise bestellt. Analog zum Überlebenskampf in der exotischen Open World mit teils speziellen Antagonisten, wird pro Staffel eine eigene Geschichte mit eigenen Figuren erzählt. Der bei “Welcome To Wrexham” beteiligte Mac soll zudem auch vor der Kamera auftreten. Im Jahr 2021 kam “Far Cry 6” auf den Markt, bei dem Giancarlo Esposito (“Breaking Bad”) eine tragende Rolle spielt.  

ITV © ITV
Als Katz-und-Maus-Spiel im Thrillerkleid beschrieben wird eine Geschichte, die nun bei ITV landete. In Auftrag gegeben wurde dort die Serie “Gone” von “Lupin”-Kreativkopf George Kay. Es treffen sich David Morrissey (“The Walking Dead”) und Eve Myles (“Keeping Faith”), die die Hauptrollen ausfüllen. Die Geschichte spielt in Bristol und nimmt ihren Ausgangspunkt an einer angesehenen Privatschule in Waldnähe. Der gut sortierte und angesehene Schulleiter Michael Polly (Morrissey) wird verdächtigt, mit dem Verschwinden seiner Frau Sarah zu tun zu haben. Ist er doch nicht so koscher, wie allerorts vermutet und hat ganz im Gegenteil eine ziemlich dunkle Seite? Dies versucht die entschlossene Polizistin Annie Cassidy (Myles) aufzudecken.   

Serien-Ticker +++ Letzten Freitag berichteten wir über die überraschende Entscheidung von Apple TV, “The Hunt” doch nicht ab dem 3. Dezember zu veröffentlichen. Das Rätselraten, warum die Gaumont-Serie auf Spuren von “The Savant” wandert, hat vorerst ein Ende: Macher Cédric Anger wird vorgeworfen, die Handlung aus dem Roman - und später verfilmten - “Shoot” aus den 70er Jahren übernommen zu haben. Die Plagiatsvorwürfe werden derzeit geprüft +++ Heftig umkämpft soll wohl das Projekt “Trigger Point” mit Joel Edgerton von Harrison Query, Jeremy Saulnier und A24 gewesen sein - gewinnen konnte Netflix. Darin machen sich Ex-Militärs ihre Fähigkeiten auch für die Unterwelt zu Nutze +++ Die transatlantische RomCom mit Cringe-Effekten “Too Much” von Lena Dunham mit Meg Stalter (“Hacks) und Will Sharpe (“The White Lotus”) geht nicht weiter. Netflix erteilt der Serie nach einer Staffel eine Absage. Laut “Girls”-Macherin Dunham war das Projekt ohnehin als Mini-Serie angelegt +++