Dietmar SchickelWie bereiten Sie sich auf die Abschaltung vor, die früher oder später ja kommen wird?

Eine Abschaltung kann nur durch eine konzertierte Aktion von Wohnungsunternehmen, Programmanbietern und Netzbetreibern funktionieren. ARD und ZDF schalten zum 30. April 2012 die analoge Verbreitung ihres Signals ab. Auch der Satellit macht dann den Switch-Off. Bis dahin wird es viel Verunsicherung im Markt geben. Das ist für uns doch eine gute Chance, das Kabel als Alternative aufzuzeigen, den Kunden die Vorteile des digitalen Fernsehens zu erklären und so neue Digitalkunden zu gewinnen. Dazu gehört auch unser HD-Vorstoß: Ende des Jahres stehen 29 Millionen HD-Fernseher in deutschen Wohnzimmer. Die Käufer stellen zweierlei fest: Das Wohnzimmer ist nicht größer geworden und mit einem analogen Signal ist das Bild auf diesen Geräten eine Katastrophe. Deswegen müssen wir attraktive Inhalte anbieten, die der neuen Technik gerecht werden. Dazu bietet sich dieses Jahr mit seinen großen Sportereignissen an.

Wenn Sie sich im Zuge der Vorbereitung zur Abschaltung als Alternative anbieten: Wo sehen Sie sich gegenüber dem Wettbewerb noch im Vorteil?


Auch die regionalen Angebote spielen bei uns eine große Rolle. Über unsere eigenen Kopfstellen können wir kleine lokale Sender – von denen es vor allem in den ostdeutschen Bundesländern sehr viele gibt – ins Netz einspeisen. Das ist für die Sender wichtig, denn wenn Zuschauer einmal digital schauen, wechseln sie in der Regel nicht mehr mit einer zweiten Fernbedienung ins Analoge zurück. Das würde bedeuten: Die Lokalsender finden nicht mehr statt. Wir fahren hier eine Nischenpolitik, mit der wir als Netzbetreiber gerade auf lokaler Ebene eine Rolle spielen.

Mit Liberty Global als neuem Eigner von Unitymedia ist nun auch wieder ein neuer Player im deutschen Kabelmarkt. Welche Entwicklungen zeichnen sich für Sie ab? Wie lautet ihre Prognose für den Kabelmarkt?

Es ist durchaus ein positives Zeichen, dass sich wieder ein strategischer Investor im Markt einfindet. In den letzten Jahren hatten wir es ausschließlich mit Finanzinvestoren zu tun. Das dürfte die Entwicklungen in einigen Bereichen beschleunigen. Liberty wird sicher Interesse zeigen, nicht nur im Gebiet von Unitymedia aktiv zu sein, sondern auch rechts und links schauen, was es dort noch gibt. Ich erwarte auch, dass Unternehmen, die sich ausschließlich um die Hausanlagen auf der Netzebene 4 kümmern und das Signal eines Partners verbreiten, langfristig vom Markt verschwinden, da sie keinen Wettbewerb zu den großen Anbietern mehr bieten können. Heute zählt es, die Netze integriert zu betreiben – und genau in diese Richtung marschieren wir.