Matthias OpdenhövelRückblickend auf das Jahr: Was war Ihr persönliches TV-Highlight?

Ich glaube ich müsste das "Kipp-Roll-Fall-Spektakel" nennen. Das war für mich einfach die spannendste Sendung die ich je moderiert habe. Durch einen Abend zu führen an dem geschätzt drei Prozent klappt und die restlichen 97 Prozent völlig daneben gehen, war für mich völliges Neuland. Aber ich glaube ich hätte mich auch als Zuschauer köstlich über die Pannenserie amüsiert und wäre gespannt dran geblieben um zu schauen, ob denn doch mal irgendetwas klappt. Und davon abgesehen hatte auch die 3 Mio. Schlag den Raab Show schon was ziemlich geniales.  

Jetzt die schwierigere Frage: Was war ihr TV-Tiefpunkt des Jahres?

(überlegt)

Vielleicht "Wipeout"?

Ähm, also da hätte ich aber eine ganze Reihe von Argumenten, die dagegen sprechen würden. 12,1 Prozent im Schnitt sag ich da nur. Das ist ganz locker durch die Hose geatmet über Senderschnitt. Ich kenne da ein oder zwei Sendungen in unserer Senderfamilie, die träumen von solchen Reichweiten.
 

 
Aber wirklich unterhaltsam waren ab Sendung 3 allenfalls die kuriosen Dialoge mit ihrem Co-Moderator Werner Hansch.

Ganz ehrlich: Das war es auch, was mich so an der Sendung gereizt hat. Mir war klar, dass wir damit keinen Grimme-Preis gewinnen werden - aber wo soll ich eigentlich auch hin mit meinen ganzen Preisen und Auszeichnungen? (lacht). Ne, das war nur Spaß. Der Kaminsims ist noch nicht voll. Immer her damit. Aber "Wipeout" habe ich nicht deswegen gemacht. Werner Hansch war für mich schon ein Idol als ich noch kleines Kind war. Der hat schon Fußball kommentiert, als ich samstags noch mit Nutellabrot meinem Vater beim Rasenmähen hintergelaufen bin. Dass das Konzept der Sendung so ab Folge 3 recht redundant wurde, war mir auch klar. Aber es war auf keinen Fall ein TV-Tiefpunkt.

Was ist es denn dann?

(seufz) Ich lösch meine Festplatte im Kopf immer ganz schnell. Und wenn ich überhaupt mal bei ganz schlechtem Fernsehen lande, dann ist mein Fremdschäm-Empfinden so groß, dass mein Finger ganz schnell auf der "P+"-Taste meiner Fernbedienung landet. Ohnehin das beste Rezept gegen schlechtes Fernsehen. Hilft immer. Manchmal muss man den Vorgang nur mehrfach wiederholen bis es besser wird. Was Fernsehen betrifft bin ich nur bedingt masochistisch bespielbar. Deshalb fällt mir grad ehrlich gesagt nichts ein.

Dann ein Blick in die Zukunft: Welche Schlagzeile über sich selbst würden Sie 2010 gerne lesen?

(überlegt) "Matthias Opdenhövel half mit, dass Deutschland wieder Europameister im Singen wurde". Ich hoffe ja schon, dass wir mit unserem Gewinner bei "Unser Star für Oslo" dann auch was reißen können. Der olympische Gedanke "Dabei sein ist alles" zählt hier nicht. Wir wollen gewinnen. Es reicht ja schon, dass wir bei der Wahl von Europas Fußballern des Jahres nur zugucken durften. Jetzt müssen wir eben den musikalischen Sieg nach Deutschland holen.

Was „Unser Star für Oslo“ aber auch zur riskantesten Castingshow macht...

Ja, aber es gibt uns allen das gute Gefühl, dass wir eine Castingshow machen, bei der es wirklich um etwas geht. Uns interessieren deshalb auch keine Schicksalsstorys oder zerrütteten Familien der Kandidaten. Bei uns zählt das Talent und nur das Talent, weil wir uns selbst blamieren würden, wenn wir am Ende in Oslo schwer abschmieren. Bei uns geht es um was. Das ist riskant, aber eben spannender. Das kann nicht jede Shows von sich behaupten.

Herr Opdenhövel, ich danke für das Gespräch