"taff"-Moderatorin Miriam Pielhau

Miriam Pielhau: Mein Mann und ich haben unseren Honeymoon nachgeholt und haben uns – verzeiht es mir, all ihr arbeitenden und ausgelaugten Menschen – den Bounty-Insel-Traum erfüllt. Auch wenn unser Eiland eher im Indischen Ozean lag.
DWDL: Erholt und motiviert geht`s jetzt also wieder bei „Taff“ weiter. Worin liegt eigentlich der Reiz oder die Motivation für ein tägliches Format? Immerhin machen Sie die Erfahrung ja schon seit fast fünf Jahren.
Miriam Pielhau: Lassen Sie es mich poetisch ausdrücken: Live senden is’ geil! Ich arbeite 8 Stunden für eine Stunde Live-Sendung. Erlebe also Abend für Abend das Ergebnis meines / unseres Tagwerks. Das ist unglaublich erfüllend. Außerdem bildet unser Magazin ja die komplette Palette Leben ab. Und auf die lasse ich mich jeden Tag mit kindlichem Enthusiasmus immer wieder neu und gerne ein.
DWDL: Viele Leser interessieren für den Blick hinter die Kulissen: Vielleicht verraten Sie uns mal den Tagesablauf eines normalen Arbeitstages.
Miriam Pielhau: In Kurzform: 9 Uhr Ankunft Büro, Kaffee, Tageszeitung, Online-Magazine lesen. 10 Uhr Redaktionskonferenz mit CvD, Sendungsbesprechung, MAZen gucken, Informationen recherchieren, Kaffee, Moderationsgerüst schreiben, Pippi-Pause. 12 Uhr Brainstorming über besondere Moderationsideen mit dem geschätzten Kollegen Bachmair, Texte alleine und gemeinsam schreiben, Hunger haben. 13 Uhr noch mal die Hälfte der Sendung umschmeißen, weil aktuelle Beiträge ins Programm kommen, MAZen ansehen, mit Autoren sprechen, bevor sie raus zum Dreh fahren, Anmoderationen schreiben, mit Korrespondenten telefonieren, Presse-Agenturen lesen. 14 Uhr schnell was essen, weiter mit Textarbeit. 14Uhr30 bis 15Uhr30 Maske (ja, das dauert so lang. Ungeschminkt gehe ich höchstens als Special Effect durch) ab 15Uhr30 bis zur Sendung: update der Moderationen. Moderationen üben. Wir haben ja keinen Prompter...
DWDL: In Ihrem Leben gibt es seit einigen Monaten zwei besonders wichtige Männer. Wollen wir mal über den beruflichen Partner sprechen: Zusammen mit Dominik Bachmair entwickeln sich bei den Moderationen mitunter amüsante Dialoge. Wie sehr werden solche Moderationen geplant, wieviel ist davon spontan?
Miriam Pielhau: Seit einigen Monaten ist etwas untertrieben, aber ich lasse das mal durchgehen. Haach, die Medien sind so schnelllebig J. Grundideen sind oft geplant. Die Formulierung ist frei und spontan. Reaktionen auf Beiträge oder meine Versuche, Dominik mit talent- und hirnbefreiten Aktionen und Sprüchen aus dem Konzept zu bringen, sind selbstverständlich drehbuchähnlich durchstrukturiert.
DWDL: Wie leicht fällt es eigentlich, bei einem Magazin wie „taff“ bei den Moderationen zwischen Beiträgen menschlicher Tragödien und den Meldungen der Stars und Sternchen umzuschalten?
Miriam Pielhau: Nicht besonders leicht. Deshalb haben wir es zum Konzept gemacht, daß wir solche Themen auch moderativ trennen. Der eine macht das Heitere, der andere moderiert das ernstere Thema. Da gibt es keine Regelmäßigkeit, aber wir ermöglichen so auch dem Zuschauer, sich mit uns als unterschiedlichen Präsentatoren an unterschiedliche Geschichten heranführen zu lassen.
DWDL: Katastrophen, Unglücke und Krieg treiben die Einschaltquoten von Informationsformaten in die Höhe: Aus rein wirtschaftlicher Seite sind sie also sehr zuträglich, aber wie geht man journalistisch damit um?
Miriam Pielhau: Für uns gilt das nicht unbedingt, weil wir – zu recht – nicht als klassisches Nachrichtenformat wahrgenommen werden. Nichtsdestotrotz obliegt es unserer Sendungsphilosophie, diese Themen in angemessener Form journalistisch, transparent und sachlich zu transportieren. Ganz klar, da sind unsere (hoffentlich) Ur-Qualitäten als ausgebildete Redakteure gefragt.
DWDL: „Mission: Germany“, die Oscar-Verleihung und das „taff.spezial“ zur neuen Popstars-Staffel: Werden wir darüber hinaus in Zukunft noch mehr Miriam Pielhau bei ProSieben erleben oder konzentrieren sie sich zusammen mit Dominik Bachmair auf „taff“?
Miriam Pielhau: Taff. ist und bleibt mein Steckenpferd. Und im Rahmen dieser Sendung „darf“ ich ja soviel unterschiedliche Dinge tun und treiben, daß ich nicht wirklich das Bedürfnis habe, an dieser wunderbaren Situation etwas zu ändern. Man nehme nur die Kinopremieren-Moderationen oder andere Außengeschichten... das ist Abwechslung zum Studio-Alltag, aber ich freue mich immer auch wieder auf „Zuhause“.
DWDL: Auf der diesjährigen Telemesse gab es neben dem stets beliebtem Thema „Wo gibt es welche GiveAways?“ vorallem ein Gesprächsthema: Was ist mit ProSieben los? „taff“ fährt weiterhin hohe Quoten ein, doch rundherum sinken momentan die Marktanteile. Der ehemalig trendig-junge Sender ProSieben jetzt nur noch zweite Garde hinter SAT.1?
Miriam Pielhau: Ui. Das sehe ich etwas anders. Gerade unsere neuen Formate sind sehr gut eingestartet. Und was die renovierungsbedürftigen Ecken betrifft, so sind Tapetenkleister und Farbe schon gekauft. Klar, braucht auch ein Erfolgssender hin und wieder eine Rundum-Erneuerung, aber wie bei jeder Renovierung braucht das etwas Zeit. Das Ergebnis ist umso schöner.
DWDL: Noch eine Frage abseits von ProSieben: Welches Format der Konkurrenz schauen Sie denn privat dann doch mal ganz gerne?
Miriam Pielhau: Um ehrlich zu sein, sehe ich wenig fern zuhause. Wer bei mir allerdings in Endlos-Schleife laufen könnte, egal auf welchem Sender, das ist die liebe Kollegin Barbara Schöneberger.
DWDL: Herzlichen Dank für das Gespräch
Miriam Pielhau: Gerne!