50 Prozent von Brainpool sind künftig in französischer Hand. Wie gut ist denn ihr französisch?
Unser Französisch ist traditionell gut und ich kenn Stéphane Courbit schon seit vielen Jahren. Außerdem spricht er natürlich wie wir auch alle englisch. Da brauchen Sie wirklich keine Sorge um die Verständigung haben (lacht).
Wenn Sie sich schon länger kennen, dann hat der am Donnerstag recht überraschende Deal wahrscheinlich schon eine längere Geschichte oder?
Ach, das Thema treibt uns schon seit Anfang 2008 um. Der Markt ist im Wandel. Inzwischen sind ja international einige neue, große Gruppen unterwegs. Da haben wir aus Skandinavien Zodiak, dann dieShine Group und eben Banijay. Dazu dann die schon länger existierenden großen Netzwerke von Fremantle und Endemol. Interessant dabei ist ja, dass die beiden letztgenannten die einzigen beiden Produzenten sind, die auf dem Weltmarkt jeweils mehr als ein Prozent Marktanteil haben. Der restliche Markt ist derart zersplittert und auf nationale Märkte konzentriert, dass wirklich über 90 Prozent des Weltmarktes in den Händen von Firmen sind, die allenfalls national eine Bedeutung haben. Dabei sieht man an dem Erfolg von Formaten wie „Popidol“, „Got Talent“ oder „Big Brother“ ja, wie wertvoll in Krisenzeiten ein solches Netzwerk, mit dem sie international tätig werden können, sein kann.
Und das hat sie auch gelockt?
Wir sind vor zwei drei Jahren auch in diesen Markt eingestiegen, aber eher per Zufall durch den überraschend großen Erfolg von „Schlag den Raab“. Und so ist dann auch der Kontakt zu Banijay zustande gekommen. Die Kollegen produzieren die französische Ausgabe von "Schlag den Raab", während wiederum manch andere Version der Show eben von einem anderen Produzentennetzwerk, Zodiac, produziert wird. Und schon steckt man mitten im Wettbewerb der internationalen Player, auf den sie reagieren müssen. Wir haben daraufhin zahlreiche Gespräche geführt und Banijay hat sich als idealer Partner herauskristallisiert.
War es das Ziel genau 50 Prozent zu verkaufen oder hätten Sie auch die Mehrheit angeboten?
Wir hatten kein Interesse die Mehrheit zu verkaufen. Wir wollten einen Mit-Investor und nicht verkaufen oder übernommen werden. Wir wollten auch jemanden, der bei der Frage der Rechte von Produzenten so denkt, wie wir auch. Bei Stéphane Courbit ist das so. Und es musste die gemeinsame Auffassung geben, dass Fernsehen zwar unser Kerngeschäft ist, aber wir uns als Entertainment-Haus verstehen und eben auch auf Internet, DVD, Platten und Live-Tourneen setzen. Das ist bei Banijay gegeben.
Ist die Tatsache, dass Sie nur 50 Prozent an Brainpool verkaufen wollten, eine Lehre aus dem früheren Verkauf an VIVA?
(überlegt) Sagen wir so: Uns sind Verkäufe und Übernahmen ja nicht unbekannt und wir haben uns jetzt bewusst für ein echtes 50/50-Joint Venture entschieden, weil wir das für die strategisch wirkungsvolle Variante halten - auf Basis der Erfahrungen, die wir bislang gemacht haben.