Johannes B. KernerHerr Kerner, Sie treten ab kommendem Montag mit einem Format bei Sat.1 an, das im Vorfeld jetzt schon oft mit Günther Jauchs „Stern TV“ verglichen wurde. Sind Sie der neue Jauch von Sat.1?

(lacht) Das sind aber große Schuhe, die man mir da hinstellt. Der beliebteste Deutsche mit einer seit fast 20 Jahren etablierten Sendung. Und da soll ich, der zu einem Sender zurückkehrt wo das, was wir jetzt machen, seit Jahren nicht stattgefunden hat, in die Schuhe von Günther Jauch schlüpfen? Das wäre so vermessen, das würde mir nicht in den Sinn kommen, mich mit ihm oder „Stern TV“ zu vergleichen.

Also ist erst einmal Aufbauarbeit zu leisten?

Was heißt hier erstmal? Das wird länger dauern als viele glauben. Aus dem Stand wird das mal gar nix. Wer glaubt, dass man mit so einem Format einen schnellen Erfolg feiert, der versteht nicht viel vom Fernsehen. Das ist kein Zweck-Pessimismus, eher eine realistische Betrachtung. Und was haben wir da? Einen Sendeplatz, den es so noch gar nicht gibt. Von 21.15 bis 23.00 Uhr am Montagabend. Da müssen wir das Publikum erst einmal dran gewöhnen.
 

 
Und dann die Konkurrenzsituation...

Gegen uns läuft die ersten Wochen lang eine der erfolgreichsten Sendungen im deutschen Privatfernsehen, nämlich "Bauer sucht Frau". Gegen diese Sendung treten wir an. Das nur mal zur Erinnerung, denn wer das nicht klar benennt, der betreibt Augenwischerei. Das ist absolut kein einfacher Sendeplatz auf einem Sender, dessen Zuschauer eine solche Sendung über viele Jahre nicht kannten. Aber mit dem Wochenbeginn steigt für die Zuschauer hoffentlich auch der Wunsch nach mehr Information. Da müssen wir ganz behutsam aufbauen. Die 30. Sendung ist wichtiger als die erste.

Und Sie sind sich sicher, dass es bis zur 30. Sendung kommen wird?

Sat.1 meint es sehr ernst und sie können davon ausgehen, dass wir es weit über die 30. Sendung schaffen werden.

Von dem was man bislang über das Magazin lesen konnte und was der Trailer bei Sat.1 zeigt, sieht die neue Kerner-Sendung sehr nach der bisherigen Kerner-Sendung aus...


Die Veränderungen werden sichtbar sein. Es wird schon anders sein, aber wir bewegen uns in einem Wasser, das wir kennen. Ob wir da mit Brustschwimmen zum Ziel kommen; da bin ich mir nicht sicher. Da wird uns mehr einfallen müssen.
 
Gibt es denn etwas, was Sie in 12 Jahren ZDF nun wahrlich genug gemacht haben und auf das Sie künftig gut verzichten können?

Kochen ist für mich Geschichte. Davon abgesehen war der Talk beim ZDF wie auch die neue Sat.1-Sendung ein Format, dass sich entwickelt. Weil sich auch der Geschmack des Publikums ändert. Anfangs hatten wir beim ZDF zum Beispiel kaum Service-Themen, kaum Studio-Aktionen zur Veranschaulichung. Das haben wir zuletzt intensiviert und für Sat.1 noch einmal ausgebaut. Wir haben vieles ausprobiert, nicht alles muss man wiederholen.