Muss als einer der ersten durch den Drei-Stufen-Test: Ki.Ka-Chef Steffen KottkampIst die Ausweitung der Sendezeit derzeit Ihre größte Baustelle?

Das ist derzeit sicher eine unserer größten Herausforderungen. Gerade in Bezug auf die älteren Kinder geht das Thema auch mit der Frage einher, wie weit wir uns online engagieren können und auf welchen Verbreitungswegen wir die älteren Kinder erreichen. Auch wenn das Fernsehen immer noch das Leitmedium ist, ist die Entwicklung doch absehbar: Die Geräte werden eins. Wir bekommen täglich Anfragen, wo man unsere Sendungen herunterladen kann. Da müssen wir immer sagen: Es tut uns leid, nirgendwo. Wir haben also nicht nur einen Druck von oben durch den Drei-Stufen-Test, sondern auch einen von unten durch die Zuschauer.

Welche Erfahrungen konnten Sie mit neuen Verbreitungwegen bisher sammeln?


Im vergangenen Jahr haben wir zum Beispiel in einem ausgesuchten Gebiet den Kinderkanal als Test über das Handy gestreamt. Die Nutzungszahlen bei den Kindern waren essentiell höher als bei den Erwachsenen. Die Tatsache, dass wir über das Handy zu empfangen sind, ist ein Wert an sich, der schon eine Attraktion darstellt. Die Zielgruppe, mit der wir uns ausschließlich auseinander setzen sind ja gerade die Digital Natives. Da stoßen wir mit einem rein linearen Fernsehen irgendwann an unsere Grenzen.
 

 
Liegt der Fokus derzeit also eher auf den älteren Kindern?

Nein, absolut nicht. Eine weitere Herausforderung liegt für uns im Vorschulbereich, in dem wir ausgesprochen erfolgreich sind. Durch unser Programm für Vorschüler leisten wir seit Jahren einen großen Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte in diesem Bereich. Ab dem 5. Oktober wollen wir mit dem „kikaninchen“ on air gehen und ein noch klarer erkennbares Angebot für einen geschützten Fernsehbereich geben, bei dem auch die Eltern die Möglichkeit erhalten, die Inhalte richtig einzuordnen.

"Kikaninchen.de" war eins der ersten öffentlich-rechtlichen Angebote, das den Drei-Stufen-Test durchläuft. Haben Sie aus den Gremien schon erste Signale gehört?

Die Beratungen der Gremien finden ohne uns statt, deshalb kenne ich den aktuellen Stand nicht. Das heisst aber auch, ich habe noch von keiner Seite etwas Ablehnendes gehört. Aus der Tatsache der sehr genauen Nachfragen und Untersuchungen schließe ich aber, dass die Prüfung sehr ernsthaft und sorgfältig vorgenommen wird. Da wir Vorreiter bei diesem Test sind, schaut auch die Öffentlichkeit sehr genau hin. Wir vertreten jedenfalls unsere Pläne für "kikaninchen.de" und „KI.KA plus“ mit großer Überzeugung Die endgültige Entscheidung des für den KI.KA zuständigen MDR-Rundfunkrates erwarten wir im Herbst. Im positiven Falle könnten wir dann Ende des Jahres online gehen.

Wurde während der Konzeptionierung bereits bedacht, dass das Angebot den Test durchlaufen muss?

Man musste es mitbedenken, weil es auch damals schon parallel eine Diskussion über den Drei-Stufen-Test gab. Das Verfahren belastet uns sehr, weil wir vor der Zeit offen legen müssen, was wir vorhaben, aber erst zu Ende entwickeln können, wenn wir wissen, was wir dürfen. Entwicklungsarbeit kostet manchmal mehr Geld als man für die Erstellung des Angebots braucht. Ob der Test in dieser Form in seiner Ausgestaltung bereits an seinem Ende angelangt ist, weiß ich nicht. Das haben aber andere zu entscheiden.
 
Lesen Sie auf der folgenden Seite, wie sich der Kinderkanal bei den Privaten inspirieren lässt und wo Kottkamp seinen Sender im Markt der Kinderprogramme verortet.