Logo: Brainpool; Grafik: DWDL.deWelche Perspektiven erhoffen Sie sich durch den Einstieg von Banijay?

Wir kriegen eine nationale und eine internationale Perspektive dazu. Die Investoren hinter Banijay sind finanzkräftig, was uns zunächst in Deutschland noch einmal Akquisitionen in Form von Programm aber auch Produktionsfirmen ermöglicht. Insbesondere in Bereichen in denen wir bislang noch nicht aktiv sind. Und dann die internationale Perspektive. Bislang ist es eher so, dass wir Material erfinden, entwickeln und bei Erfolg ins Ausland verkaufen. Aber ich habe die große Hoffnung, dass das nächste „Pop Idol“ oder das nächste „Who wants to be a millionaire?“ von einem der Partner aus der Banijay-Gruppe ist und wir es dann in Deutschland exklusiv anbieten und produzieren können. Wir kommen als Gruppe ja auch viel leichter an Formate heran als wenn ich als deutscher Produzent die Rechte nur für einen einzigen Markt erwerben will. Genauso wollen wir aber umgekehrt natürlich Kollegen der Banijay-Gruppe im Ausland auch bei z.B. "Schlag den Raab" helfen.

Also ist Deutschland für Brainpool nicht mehr genug?

Nein, das wäre falsch gesagt. Der nationale Markt steht für uns nach wie vor im Vordergrund. Wir werden uns da nicht zurücklehnen - ganz im Gegenteil. Wir wollen auch da noch ein bisschen mehr machen als bisher. Wie gesagt. Hier reden wir davon in den Aufbau neuer Produktionseinheiten zu investieren oder weitere Beteiligungen zu kaufen. Egal woran sich Banijay im deutschsprachigen Raum beteiligen wird - es wird immer über Brainpool laufen. Aber generell nochmal: Die TV-Konzerne, also unsere Kunden, sind ja längst auch schon international aufgestellt. Die RTL Group wie ProSiebenSat.1. Da kann es nicht schaden, wenn sich auch die Produzenten international organisieren.

Sie sprechen von möglichen Zukäufen. Haben sie schon Kandidaten für eine Übernahme im Blick?

Nein, es gibt da keine konkreten Objekte der Begierde. Aber bei der Beschäftigung mit anderen Genres, die wir bislang noch nicht gemacht haben, kann man ja irgendwann zu der Erkenntnis kommen, dass es auch andere interessante Felder gibt. Denn eine solche Gruppe ist auf Wachstum ausgelegt - in jedem einzelnen Markt. Und da werden wir das Kapital sicher nicht dazu nutzen, damit ich mir mein Büro schöner gestalten kann sondern um neue Produktionskapazitäten aufzustocken - ob man sie jetzt selber aufbaut oder aufkauft. Das ist der Plan.

Letzte Frage: War Banijay für Brainpool eigentlich die einzige Option?

Es hätte auch andere Möglichkeiten gegeben oder wir hätten auch ohne Partner weiterarbeiten können. Aber es gibt gute Gründe, warum wir uns für Banijay entschieden haben. Ich glaube, dass der Markt der Produzenten schon noch enger werden wird. Die Krise in der Medienlandschaft beginnt ja gerade erst, da kann es nicht schaden, sich starke Partner zu suchen. Die drei ausschlaggebenden Gründe für Banijay: Zunächst einmal hat Stéphane Courbit bewiesen, dass er es kann. Er redet nicht nur, er kann Erfolge vorweisen. Und wer es einmal geschafft hat, schafft es auch ein zweites Mal. Der zweite Grund: Akzeptiert einen jemand als Partner oder will er einen schlucken? Da haben wir nur die bittere Pille angeboten: 50 Prozent und keinen Prozent mehr, damit es eine Partnerschaft auf Augenhöhe ist. Es gibt nicht viele Investoren, die sich mit einer paritätischen Beteiligung zufrieden geben, aber anders hätte er bei Brainpool keinen Fuß in die Tür gekriegt, weil wir ja nicht verkaufen wollen. Und der dritte Punkt: Wie sehr glaubt denn jemand selber dran? Und wenn man überlegt, dass die Banijay-Gruppe über 300 Millionen Euro Kapital verfügt, davon 49 Prozent von Stéphane Courbit privat, dann weiß man, wie ernst er es meint. Das gibt mir ein besseres Gefühl als wenn irgendwelche Finanzhaie Abschreibungsgeschäfte machen wollen.