Seit 1.500 Folgen bei Sat.1: Britt HagedornKommen wir noch mal zur Gäste-Akquise. Sie liefern da ja so etwas wie ein Produktversprechen: Wenn ich einen Vaterschaftstest brauche bin ich bei "Britt" an der richtigen Adresse.

Und dazu stehe ich auch. Ich liefer den Leuten eine kostenlosen Vaterschaftstest in Verbindung mit einem guten Gespräch dazu. Die Probleme der Gäste kann ich natürlich nicht lösen, aber ich kann versuchen, einige Ansätze zu erarbeiten und Impulse mit auf den Weg zu geben.  Und wenn ich bei den Problemen nicht weiterkomme, dann sage ich das. Das hat auch etwas mit Professionalität zu tun: Zu wissen, wo die eigenen Grenzen sind.

Wie hat sich die Sendung im Laufe der Jahre verändert – und wie hat die Sendung Sie verändert?

Wir haben im Laufe der Jahre erarbeitet, wie ich am Besten an die Gäste rankomme. Ich bin eine studierte Frau und habe ganz andere Interessen als meine Gäste. Als Kulturwissenschaftlerin würde ich für mein Leben gern bei 3sat und Arte rumfuhrwerken. Das interessiert die Leute aber nicht.
 

 
Ist es Ihnen wichtiger, dass Ihre Arbeit die Zuschauer interessiert, als dass es Sie selbst interessiert?

Man darf nicht vergessen, dass ich mein Geld damit verdiene. Leidenschaften sind das eine und professionelle Berufung ist das andere. In dem Segment, in dem ich mich bewege, fühle ich mich auch wohl. Aber ich habe mehrere Facetten. Und in der Sendung haben wir mittlerweile über wirklich alle Themen schon gesprochen. Wir merken aber ganz klar: Was die Meisten von mir wollen, ist konkrete Hilfe bei Beziehungsproblemen. Und das mache ich.

In der Pressemappe zu Ihrer Sendung heißt es: „Qualität zahlt sich am Ende eben doch aus“ In wie weit ist „Britt“ Qualitätsfernsehen?

Es ist Qualitätsfernsehen, weil die Redaktion und ich es seit neun Jahren schaffen, mit vermeintlich immer gleichen Themen eine gewisse Spannung in die Sendung zu bringen, die Zuschauer an den Fernseher holt. Das ist eine Qualität, die andere Sendungen mit anderen, größeren Budgets so nicht vorweisen können. Wir können uns wirklich auf die Schultern klopfen.

Bildet Ihre Sendung die Realität ab?


Interessanterweise sind unsere Themen kompatibel zu allen gesellschaftlichen Ebenen. Die Gäste, mit denen ich tatsächlich darüber spreche, sind oftmals aus einer gesellschaftlich benachteiligten Schicht, keine Frage. Gerade dadurch sind ihnen manche Möglichkeiten für einen kommunikativen Austausch nicht mit in die Wiege gelegt worden, da das Lernprozesse sind. Sie und ich würden nicht anders reden, wenn wir nicht das Privileg und Glück gehabt hätten, es beigebracht bekommen zu haben. Worüber meine Gäste sprechen ist aber auf alle übertragbar. Wenn jemand betrogen wird, ist es völlig egal, ob als Doktor, Magister oder Schichtarbeiter: Es tut weh.

So euphorisch, wie sie über Ihre Arbeit sprechen bekomme ich nicht den Eindruck, dass Sie müde sind und einen Nachfolger suchen. Immerhin haben Sie jetzt einen Assistenten in der Sendung, der unter anderem Einspieler für Sie macht.

Nein, um einen Nachfolger geht es da nicht. Das würde ohnehin der Sender entscheiden. Wir wollten etwas Neues ausprobieren: Einen Assistenten hatte bislang noch kein Daily-Talker.  Deshalb haben wir einen netten jungen Mann gesucht, der mit Lust im Nacken und einem guten Draht zum Publikum manche Aufgaben für mich übernehmen kann, zumal ich durch die Produktion der Sendung "Deutschland wird schwanger", die im Oktober bei Sat.1 startet, mittlerweile recht ordentlich ausgelastet bin. Da begleiten wir über einen Zeitraum von zehn Monaten rund 100 Paare mit Kinderwunsch und ich bin immer auf dem Sprung zu Drehs mit den werdenden Eltern. Morgen muss ich auch schon wieder zu einer Geburt.

Da müssen Sie aber die Vaterschaftsfrage nicht klären?


(lacht) Nein, das steht da jetzt nicht zu Debatte. Wer weiß, was in einem Jahr ist. Im Ernst: Das sind alles Paare, die  einen ganz klaren Kinderwunsch haben und gemeinsam Eltern sein wollen.
 
Lesen Sie auf der folgenden Seite, was Britt Hagedorn von der RTL-Sendung "Erwachsen auf Probe" hält und ob Sie in der neuen Sendung endlich einen Nachnamen bekommt.