Foto: MTVStatt einer Thommy-Ohrner-Karriere haben Sie in vier Ländern studiert - In England, der Schweiz, den USA und in Australien. Was sprach für eine Rückkehr nach Deutschland?

Alles. Ich bin sehr deutsch. Ich bin zwar gern im Ausland, aber manche Stereotype stimmen einfach: In Asien geht es mir zu langsam zu, in den USA ist vieles oberflächlicher, die Schweiz ist furchtbar teuer. Außerdem liebe ich die Jahreszeiten. In Kalifornien scheint das ganze Jahr die Sonne, ich bin davon richtig depressiv geworden. Es gibt keine Tage, an denen Regen ans Fenster prasselt und man sich die Decke über den Kopf zieht. Ich habe immer gewusst, dass ich bald zurückkomme.

Das Ausland hat Sie darin bestärkt?

Im Ausland wird man ein kleiner Patriot. In meiner internationalen Schule in Deutschland hab’ ich mich manchmal geschämt, Deutsche zu sein, und behauptet, ich sei Amerikanerin. Das würde mir jetzt nicht mehr passieren.

Haben Sie im Ausland versucht, Moderationsjobs zu bekommen?

In London habe ich mich als Schauspielerin versucht. Seltsamerweise hatte ich einen amerikanischen Akzent. In der Agentur sagte man mir, bevor man mich aufnehmen könne, müsse ich zum Dialektcoach. Dann war ich auch schon wieder weg aus England. In den USA habe ich dann einen Camera Acting Kurs besucht.

Gab es den Plan, in den USA zu schauspielern?


Nein. Ich wollte ja auf keinen Fall Fuß fassen! Ich hab auch keinen Mann zwei Mal angeschaut, damit ich ja nicht an einem Ami hängen bleibe und nicht wieder nach Deutschland zurückkomme. Es gab einen klaren Plan: Ich bleibe zwei Jahre, studiere, habe Freude am Leben, aber ich komme zurück.

Haben Sie das deutsche Fernsehen im Ausland vermisst?


Man bekommt in den USA sehr schwer einen Überblick über das Weltgeschehen, man verpasst vieles. Eine saubere und gute Nachrichtenvermittlung muss man dezidiert suchen. In den USA muss man für seine Bildung kämpfen.

Sie haben in Australien Regenwaldstudien betrieben - und bei Burda im Marketing gearbeitet. Wo liegt die Verbindung?


Umweltwissenschaften, Ökologie sind Leidenschaften für mich. Ich habe zudem Sportmedizin und Tiermedizin studiert. Als ich zu Burda kam, hat der Verlag gerade einen großen Ärztekongress veranstaltet. Burda ist sehr weit gefächert und kümmert sich auch um naturwissenschaftliche Themen.
 


Wann entdeckt die Unterhaltungsbranche den Umweltschutz?

Das geschieht ja schon. Siehe Cameron Diaz und Leonardo DiCaprio oder Live Earth.

In MTV-Shows werden die Hummer-Wägen aber immer noch größer und breiter. Siehe “Pimp My Ride”.

Dafür hatten wir ja “Pimp My Fahrrad”! Eine sensationell deutsche Entwicklung.

Bei “Cribs” geht’s aber immer noch um das größte Haus mit dem größten Pool.

Solche Sendungen zeigen eben einen Einblick ins Leben der Stars. Es wird immer mehr Stars geben, die sich mit dem Umweltgedanken identifizieren. Das schreitet auch in den USA voran. Ich bin durchaus der Meinung, dass wir es hervorheben sollten, wenn sich Stars hier bewusst äußern. Rihanna trinkt jetzt zum Beispiel am liebsten Öko-Karottensaft.

Dafür gibt es nun den Begriff des “Lifestyle Of Health and Sustainbility”, der die Gruppe der “LOHAs” charakterisiert. Sind Sie eine LOHA?


Ich versuche eine zu sein, ja!

Haben Sie MTV vor ihrer Bewerbung überhaupt verfolgt?


Ja. Ich glaube, jeder schaut in der früh beim Fertigmachen oder abends vor dem Weggehen gerne MTV. Außerdem liege ich sehr gern, an regnerischen Sonntagen, auf der Couch und sehe mir die Reality-Formate an. Besonders gut hat mir “Made” gefallen - insbesondere die deutsche Fassung.

Die letzte Folge von “Made”, die ich sah, musste ich ausschalten, weil sie so schrecklich synchronisiert war. Lassen Sie uns gemeinsam eine Botschaft an MTV richten: Bitte arbeitet bei US-Realityshows mit Untertiteln. Meine letzte Frage müssen Sie erraten - was habe ich vergessen?

Ich hätte jetzt Fragen erwartet wie: “Wie bist Du hier hergekommen?” und dieses Blabla. Schwer zu sagen.

Ich verrate es Ihnen. Wir haben bisher nicht über Ihren Vater gesprochen! Was sagt er zum neuen Job?

Er hat mitbekommen, dass ich Bewerbungen rausgeschickt habe, und sich sehr gefreut. brand:neu und die MTV News hat er sich schon angesehen. Und sogar aufzeichnen lassen.