Herr Heidemanns, ihr Geschäftspartner Johannes Kerner hat zum September die Ko-Geschäftsführung der Fernsehmacher abgegeben und Sie übernehmen seine Anteile am Unternehmen zum Jahresende. War das eine Vernunftentscheidung?
Es war eine reine Vernunftentscheidung. Johannes und ich haben jetzt zwölf Jahre zusammen gearbeitet – zehn Jahre davon war ich Chefredakteur seiner Sendung, die vergangenen Jahre habe ich ausschließlich die Fernsehmacher weiterentwickelt. Wir haben die Firma 2004 gemeinsam gegründet, um einige Ideen umzusetzen, die wir neben der Sendung "Johannes B. Kerner" noch hatten. Mit dem Wechsel von Johannes zu Sat.1 war uns beiden klar, dass es eine Veränderung geben muss, um eine Interessenkollision zu vermeiden. Immerhin steht Johannes mit seiner Sendung auch in Konkurrenz mit unseren Produktionen, die im ZDF laufen.
Kerners Wechsel zu Sat.1 kam überraschend. Für Sie auch?
Dass es nach zwölf Jahren beim ZDF für Johannes Veränderungen geben wird, war zwangsläufig. Sein Wechsel zu Sat.1 kam aber schon überraschend.
Sie verlieren nicht nur einen Gesellschafter, sondern auch einen prominenten Moderator in ihrem Stall der Fernsehmacher. Ist das ein Problem?
Ich sehe da überhaupt kein Problem. Johannes hat schon seit eineinhalb Jahren nicht mehr für Produktionen der Fernsehmacher moderiert. Er ist lediglich als Gast in einzelnen Sendungen aufgetreten. Auch sonst hat er auf die Produktionen kaum Einfluss genommen. Bei seinen 140 Sendungen im Jahr und anderen Verpflichtungen wäre das auch kaum möglich gewesen. Die Fernsehmacher produzieren u.a. mit "Küchenschlacht" ein tägliches Format, mit "Lafer! Lichter! Lecker!" eine wöchentliche Kochshow und mit "Markus Lanz" ein zweimal wöchentliches Talkformat, dazu "Deutschlands größten Gedächtsnistest". Damit sind die "Fernsehmacher" mit ca. 350 Sendungen zur Zeit sehr gut aufgestellt. Der Umzug in ein neues Redaktionsgebäude und ein neues Studio motivieren die rund 60 Kollegen zusätzlich.
Wird sich mit Kerners Wechsel zu Sat.1 und Pilawas Antritt beim ZDF im kommenden Jahr die Landschaft der unterhaltenden Talk-Shows verändern?
Eine Sendung muss permanent verändert, beziehungsweise verbessert werden. Im Idealfall so, dass der Zuschauer den Prozess nicht bemerkt. Das hat bei "Markus Lanz" von 2008 auf 2009 so gut geklappt, dass wir in der Reichweite zugelegt haben. Damit hat sich Markus Lanz nahtlos in die erste Reihe der Talk-Moderatoren eingereiht.
Und wie schaut es bei der Konkurrenz aus?
Man kann die Talkshow nicht mehr neu erfinden. Das gilt auch für "Kerner" bei Sat.1. Offenbar will der Sender mit Johannes in Richtung "stern tv" marschieren. Ich denke, man wird sich noch einige Anleihen aus der Zeit von "Schreinemakers" holen.
Und Pilawa?
Auch Pilawa wird das Genre nicht neu erfinden. Die Themen bleiben die gleichen, nur die Herangehensweise ist eine andere. Wie Pilawa Shows und Quizreihen moderiert, haben wir gesehen. Jetzt bin ich gespannt, wie er in der neuen Disziplin besteht.
Lesen Sie auf der folgenden Seite, an welchen neuen Produktionen die Fernsehmacher gerade arbeiten und ob Markus Heidemans fürchtet, dass die Zuschauer Lafer, Lichter und Co. bald satt haben könnten.