Guillaume de Posch im Gespräch über ProSieben, SAT.1 und digitale Sender

Foto: Thomas Lückerath/DWDLDWDL: Einige Wochen nach ihrem Amtsantritt stellt sich die Frage : Wie wollen Sie die Sender SAT.1 und ProSieben künftig positionieren ?

Guillaume de Posch: Wir wollen mit SAT.1 mehr in die Richtung Live-Entertainment, weil RTL allein drei oder vier Abende hat, an denen sie auf Entertainment setzen. Um da entgegen zu wirken brauchen wir Live-Shows.

DWDL: Gibt es schon konkrete Formate?

Guillaume de Posch: Klar, aber die kann ich jetzt noch nicht verraten. Die werden im September eingeführt und noch rechtzeitig angekündigt. Aber um ein anderes Beispiel zu nehmen: Bei ProSieben werden wir im Juli „Die Alm“ ausstrahlen, wo wir einige Promis auf den Bauernhof schicken und das ist auch ein Beispiel von mehr Live-Elementen.

DWDL: Aber ich erkenne da keinen Unterschied mehr zwischen ProSieben und SAT.1. Es war mal die Rede davon, ProSieben wieder amerikanischer zu gestalten mit US-Serien und –Filmen. Ist das nicht mehr aktuell?

Guillaume de Posch: Das ist nur eine Frage von unterschiedlichen Zielgruppen. ProSieben ist ganz deutlich für die 14- bis 29-Jährigen programmiert und das Programm besteht ja auch zu zwei Dritteln aus amerikanischen fiktionalen Programmen, wie Blockbustern oder Serien wie „Sex and the City“ oder neu „The O.C.“. Das ist so und das wird auch so bleiben, weil das Image dadurch geprägt wird. Es gibt also keine großen Änderungen für ProSieben, aber wir glauben aber eben auch an neue große Live-Eventshows.

DWDL: Digitalsender sind ja von Ihnen schon ins Gespräch gebracht worden. In welchem Zeitrahmen muss man sich die Verwirklichung dieser Pläne vorstellen?

Guillaume de Posch: Nicht mehr 2004. Zuerst müssen wir unser Kerngeschäft verbessern und stabilisieren und dann haben wir aber natürlich Diskussionen mit Premiere und der KDG um unser digitales Angebot zu entwickeln. Aber das ist keine Frage der nächsten Monate und bei der jetzigen Zahl der digitalen Haushalte auch eher unwahrscheinlich. Es ist eine Frage des Time-to-Market.

DWDL: Herzlichen Dank für das Gespräch

Guillaume de Posch: Ja vielen Dank auch.