Herr Krüger, sind Sie eigentlich hip genug für ProSieben?

Ja aber natürlich.

Am Montagabend moderieren jetzt hintereinander Jürgen von der Lippe, Mike Krüger und Hans-Werner Olm. Ist das Fernsehen für die "junge Mediengeneration"?

(lacht) Ich wurde mit meinen 55 Jahren von Kollegen schon völlig entgeistert angeschaut und gefragt: "Wie, Du moderierst bei ProSieben?" Aber ich find das toll. Der Comedy-Montag wird jetzt von mir und zwei Kumpels bestritten, mit denen ich schon vor 35 Jahren in Berlin auf Kleinkunstbühnen aufgetreten bin. Wir drei alten Knacker bei ProSieben. Das allein ist doch schon Comedy. Die haben halt Humor bei dem Sender.

"Krügers Woche" wird als wochenaktuelle Sitcom angekündigt. Was zeichnet die Sendung aus?

Sie ist eine Weltpremiere, die ich mir selber ausgedacht habe. Das Format ermöglicht uns ganz neue Möglichkeiten mit Gags umzugehen. In der Redaktionskonferenz vor der fiktiven Late-Night-Sendung, die Mittelpunkt von "Krügers Woche" ist, können wir zum Beispiel einen furchtbar schlechten Witz erzählen und dann sagen, dass wir den aber auf keinen Fall in der Sendung bringen können. Dass wir es aber damit gerade über den Sender geschickt haben, ist ein Humor, den die Zuschauer bei unseren Proben auf Anhieb verstanden und geliebt haben. Endlich können wir die Art Gags verbraten, die wir in der Redaktionssitzung zu "7 Tage, 7 Köpfe" noch rauswerfen mussten, weil wir gesagt haben, dass man sowas nicht machen kann. Obwohl die Sitzungen manchmal lustiger waren als die Sendung. Aber: Alte Zoten haben keine Chance, wir stürzen uns auf das, was in der vergangenen Woche passiert ist. Wir liefern jede Woche eine frische Show.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Nachdem "7 Tage, 7 Köpfe" jetzt schon länger zurückliegt und jeder Sender gerne wieder einen Comedy-Wochenrückblick im Programm hätte, habe ich mir überlegt, wie ein solcher Rückblick aussehen müsste, wenn ich selbst im biblischen Alter von 55 Jahren noch Teil der Sendung sein soll. Und es müsste in einer Form passieren, die sich nicht als Neuauflage einer alten Idee entpuppt. So entstand der erste Wochenrückblick mit TV-Satire.
Foto: ProSieben
 
Und der TV-Zuschauer versteht diese Anspielungen auch? Oder ist das nur Fernsehen für Fernsehmacher?

Eine gute Frage. Das habe ich mich auch gefragt, als mir die Idee in den Sinn kam, weil es abschreckende Beispiele gibt, in denen sich das Fernsehen erfolglos mit sich selbst befasst. Deshalb dürfen wir, auch wenn die Versuchung groß ist, keine Insider-Gags verbraten, über die zwar wir und vielleicht auch die TV-Kritiker lachen, aber der Zuschauer nicht. Ich bin aber nach so vielen Jahren Comedy gut genug geschult um zu wissen, was witzig sein könnte.

Sie gehen also mit der Idee zu einem Sender, sagen, Sie hätten da eine wochenaktuelle Sitcom und der Sender rauft sich die Haare und sagt: "Viel zu teuer". So in etwa?

Richtig (lacht). Ich habe mir vor einiger Zeit geschworen: 'Mike, wenn du noch einmal eine Fernsehshow machst, dann machst du sie so, wie du sie haben willst.' Es war dann nur noch eine schwere Geburt, jemanden zu finden, der mir diesen Wunsch erfüllt. Natürlich ist die erste Frage bei jedem Sender: "Kann man da drei am Tag von herstellen?" und "Wie oft können wir das wiederholen?" Wenn sie dann sagen, dass nur eine Folge pro Woche produziert werden kann und man sie wegen der Aktualität vielleicht gerade noch einmal am nächsten oder übernächsten Tag wiederholen kann, dann zucken deutsche Fernsehmacher erst einmal zusammen.

Nur ProSieben nicht?

Umso beeindruckter bin ich, dass die gesagt haben, dass sie sich und mir diese Sendung jetzt einmal gönnen. Ich liebe ProSieben. Nicht nur deswegen. Auch wegen des Muts bei Sendungen wie "Dr. Psycho", die trotz mäßiger Quoten fortgesetzt werden. Ich hoffe aber, dass wir es mit "Krügers Woche" gar nicht erst so spannend machen werden mit der Quote.

Machen Sie Ihre Arbeit zum Hobby?

Im Grunde ja. Es hat lange gedauert bei mir, aber nach einer so langen TV-Karriere freue ich mich in der Tat darauf etwas zu machen, was nicht nur mit mir sondern auch von mir ist. Ich will Spaß haben und den haben wir alle bei "Krügers Woche". Und gestern auch die 300 Leute im Studio. Was will ich mehr? Okay, gute Quoten (lacht).