ProSieben-Gesicht Andreas Türck

Foto: Andreas TürckDWDL: Herr Türck, welches ist für Sie das Highlight der kommenden TV-Season bei ProSiebenSAT.1?

Andreas Türck: Ich kenn zwar ein paar Internas, aber über das offizielle Programm bin ich auch nur durch das Screening informiert. Ich denke aber mal, dass der ein oder andere Spielfilm dabei ist. Allerdings ist es heutzutage im Zeitalter von DVDs schwieriger, Spielfilmausstrahlungen im Fernsehen an den Mann zu bringen.

DWDL: Was ist es für ein Gefühl, wenn die Wiederholungen der eigenen Talkshow im Vormittagsprogramm von ProSieben so derart erfolgreich laufen?

Andreas Türck: Den Erfolg habe ich nicht erwartet. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass man in diesem TimeSlot mit den teils sehr alten Folgen noch Marktführer in der jungen Zielgruppe sein kann. Das freut mich dann schon sehr. Das zeigt vielleicht auch, welche Qualität meine Sendungen hatten. Ich denke mal das, was ProSieben mit mir und ich mit Ihnen im Bezug auf Marktanteile geschafft habe, hat nach mir kein anderes Format auf diesem Platz geschafft. Aber das ist Vergangenheit und jetzt versucht man auch wieder etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen. Ob man nochmal solche Quoten erreicht, ist dabei fraglich, da sich der ganze Fernsehmarkt verändert hat. Wichtig ist, das ich mich mit dem neuen Format weiter entwickeln kann.

DWDL: Stehen also bereits konkrete Projekte an?

Andreas Türck: Ja. Aber da kann ich noch nichts zu sagen. Wenn es schon so konkret wäre, hätten wir es schon beim Screening gezeigt. Aber es kommt bald wieder was.

DWDL: SAT.1 hat ProSieben in diesem Monat zum ersten Mal seit fast Jahren bei der Zielgruppe der 14-49-Jährigen überholt. Ist jetzt SAT.1 der erste Sender der Sendergruppe?

Andreas Türck: Als ich aufgehört habe mit meiner Talkshow bei ProSieben, ist der Nachmittag zusammengekracht. Die Struktur der drei Talkshows am Nachmittag, die existierte, war weg. Und das wirkte sich auch auf das ganze Programm aus. Man hatte plötzlich ein Loch im Programm. Aber jetzt hat ProSieben die Möglichkeit, neue Programme zu machen. Andere Sender können das wegen ihrer festen Programmstrukturen nicht.

DWDL: Hätten Sie damals in Ihrer Show so etwas wie "Die Abschlussklasse" integriert?

Andreas Türck: Nein. Da bin ich jemand, der dann lieber aufhört, wenn man am erfolgreichsten ist. Wenn man natürlich immer weiter sein Programm fahren will, muss man damit rechnen, dass die Programmplaner sagen: "Wir müssen nachbessern". Die "Abschlussklasse" hat die Quote ja immerhin nach oben getrieben, was nicht unbedingt für das vorherige Format spricht, aber immerhin dafür, dass man eine Lösung für das Quotenproblem gefunden hat. Ich wäre da aber auch nicht der Typ für gewesen. Ich war ein zu starkes Element in meiner Sendung. Aber ich bin auch rechtzeitig gegangen, weil ich wußte, diese Zeiten würden irgendwann kommen.

DWDL: Welches Format ist ihrer Meinung nach überflüssig im deutschen Fernsehen?

Andreas Türck: Schwer zu sagen. Alles was im Programm bleibt, erfüllt ja dann wohl die Erwartungen der Programmchefs. Ich würde mir aber wieder mehr Qualität im Fernsehen wünschen, dass kostet zwar mehr Geld, aber ich glaube, da ist auch die Kreativität gefragt.

DWDL: Kurz gesagt: Keine Formate wie "ClipMix" mehr?

Andreas Türck: Nein, das ist eine Mogelpackung die aufging. Jede Sekunden wird etwas Neues gezeigt. Das solls auch geben. Aber wenn es nur noch so etwas geben würde, dann wäre das sehr schade. Deswegen wäre ich froh, wenn sich wieder Qualität und Ruhe durchsetzen würden.

DWDL: Herzlichen Dank und noch viel Spaß auf der Messe.