Eurovision Song Contest 2025 © EBU
Schweiz: Während die ESC-Welt nach der Entscheidung, Israel auch 2026 zuzulassen, vom Boykott mehrerer Länder wie Spanien, Irland und den Niederlanden erschüttert wird, zieht man in der Schweiz mit Blick auf den ESC 2025 eine hochzufriedene Schlussbilanz, gerade auch in finanzieller Sicht. So hatte man das ohnehin für Großereignisse vorgesehene Budget der SRG um zusätzlich 20 Millionen Schweizer Franken erhöht - davon letztlich aber nur rund 15 Millionen Franken gebraucht. Einer Studie zufolge erzeugten die Ausgaben der 90.000 Besucherinnen und Besucher einen Wertschöpfungsbeitrag von 91,2 Millionen Franken (etwa für Übernachtungen und Ausgaben vor Ort) von denen mindestens 57,6 Millionen in der Schweiz verblieben seien. In einer Umfrage gaben 72 Prozent der Befragten an, dass der ESC vielen Bevölkerungsgruppen zugute gekommen sei, 81 Prozent sprachen von positiven Auswirkungen auf die Wirtschaft, 71 Prozent sahen das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. SRG-Generaldirektorin Susanne Wille, die ein massives Sparprogramm umsetzen muss, sieht obendrein positive Auswirkungen auf den laufenden Transformationsprozess: "Für die SRG war der ESC auch ein Innovationsmotor. Neue Technologien, neue Herangehensweisen, neue Ideen entstanden rund um dieses Projekt – und sie bleiben. Der ESC wird als Taktgeber für unser Medienhaus erhalten bleiben."

Versant © Versant
USA: Am 2. Januar 2026 wird die Aufspaltung von NBC Universal endgültig vollzogen. Ab diesem Datum ist Versant, in das Comcast die Kabelsender wie USA, Syfy, E!, CNBC, MSNBC (nun MS NOW) ausgelagert hat, als unabhängiges Unternehmen unterwegs, bei NBC Universal verbleibt neben NBC und dem Streamer Peacock nur der Sender Bravo, weil die Reality-Produktionen des Senders für Peacock sehr wichtig sind. Als "Bad Bank" will man sich bei Versant nicht sehen: "Wenn wir uns die Reichweite unserer Sender ansehen, dann ist die noch immer größer als die von einigen der größten Streaminganbieter", so Val Borlant, Entertainment-Chefin von Versant. Bislang wurden die zwar rückläufigen, aber noch immer kräftig sprudelnden Gewinne der Sender zum Aufbau der Streaming-Ambitionen genutzt. Künftig hingegen bleiben sie bei den Sendern - dort sind daher nun sogar wieder stärkere Investitionen in Inhalte als bislang geplant. Bei USA Network etwa sollen wieder mehr Serien ins Programm kommen. Mit "The Rainmaker" startet im Herbst gerade die erste neue Serie seit fünf Jahren, mit "Anna Pigeon" steht 2026 die nächste an - und weitere Produktionen sind nicht ausgeschlossen. USA war einst Heimat von Serien wie "Burn Notice" und "Suits". Für den Nachrichtensender MS NOW kündigte man für kommenden Sommer ein eigenes Direct-to-Consumer-Streamingprodukt an.

Streamingdienste © DWDL
Australien: Während in Deutschland weiter darüber gestritten wird, ob die globalen Streamer nun per Selbstverpflichtung oder per Gesetz zu mehr Investitionen in lokale Produktionen gebracht werden sollen, ist in Australien ein solches Gesetz kürzlich verabschiedet worden. Demnach müssen Streamer dort künftig mindestens 7,5 Prozent ihrer lokal erzielten Umsätze in lokale Produktionen reinvestieren. Auch dort stößt das bei den Streamingdiensten natürlich nicht auf Gegenliebe. Paul Muller, der die Streaming for Australia Coalition führt, verweist auf neue Zahlen der ACMA-Behörde, denen zufolge die großen Streamingdienste annähernd 719 Millionen australische Dollar in australische und Australien-bezogene Programme im Finanzjahr 2024/25 investiert hätten - ein neuer Rekordwert. In neue beauftragte Projekte flossen 207 Millionen australische Dollar, 40 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die globalen Streamer würden damit längst mehr investieren als die lokalen Anbieter zusammen. "Das demonstriert, das das Gesetz versucht ein Problem zu lösen, das schlicht gar nicht existiert", so Muller.

Paramount+ © Paramount
Großbritannien: Dass Paramount+ unter David Ellison groß im Fußball-Geschäft mitspielen will, hat man mit dem überraschenden Erwerb der Champions-League-Rechte kürzlich schon klar gemacht. Nun hat man zudem eine offizielle Partnerschaft mit Arsenal London angekündigt. Beide sprechen von einer "wegweisenden" Partnerschaft. Geplant ist die Zusammenarbeit bei Social-Media-Kampagnen, aktive und ehemalige Spieler des Clubs sollen zudem neue Serien von Paramount+ feiern. Unter dem Titel "For the Love of the Team" wurde ein erster Co-Branding-Inhalt veröffentlicht, in dem Arsenal-Legende Thierry Henry als Sprecher zu hören ist. Paramount+ wird zudem während der Arsenal-Spiele im Stadion mit Anzeigen präsent sein.

Italien © DWDL
Italien: Angesichts der steigenden Preise für Rechte an sportlichen Großereignissen und anderen Events verschwinden immer mehr davon hinter den Paywalls großer Streamer. Mit Blick darauf hat Italien nun die Liste der Dinge, die zwingend frei empfangbar zu sehen sein müssen, erheblich erweitert. Eine solche Liste gibt es auch in Deutschland. Sie garantiert etwa das Spiele der deutschen Nationalmannschaft oder ein Champions-League-Finale mit deutscher Beteiligung kostenfrei übertragen werden muss. Ähnlich ist es auch in Italien geregelt, hier gibt es solche Regelungen aber auch für Finalrunden im Rugby, Tennis, Basketball, Volleyball, Radsport, Fechten und selbst Wasser-Polo. Obendrein muss auch das ESC-Finale oder das Sanremo Music Festival im Free-TV zu sehen sei, dazu einige Konzerte wie die Opening Night aus der Mailänder Scala oder das Neujahrskonzert aus Venedig. Es gilt eine Übergangsfrist, damit die Rechteinhaber sich entsprechend darauf einstellen können.

Serien-Update

Netflix © Netflix
Neben dem neuen Serienremake zu “Kap der Angst” für Apple hat Martin Scorsese nun ein weiteres Engagement als Produzent in der Tasche. Zusammen mit den Machern von “Billions”, Brian Koppelman und David Levien, wird für Netflix eine Dramaserie entstehen, die in der Stadt der Sünden spielt. Drehbücher und Showrunning übernehmen dabei Koppelman und Levien. Bestellt wurde das noch namenlose, acht Folgen umfassende Projekt, welches sich um den Geschäftsführer eines beliebten Hotels mit Casino in Las Vegas dreht. Dieser tut alles, um seine Macht zu sichern - oder im Idealfall auszubauen. Mit Scorseses “Casino” und Koppelmans / Leviens “Ocean’s 13” ist in jedem Fall Las-Vegas-Expertise beim Trio vorhanden. Noch nicht bestellt, aber in der Entwicklung befindet sich eine Serie beim Streaming-Marktführer, die für Abonnentinnen und Abonnenten ein bekanntes Gesicht bereit halten würde. Der aus der Auftaktstaffel von “Bridgerton” bekannte Regé-Jean Page arbeitet an einem Erotikthriller mit dem Titel “Hancock Park”. Darin würde er auch die Hauptrolle spielen. Der Plot: eine scheinbar perfekte Familie in Los Angeles vermietet ein Gästehaus in ihrem Garten. Das bringt den von Page gespielten Protagonisten in die Lage, tief in die Familienstruktur einzutauchen. Sehnsüchte, Betrug und Besessenheit kommen zum Vorschein. 

Mad Men Panne © HBO Max
Zwischen sommerlicher Eismaschine und partyhafter Nebelmaschine kommt eine neue Form von Gerät auf, von dem man nicht denkt, dass man es braucht. So ist es zwar nichts für den alltäglichen Gebrauch, für Film- und Fernsehen ist eine Art "Kotzmaschine" jedoch hier und da durchaus hilfreich. Exemplarisch wie versehentlich in 4K sehen konnte man das bei den seit Montag bei HBO Max veröffentlichten Folgen des in die Jahre gekommenen Emmy-Lieblings “Mad Men”. So kündigte man bei Warner die Erweiterung der Bibliothek um eine der größten Fernsehserien aller Zeiten in optimierter Bildqualität mit dem Verweis an, dass Fans die Option hätten, “authentisch gestaltete Elemente der Serie mit klaren Details und verbesserter visueller Schärfe” genießen zu können. Doch das ging mächtig schief, denn in der Folge “Blass um deine Nase” der ersten Staffel wurde aufgrund des nun vergrößerten Bildausschnitts sichtbar, wie Crewmitglieder solch eine Maschine bedienen, die Erbrochenes aus dem Mund des Charakters Roger Sterling (John Slattery) in Richtung Teppichboden kommen lässt. Wer da beim Qualitätsmanagement geschlafen hat, ist unklar. Zusätzlich zum ungewollten “behind the scences”-Blick wird von falsch sortierten und benannten Folgen berichtet. Auch wenn der Fehlermix ärgerlich ist: Immerhin wird zehn Jahre nach Ende der AMC-Serie über den Werber Don Draper nochmals im Netz über die Serie gesprochen. 

Peacock © NBC Universal
Bei den Drama-Produktionen “The Day of the Jackal” und dem als Miniserie angelegten “Lockerbie” machten Peacock und Sky bereits Erfahrungen in amerikanisch-britischer Zusammenarbeit. Die Kooperation soll nun auf ein anderes Genre ausgeweitet werden und zur ersten gemeinsamen Comedy führen, so Lisa Katz von Peacock auf der Content London. Wiederum gab Tina Fey (“30 Rock”, “Four Seasons”) im Rahmen des Edinburgh TV Festival im August bekannt, dass sie derzeit an der hauptsächlich in Großbritannien angesiedelten Comedy “The Cliffhanger” arbeitet, über die UKTV im Nachgang berichtete, dass sie für Peacock und Sky entstünde. Offiziell ist zwar bislang nichts bestätigt, laut “Deadline Hollywood” verdichten sich jedoch die Anzeichen, dass es sich bei der Premiere um Feys neuesten Seriensprössling handelt. Bei Peacock ist unterdessen auch die heiß umkämpfte Adaption zum Murder-Mystery-Brettspiel “Clue” / “Cluedo” aus dem Hause Hasbro gelandet. Die sich in der Entwicklung befindende Serienversion kommt von “Platonic”-Macher Nicholas Stoller und Dana Fox (“Wicked”). Mit der Ausrichtung Mord und Comedy in einem leichten Ton miteinadner zu verbinden und abstruse Storylines zuzulassen, könnte das neue Vorhaben die durch die Trennung von “Poker Face” entstandene Lücke für Peacock füllen. 

ITV © ITV
Das britische ITV und das amerikanische PBS Masterpiece machen ebenfalls gemeinsame Sache. Bestellt wurde das Crime-Procedural “Winter”, das Richard Armitage (“Red Eye”) in die Rolle eines Gerichtsmediziners versetzt und auf der französisch-belgischen Thrillerserie “Balthazar” von Clothilde Jamin und Clélia Constantine basiert. Die neue Serie spielt in Bristol und widmet sich komplexen Mordfällen, bei denen die Polizei an ihre Grenzen stößt. Da hilft ein brillanter und scharfsinniger Forensiker, der out of the box denkt und im Gegensatz zum strikten Vorgehen der Polizei bei der Aufklärung der Fälle die vorhandenen Regeln bricht. Bestellt wurden zunächst sechs Folgen. 

A Remarkable Place To Die © Screentime
Die mit deutschen Partnern entstandene, neuseeländische Krimiserie “A Remarkable Place To Die” von Screentime New Zeeland erhält eine zweite Staffel. Die internationale Koproduktion bei der auch Real Film Berlin und das ZDF in Zusammenarbeit mit Banijay Rights beteiligt sind, setzt die smarte Kommissarin Anais Mallory in Szene, die in ihre Heimatstadt Queenstown zurückkehrt und dort neben privaten Herausforderungen - inklusive Geister der Vergangenheit - mit ungewöhnlichen Mordfällen konfrontiert wird. In den Warenkorb gelegt wurde eine Fortsetzung mit sechs Spielfilm langen Episoden. 

Serien-Ticker: +++ Neues gibt es von der Computerspiel-Adaption “God of War” bei Amazon, das sich derzeit in der Vorbereitungsphase befindet. Offiziell bestätigt wurde nun, dass direkt zwei Staffeln geordert wurden. Darüber hinaus ist klar, wer die ersten beiden Folgen in Szene setzen wird. Für den Job gewonnen wurde Frederick E. O. Toye, der im letzten Jahr den Regie-Emmy für “Shogun” gewann +++ Die Sports-Comedy “Chad Powers” mit Glen Powell in der Hauptrolle als Footballspieler geht weiter. Hulu hat eine zweite Staffel bestellt +++ Ab dem 9. Januar geht es mit der dritten Staffel der Spionageserie “Tehran” weiter, bei der dann auch Ex-”Dr. House” Hugh Laurie auftauchen wird. Zuvor hat Apple der Serie jedoch noch eine vierte Staffel spendiert +++ CBS will mehr vom “Blue Bloods”-Ableger “Boston Blue” mit Donnie Wahlberg und “Sheriff Country". Die erfolgreichen Crime-Neustarts erhalten eine zweite Staffel +++ Die Augen wischt man sich fast bei der Zahl der Staffeln von “When Calls the Heart”. Der Hallmark Channel hat die Serie um eine 14. Staffel verlängert. Darin wird dann auch Lori Loughlin zurückkehren +++