Katrin Sandmann
Frau Sandmann, seit 15 Jahren waren Sie für die ProSiebenSat.1 Media AG, zuletzt für N24 rund um den Globus im Einsatz. Jetzt der Abschied, wieso?

Ich habe mich schon länger mit dem Gedanken getragen vielleicht mal etwas anderes zu machen. Darüber hab ich schon so seit zwei Jahren etwa immer mal wieder nachgedacht, aber nie konkretisiert. Es gab schon diverse Angebote, aber ich habe sehr lange und gerne bei der ProSiebenSat.1 Media AG gearbeitet und es war ein sehr interessanter Job, daher habe ich die zunächst mal links liegen lassen. Aber jetzt kam das eine zum anderen.

Können Sie das konkretisieren?

Allen voran natürlich die Zäsur bei N24, gar keine Frage. Zum Anderen war ich aber unabhängig davon schon länger im Gespräch mit Tita von Hardenberg. Wir haben gemeinsam darüber nachgedacht, wie man mal etwas zusammen machen könnte. Und jetzt kam fast gleichzeitig der Verkauf von N24 und der Auftrag für das junge Europa-Magazin "Yourope" bei Arte an Kobalt Productions. Das war einfach die richtige Gelegenheit, weil alles zusammenpasste. Da war der Zeitpunkt gekommen um Abschied zu nehmen.
 

 
Nochmal nachgefragt: Welchen Anteil hatte denn die Situation bei N24, wo ja immer noch nicht ganz klar ist, wohin der Sender künftig will...

Es hat nicht den entscheidenden Ausschlag gegeben. Wollen wir es mal so sagen: Naturgemäß überlegt man bei einer so großen Veränderung natürlich, ob man die mitmacht oder nicht. Das ist selbstverständlich, denke ich. Und ich hatte eben schon länger die Idee mich zu verändern. Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, es gab auch sehr lange Gespräche mit meinen Chefs bei N24, die mich ungerne gehen lassen wollten, aber letztlich Verständnis gezeigt haben. Das war eine faire Trennung und ich habe N24 ja auch nichts vorzuwerfen. Ich habe da lange gearbeitet  und gerne gearbeitet mit tollen Kollegen, die phantastische Arbeit machen.

Nach der Berichterstattung von den Krisengebieten in aller Welt jetzt beim Arte-Magazin "Yourope" die Fokussierung auf Europa? Entdecken Sie die Heimat neu?

(lacht) Würde ich nicht sagen. Ich behalte die Welt auch jenseits von Europa weiter im Blick, dafür ist es zu spannend, was auf unserem Planeten passiert. Was mich primär dazu bewegt, bei Kobalt Productions die neue Aufgabe zu übernehmen, ist die Tatsache, das Nachrichten zwar unglaublich faszinierende Momentaufnahmen sind, aber das Nachrichtengeschäft ist so schnell, dass Momentaufnahmen schnell vergessen sind. Wenn man das sehr lange gemacht hat, so wie ich, dann kommt irgendwann logischerweise dieser Moment, an dem man sagt: Ich würde die Geschichte jetzt gerne weitererzählen und nicht abreisen müssen, weil es für das aktuelle Nachrichtengeschäft nicht mehr interessant ist. Jetzt habe ich hier die Chance zu den Geschichten über die ich schon mal berichtet habe, zurückzukehren.

Zu welchem Thema würden Sie denn gerne zurückkehren?

Das aktuellste Beispiel wäre natürlich Haiti. Für die ProSiebenSat.1-Gruppe habe ich von dort berichtet und das sogar sehr früh und relativ lang. Aber irgendwann wird man dann abgezogen. Da jetzt nochmal zu schauen, wie es den Menschen inzwischen geht und wie es in dem Land aussieht auch wenn die Welt nicht mehr so gebannt drauf schaut, würde mich sehr interessieren. Da sind wir auch schon bereits dabei Konzepte auszuarbeiten.