Ute BiernatDa klang gerade ein wenig durch, dass einem sonst schon mal von Senderseite ein Moderator auf ein Format draufgesetzt wird, den man vielleicht nicht haben will?

(überlegt) Nun, die Sender haben manchmal gewisse Zugpferde, die entsprechend oft im Programm auftauchen sollen. Wenn wir mit einem neuen Format kommen, bieten wir meist zunächst auch neue Köpfe an. Aber die Sender sind dann vorsichtig: Neues Format, neuer Sendeplatz und neuer Kopf - zu viel neu geht meist nicht gut, so die Sorge.
 
Also gibt es meistens ein bekanntes Sendergesicht...

Leider haben die Sender selbst aber in den letzten Jahren wenig Nachwuchsarbeit vor der Kamera geleistet. Das war früher mit den Talkshows in der Daytime und mancher Gameshow sehr viel intensiver. In den letzten Jahren hat man sich auf die verlassen, die funktionieren. Die Auswahl wurde dann destilliert und am Ende bleiben nur sehr wenige Köpfe übrig. Das ist bedenklich für die Zukunft. Oliver Pocher ist der jüngste unter den Neuen und der ist auch schon 10 Jahre dabei.
 

 
Und dann werden in der Not inzwischen Comedians zu Moderatoren gemacht...

Was die meisten jungen Moderatoren mangels Übung nicht können, was Comedians durch ihr Tourprogramm dann noch am ehesten vorweisen können, ist Kontakt zum Publikum herstellen zu können. Wer immer nur in der Bluebox moderiert, der schwitzt sobald man ihm einen Zuschauer ins Studio setzt. Da hatte die alte Garde der Talkshow- und Gameshow-Moderatoren so gar keine Berührungsängste. Das waren Moderatoren zum Anfassen, die Werner Schulze-Erdels der Nation.

Richten wir den Blick nach vorne: Was tut sich abseits der Castingsformate bei Grundy Light Entertainment?

Wir haben im zweiten Halbjahr 2009 und auch Anfang 2010 richtig viel Geld in die Hand genommen. Elf Projekte haben wir weiterverfolgt, natürlich mit starker Konzentration auf Ersatz für „Das Quiz mit Jörg Pilawa“ im Vorabendprogramm des Ersten. Das treibt uns auch jetzt noch sehr um. Aber wir schauen natürlich auch immer: Wo könnten Sendeplätze frei werden, wo könnte man eine Idee anbieten.
 
Jetzt haben Sie den Vorabend im Ersten schon angesprochen. Wie groß sind Ihre Hoffnungen denn, auch weiterhin dort ein Format platzieren zu können?

Es ist noch nichts entschieden und die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir sind mit verschiedenen Ideen und Produktionen im Rennen, die wir entwickelt und auch pilotiert haben. Ich könnte aber auch sehr gut verstehen, wenn man in schwierigen Zeiten wie diesen ein erfolgreiches Format bestehen lässt und nur den Kopf austauscht. Zumindest, um es mal einige Monate zu testen. Das wäre meine Sichtweise. Aber natürlich kann man auch argumentieren, dass das Format „Das Quiz“ jetzt schon lang genug auf Sendung war und sich überlebt hat. Wir sind ja auch nicht die Einzigen, die Ideen haben für das Vorabendprogramm. Jetzt muss man die Entscheidung der ARD abwarten.