Christian IllekDer Start von Entertain lief einst sehr schleppend, kürzlich haben Sie die Millionen-Marke geknackt. Wie schnell kann und soll's jetzt weitergehen?

Wir haben das Ziel ausgegeben, dass wir bis Ende 2012 zweieinhalb bis drei Millionen Kunden haben wollen. Damit dürften wir die mit Abstand am schnellsten wachsende TV-Plattform sein.

Das sind ehrgeizige Wachstumsziele. Diese Kunden müssen sie zwangsläufig anderen Anbietern abjagen. Was macht IPTV ihrer Ansicht nach attraktiver als Kabel und Satellit?

Ein technischer Vorteil ist, dass unsere IPTV-Plattform vollständig Rückkanal-fähig ist. Dazu kommt, dass wir technische Innovationen im Wesentlichen netzzentrisch basiert vollziehen können. Das heißt, dass sie bei uns zum Beispiel keine neue Box brauchen, um einen HD-Kanal empfangen zu können, sondern wir ein solches Update direkt über die Box einspielen können. So werden wir das auch zukünftig bei weiteren Innovationen halten. Für den Kunden ist es deutlich einfacher, wenn mit einer technischen Innovation nicht immer gleich auch ein Hardware-Wechsel verbunden ist. Zu diesen technischen Vorteile kommen aber natürlich die angebotsseitigen Vorteile, die offenbar auch eine größer werdende Anzahl von Kunden erkennt.
 
Aber die Konkurrenz holt auf: Kabelnetzbetreiber und auch Sky selbst haben schon zum Teil bereits neue Settopboxen oder haben diese angekündigt. Wie wollen sie ihren Wettbewerbern denn einen Schritt voraus bleiben?

Zunächst muss man sehen: Das, was andere ankündigen, liefern wir schon längst. Alle reden zwar von Real Video-on-demand, wenn man sich aber das heutige Angebot anschaut, dann sind die anderen noch weit davon entfernt. Ich höre die Ankündigungen aus der Kabelbranche jetzt seit zwei Jahren, gesehen habe ich noch nichts, insofern freue ich mich jetzt erst einmal für alle Kunden, wenn sich auch die Kabelnetzbetreiber endlich weiterentwickeln. Was aber derzeit keine andere Plattform bieten kann, ist beispielsweise die Integration von mobilfunkbasierten Technologien. Die TV-Programmierung über ein Handy habe ich bislang bei keinem einzigen der Wettbewerber gesehen. Aber abgesehen davon arbeiten wir natürlich auch an weiteren Innovationen, denn unsere Konkurrenz schläft natürlich auch nicht. So werden wir bei unserem Bundesliga-Angebot Liga Total beispielsweise eine individuelle, personalisierte Live-Konferenz einführen.

Im Vorgespräch erwähnten Sie auch ein Empfehlungssystem für Telekom Entertain, welches dem Nutzer ausgesuchte Sendungen vorschlägt. Wie genau soll das aussehen?

Wir sind da momentan in der Diskussion. Es gibt je verschiedene Wege, wie man diese Empfehlungen generieren kann.  Entweder ich setze auf ein Buddy-System, bei dem ich die Empfehlungen anderer Leute bzw. Freunde, denen ich vertraue, angezeigt bekomme. Oder ich baue eine Recommendation Engine, die auf Basis redaktioneller Empfehlungen funktioniert, ähnlich wie Programmzeitschriften. Die ultimative Lösung wären aber natürlich verhaltensbasierte Empfehlungen. Dass also der Zuschauer auf Basis seines Sehverhaltens proaktiv Vorschläge gemacht bekommt. Mit dieser Ausbaustufe werden wir nicht starten können, aber da wollen wir hin.