Foto: Wolf Heider-SawallWas halten Sie eigentlich insgesamt von Entavio? Das fiel bislang ja in erster Linie durch negative Schlagzeilen auf...

… und den wenigen negativen Schlagzeilen, folgen jetzt ganz bestimmt nur noch Positive! Ich denke mit dem Start von Entavio verfolgt Astra eine sehr kluge, langfristige Strategie. Entavio ist eine konsequente Entwicklung, um im Wettbewerb der Distributionswege den Satellitenkunden durchgängig adressierbar zu machen. Ohne diese Möglichkeit würde das Kabel oder mobile Angebote das Geschäftsmodell von Astra unter noch größeren Druck setzen. Mit Premiere und Premiere Star hat Entavio ideale Partner, da es für unsere Kunden selbstverständlich ist, für Inhalte zu zahlen.

Zurück zu Premiere Star: Sie haben schon angedeutet, dass zwischen Premiere Thema und Premiere Star eine gewisse Ähnlichkeit besteht. Aus Kundensicht: Was finde ich eigentlich künftig wo und warum?

Grob gesagt: Premiere Star richtet sich an ein junges, frisches Publikum mit vielen Kinder- und Familienprogrammen. Premiere Thema mit seinem Schwerpunkt auf Dokumentationen richtet sich mehr an ein etwas reiferes Publikum. Zudem ist Premiere Thema für Satelliten- und Kabelkunden erhältlich. Premiere Star bietet ausschließlich Sender an, die man bei Premiere bisher nicht abonnieren konnte. Wir bauen das Angebot mit attraktiven neuen Angeboten erheblich aus und machen uns daher berechtigte Hoffnungen, neues Kundenpotenzial für Premiere zu erschließen. Vielfalt und Qualität sind wesentliche Gründe um einen Free TV-Zuschauer davon zu überzeugen, seiner Programmauswahl Pay TV-Angebote hinzuzufügen. Unsere Satellitenkunden können bald aus über 30 Angeboten ihre Lieblingssender genießen. Das "Wo" beantwortet sich am einfachsten durch die schon erwähnte Kombi, das "Warum" liegt für mich auf der Hand: Ich will Lieblingssender, die das Free TV schlichtweg nicht bietet.

Die ProSiebenSat.1-Sender sind auch als eigenes Paket buchbar. Sind generell noch Unterpakete oder andere Pakete in Planung?

Die Premiere Star GmbH bietet heute bereits drei Pakete an, Premiere Thema, Premiere Star und das erwähnte ProSiebenSat.1 Paket. Damit sind wir aber noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt. Wir diskutieren schon heute über die Pakete 4 und 5. Alles, was aus betriebswirtschaftlicher Sicht Sinn macht, werden wir anbieten.


Wievielte Abonnenten erwarten sie denn in welchem Zeithorizont? Werden das in erster Linie bisherige Premiere-Abonnenten sein oder Neueinsteiger?

Wir wollen in den ersten zwölf Monaten 200.000 Abonnenten gewinnen und gehen davon aus, dass ein Großteil dieser Kunden heute schon Premiere abonniert hat.

Das heißt, die Werbekampagne wird sich in erster Linie an Bestandskunden richten?

Genau. Wir werden in der Tat sehr intensiv die Bestandskunden bewerben. Das schließt sowohl den On Air-Bereich auf der Premiere-Plattform, als auch den Off-Air-Bereich in Kundenmailings und allen bestehenden Kommunikationsmaßnahmen ein. Neukunden werden wir ab dem 13. September sowohl in Print, als auch im Radio ansprechen. Darüber hinaus haben wir auch Marketingkooperationen mit den Sendern auf Premiere Star. Zudem wird Entavio Premiere Star in seine Kommunikation mit aufnehmen. Mein Ziel ist es durch Innovation und Kreativität jenseits von Kampagnenzeiträumen permanent zu kommunizieren.

Wann will Premiere Star denn mit dem neuen Angebot schwarze Zahlen schreiben?

Heutzutage ist es ja üblich, dies schnellstmöglich zu realisieren (lacht). Da unsere Kosten zum Grossteil variabel sind, ist unser Risiko geringer.

Kommen wir zum Schluss noch zu einem relativ aktuellen Ereignis bei Premiere: Hat der Abschied von Georg Kofler in irgendeiner Form Auswirkungen auf Premiere Star?

Natürlich bedauere ich wie viele Mitarbeiter, beruflich nicht mehr mit Georg Kofler zu tun zu haben. Aber mit Michael Börnicke hat das Unternehmen jetzt ebenfalls einen Vorstandvorsitzenden, von dem ich nur Unterstützung erfahre. Ich habe die Entscheidung von Premiere, Premiere Star zu gründen, von Beginn an als eine empfunden, welche der Vorstand immer in seiner Gesamtheit wollte, und erwarte daher keinerlei Form negativer Auswirkungen auf Premiere Star.