Muss als einer der ersten durch den Drei-Stufen-Test: Ki.Ka-Chef Steffen KottkampKommen wir zum Programm: Ab September zeigen Sie um 16 Uhr mehrere Doku-Soap-Reihen mit je mindestens 20 Folgen à 25 Minuten. Wurde der Sendeplatz bewusst gegen die Doku-Soaps der privaten Anbieter gewählt?

Das ist keine bewusste Gegenprogrammierung, sondern wir suchen den Programmplatz, auf dem wir unser Publikum erreichen. Es ist die Zeit, in der die älteren Kinder Fernsehen schauen. Es hat also weniger damit zu tun, dass dann auch die Privaten Doku-Soaps zeigen. Wir wissen aber auch, dass Kinder das Genre mögen und sich die Sendungen auch im privaten Erwachsenenfernsehen anschauen, wo es nicht für sie produziert wurde.

Bei ihrer geplanten Serie „Allein gegen die Zeit“ erzählen Sie eine Geschichte im Stil der Action-Serie „24“. Wie wichtig ist die Adaption erwachsener Inhalte für Ihren Sender?

Es ist nicht so, dass wir uns systematisch Sendungen aus dem Erwachsenen-Programm suchen und sie für Kinder adaptieren. Es gibt schließlich auch noch viele klassische Inhalte. Nehmen Sie zum Beispiel "Löwenzahn" oder "Die Sendung mit der Maus". Kaum ein Kind sieht „24“. Es ist aber eine Erzähl-Farbe, die sich immer mehr in der Fiction durchsetzt und die auch uns inspiriert hat. Wir erzählen jedoch nach wie vor eine abenteuerliche Geschichte, bei der es um Themen wie Freundschaft und Zusammenhalt geht.
 

 
Mit dem Kinderkanal und den Sendern Nick und Super RTL gibt es ein breites Angebot für die jüngste Zielgruppe. Der Markt ist heiß umkämpft. Wie betrachten Sie die Entwicklung zwischen den Öffentlich-Rechtlichen und den Privaten?

Der größte Unterschied ist in erster Linie die Vielfalt: Wenn die privaten Kollegen ein erfolgreiches Format gefunden haben, spielen sie es rauf und runter. Ich schalte Nick und Super RTL ein und sehe überall das gleiche. Wir sind aus unserem Programmverständnis heraus ganz anders aufgestellt. Und besonders in Sachen Qualität gibt es Unterschiede. Gerade erst wurde von der ARD/ZDF-Medienkommission eine Programmanalyse der Öffentlichkeit vorgestellt, die dezidiert aufzeigt, dass der KI.KA ein weitaus vielfältigeres und qualitativ hochwertigeres Programm ausstrahlt als die Mitbewerber im Kinderfernsehbereich. So etwas wie unsere Doku-Soap-Strecke, die sich wirklich mit Inhalten auseinandersetzt, die für Kinder relevant sind, können die Privaten gar nicht in der Tiefe machen. Privatfernsehen für Kinder ist immer am internationalen Markt orientiert, von dem die Programme kommen. Dass die Privaten sich wirklich für die Interessen von Kindern einsetzen, wie sie immer wieder von sich behaupten, spiegelt sich nur an ganz wenigen Stellen im Programm nieder. Auch das belegt die aktuelle Studie.

Bei Ihnen kommen die Zuschauer auch zum ersten Mal in Kontakt mit öffentlich-rechtlichem Fernsehen. Begreifen Sie sich auch als Zulieferer für junge Zuschauer bei ARD und ZDF?

Natürlich ist es unser Ziel, unsere Zuschauer auch ins öffentlich-rechtliche Erwachsenenprogramm zu überführen. Aber unsere Zielgruppe ist größer als nur die der älteren Kinder, die an der Schwelle stehen. Daher ist es uns nicht immer möglich, diese Lücke zu schließen. Allerdings arbeiten wir erfolgreich mit den Hauptprogrammen von ARD und ZDF zusammen. Das Finale von "Die beste Klasse Deutschlands" lief zum Beispiel im Ersten. Darauf verweisen wir auch im KI.KA.

Herr Kottkamp, vielen Dank für das Gespräch.